Garten insektenfreundlich gestalten: So könnt Ihr Wildbienen helfen

Freitag, 22.04.2022
HESSEN - Zum Beginn der warmen Jahreszeit schmieden viele Gartenbesitzer erste Pläne für die neue Saison. Jetzt ist die ideale Gelegenheit, den Garten insektenfreundlich zu gestalten und damit etwas für die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür zu tun. Auch wenn es an manchen Tagen morgens noch kühl ist, sind bereits die ersten Wildbienen unterwegs.
Mit einer geeigneten Nisthilfe kann man einige dieser Wildbienenarten dabei unterstützen, ihre Eier abzulegen. „Die meisten Insektenhotels aus Baumärkten sind leider eher dekorativ als artgerecht und werden von den Insekten nicht angenommen“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Deshalb sorgt man am besten für reichlich natürliche Nistplätze, oder baut selbst ein Insektenhotel und stellt es im eigenen Garten auf.
Als Brutröhren für Wildbienen können zum Beispiel Schilf oder Bambus dienen. „Diese Röhren werden auf eine Länge von zehn bis 15 Zentimern gekürzt. Dabei sollten die vorkommenden Knoten das Ende der Röhrchen von hinten verschließen, damit die Brutkammern nach hinten hin bereits sicher verschlossen sind“, erklärt der Biologe Eppler.
Ein Wildbienenhotel aus Hartholz
Hartholz wie Buche ist als Material für ein Wildbienenhotel gut geeignet. Die Brutgänge sollten hierbei immer in Längsrichtung gebohrt werden, um Risse und das Aufquellen von Splinten zu vermeiden. „Die Bohrungen müssen absolut sauber und sehr sorgfältig geglättet sein. Wildbienen nehmen sie sonst nicht an, weil sie sich ihre Flügel verletzen würden“, rät Gerhard Eppler. Löcher mit einem Durchmessser von zwei bis acht Millimetern werden von verschiedenen Wildbienenarten angenommen.
Das fertige Wildbienenhotel sollte an einen sonnigen,
wettergeschützten Platz aufgestellt werden, an dem man auch den Einzug
der ersten Wildbienen miterleben kann. „Besonders spannend ist es, die
einzeln lebenden Bienen bei ihrer Arbeit zu beobachten. Das ist
gefahrlos möglich, denn Wildbienen sind harmlos und friedlich. Von einem
ruhigen Platz aus kann man das Treiben beobachten, wenn Bienen
Baumaterial und Brutnahrung zu ihrer Niströhre tragen“, erklärt der
Landesvorsitzende.
Derartige Insektenhotels bieten allerdings nur
rund 30 der rund 580 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten einen
Platz für die Brut. Der Großteil der Wildbienen brütet in unbewachsenen
Sandflächen. „Mit offenen Sandstellen oder einer kleinen Sandkiste im
Garten oder auf dem Balkon schafft man auch für diese Arten einen
wertvollen Lebensraum“, so Eppler.
Wichtig sei, bei solchen Angeboten für bodenlebende Bienen ungewaschenen Sand zu verwenden, so dass die mühsam gegrabenen Brutröhren nicht in sich zusammenbrechen. Auch eine regelmäßig gereinigte Wasserquelle im eigenen Garten unterstützt die fleißigen Bienchen.
„Aufgrund des Klimawandels
hatten wir einige sehr trockene und heiße Sommer, in denen auch die
Insekten unter dem Wassermangel litten“, berichtet Gerhard Eppler. Eine
flache Schale mit täglich frischem Wasser sowie Steinen, auf denen die
Insekten landen können, kann hier Abhilfe schaffen. (pm)