Es wird wieder spannend im Kinzigtal: Neues Buch von Matthias Fischer

Mittwoch, 13.04.2022
GELNHAUSEN - Es wird wieder spannend im Kinzigtal: Kriminalrat Dr. Caspari kehrt aus seiner Auszeit zurück, ebenso wie sein geistiger Vater, der Aufenauer Matthias Fischer. Casparis neuer Fall gestaltet sich brisant, denn er stößt auf Netzwerke, die sich Verschwörungstheorien verschrieben haben.
Vier Jahre Pause liegen zwischen „Die Bestie vom Kinzigtal“ und „Verschwörung im Kinzigtal“. Das hat mehrere Gründe. Einerseits habe er gesundheitlich eine Pause gebraucht, sagt Matthias Fischer. Zum anderen habe er nach dem Ende des bis dato letzten Buchs, bei dem der Ausgang des Suizidversuchs von Caspari offen blieb, darüber nachdenken müssen, wie es weitergehen soll. „Ich musste mich entscheiden: Will ich mit den Figuren Caspari und Clara weitermachen, oder beende ich diese Krimiserie?“
Der studierte Theologe, der als Lehrer für Religion, Ethik und Geschichte arbeitet, hatte jedoch mit seiner eigenen fortschreitenden Genesung eine Idee, die zunächst noch reifen musste. „Außerdem gab es viel zu recherchieren.“ Insgesamt arbeitete Matthias Fischer zwei Jahre an seinem neuen Roman. Zunächst standen Recherche, das „Plotten“ – der Entwurf der Handlung – und die Ausarbeitung der Figuren an. „Schlampig entwickelte Figuren sind der Tod jeder Geschichte“, meint der Autor. Diese „Pflichtarbeiten“ nahmen etwa zwei Drittel der Arbeitszeit ein.
Die ordentliche Handwerksarbeit ist Fischer wichtig. Er hat auch als Pfarrer in Aufenau gearbeitet und sagt, das Schreiben einer Predigt ähnele dem Schreiben eines Krimis. „Bei einer gut gemachten Predigt will man den Zuhörer bei der Stange halten, genau wie den Leser bei einem Krimi. Die Recherche ist in diesem Fall der Bibeltext. Der darf nicht völlig belanglos sein, sondern muss die Menschen konkret ansprechen. Das ist die große Kunst, die man beim Krimi-Schreiben ebenfalls beherrschen muss. Wenn ich nicht unterhalte, fliegt der Krimi in die Ecke, und bei einer Predigt kommt die Botschaft nicht an.“
Die „Kür“ für den neuen Krimi begann im vergangenen Frühsommer: Die eigentliche Schreibarbeit war für den Autor ein Genuss. „In den Sommerferien hatte ich keine beruflichen Verpflichtungen und war wie im Rausch. Ich habe teilweise bis 4 Uhr morgens geschrieben, aber sehr genussvoll.“ Das Manuskript wurde deswegen schnell fertig, sodass er es Ende August, lange vor Abgabefrist, seinem Verlag lieferte. „Ich wollte in den Ferien fertig werden, denn nach einem Tag in der Schule, nach dem Geräuschpegel und dem üblichen Schulbetrieb hat man abends keine Lust mehr, Krimis zu schreiben.“ Manche seiner Erfahrungen als Lehrer lässt er in den Roman einfließen, schließlich arbeitet auch Clara als Lehrerin. Reale Menschen lasse er aber in Büchern nicht vorkommen – „das verbietet sich von selbst“.
In dem neuen Roman muss Ermittler Caspari herausfinden, warum die Elite-Polizistin Tanja sensible Daten von einem Firmencomputer gestohlen und sich anschließend eine Schießerei mit dem Wachpersonal geliefert hat. Die Frau selbst ist bei der Aufklärung keine Hilfe, liegt sie doch seit jenem Tag in apathischem Zustand im Krankenhaus und spricht kein Wort mehr. Während der Ermittlungen dringt Caspari immer weiter in das Umfeld von zwei dubiosen Firmen vor. Der Hintergrund – Netzwerke, die sich Verschwörungstheorien verschrieben haben – ist sehr aktuell. Dabei kommt der Roman mit wenig Gewalt und Action aus, vielmehr präsentiert er sich als psychologisch fundierter Kriminalroman mit Thriller-Elementen.
„Bei meinem vorherigen Roman ging es – wie in dem ersten – um einen Serienkiller, davor um organisierte Kriminalität“, sagt Fischer. Er habe sich von seinem ursprünglichen Vorbild, den Skandinavien-Krimis, lösen wollen. Er nutzt für seine Recherchen Kontakte zur Polizei; da bekomme er manchmal ein mulmiges Gefühl, wenn er reale Hintergründe erfahre. Das Thema des organisierten Verbrechens faszinierte ihn schon immer. Dennoch: Im nächsten Krimi wird Caspari sich wieder mit einem Serienkiller befassen, verrät der Autor. Die wichtigste Szene im Buch ist für ihn das Finale, deswegen will Fischer nicht zu viel verraten. Insgesamt ist er mit seinem Werk sehr zufrieden und habe von Verlagsseite schon gesagt bekommen, dass es einer seiner besten Krimis sei. Auch denjenigen, die an der Liebesgeschichte um Caspari und Clara interessiert sind, macht er Hoffnung: „Ich bin zwar nicht die Rosamunde Pilcher vom Kinzigtal, aber die Szenen haben mir Spaß gemacht.“
Seinen neuen Krimi „Verschwörung im Kinzigtal“ wird Matthias Fischer gleich in drei Veranstaltungen in der Region präsentieren: Am Gründonnerstag, 14. April, findet ab 17 Uhr eine Signierstunde in der Wächtersbacher Altstadt-Buchhandlung „Dichtung & Wahrheit“ statt. Am Ostersamstag, 16. April, signiert Matthias Fischer sein Buch ab 11 Uhr in der Grimmelshausen-Buchhandlung in Gelnhausen. Für Samstag, 21. Mai, 19 Uhr, lädt Fischer in Kooperation mit der Buchhandlung „Dichtung & Wahrheit“ in den Gartensaal der Konzerthalle Bad Orb ein. Eintrittskarten zum Preis von 7 Euro sind ab Donnerstag sowohl in der Wächtersbacher Buchhandlung als auch in der Tourist-Information Bad Orb erhältlich. (tmb).
Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen.