OB Kaminsky: Attentäter war "unauffälliger Mitbürger"

Dienstag, 26.04.2022
HANAU / WIESBADEN - Im Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags zum rassistischen Anschlag in Hanau wurden am späten Montagmittag der Oberbürgermeister der Stadt Hanau, Claus Kaminsky (SPD), sowie Susanne Simmler, die Erste Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises, gehört.
Im Zentrum der Befragung stand, welche Informationen der Stadt Hanau und dem Landkreis über den Attentäter und dessen Vater vorlagen und wie die Behörden mit diesen Infos umgegangen sind.
Aussage des Hanauer Oberbürgermeisters
Wie die Hessenschau berichtet, sei der Attentäter Tobias R. für die Stadtverwaltung Hanau ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Vor seiner Tat sei R., wie Hanaus Oberbürgermeister Kaminsky im Untersuchungsausschuss des Landtags aussagte, nie aufgefallen: „Es gab nur mal ein Verfahren, weil er zu schnell gefahren war."
Kaminskys weiter: „Er war ein unauffälliger Mitbürger".
Noch am Tattag habe R. Kontakt mit der Polizei gehabt. Er hatte falsch geparkt. In der Konversation habe er sich "höflich und einsichtig" verhalten.
Hintergrund
Am 19. Februar 2020 hatte der 43 Jahre alte Täter Tobias R. in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Die Opfer heißen Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtovic, Vili Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unver und Kaloyan Velkov. Später tötete Tobias R. auch seine Mutter und sich selbst.
Der Ausschuss soll klären, ob es vor, während und nach der Tat zu einem Behördenversagen gekommen ist. (sh/tby)