Viele Kitas bleiben wohl dicht: Erzieher streiken am Mittwoch
Mittwoch, 04.05.2022
MAIN-KINZIG-KREIS - Etliche Kitas im Main-Kinzig-Kreis bleiben am Mittwoch, 4. Mai, geschlossen: Verdi ruft bundesweit Erzieherinnen und Erzieher, Kinderpflegerinnen, Sozialassistenten und andere Berufsgruppen aus Kitas und dem Ganztag in Schulen zu einem Streik- und Aktionstag auf.
Hintergrund seien die bislang ergebnislosen Verhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und die angespannte Situation in den Einrichtungen der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. Das teilt die Gewerkschaft mit.
Zudem sei die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag. Die vorangegangenen beiden Tarifrunden im Februar und im März seien ergebnislos verlaufen. Verdi fordere in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
"Der Frust ist groß"
Kristin Ideler von Verdi Hessen: "Die Arbeitgeber zeigen keine Bereitschaft, den Beschäftigten und ihren Forderungen entgegen zu kommen. Darüber ist der Frust groß. Es geht um Entlastung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen und um Aufwertung der Berufe und es muss jetzt dringend gehandelt werden. Überlastung und Personalmangel sind deutlich zu sehen, offenbar bloß nicht von den Arbeitgebern. Deswegen startet Verdi am 4. Mai auch eine Buchreise durch hessische Kitas mit dem Titel 'Die unendliche Geschichte des Personalmangels'. Hier können Beschäftigte direkt und ungeschönt aufschreiben, wie es ihnen geht und wie die Belastung konkret aussieht. Die Ergebnisse werden wir auswerten und später im Jahr gesondert vorstellen."
In Hanau treffen sich die Streikenden der Region ab 10.00 Uhr am Freiheitsplatz. Dort startet um 10.30 Uhr eine Demonstration, die auch dorthin wieder zurückkehrt für eine Abschluss-Kundgebung.
In den Tarifverhandlungen fordert Verdi unter anderem Vor- und Nachbereitungszeiten, damit die Fachkräfte mehr Zeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern haben. Außerdem Zeiten, um Praktikantinnen und Praktikanten zu begleiten, einen Anspruch auf Weiterqualifizierung und die finanzielle Anerkennung der gestiegenen Herausforderungen.
Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam statt. (pm/sh)