Gegen Reichsbürger-Zentrum

Über 200 Menschen demonstrieren in Hasselroth

Mehr als 200 Menschen demonstrierten auf der Bahnhofstraße gegen die Errichtung eines Szene-Treffs für Reichsbürger. - Foto: Abel/GNZ


Sonntag, 08.05.2022

HASSELROTH - Einen eher ungewöhnlichen Anblick hat die Neuenhaßlauer Bahnhofstraße am Samstagvormittag geboten: Wo sonst Autos fahren, demonstrierten mehr als 200 Menschen gegen die Gründung eines Reichsbürger-Supermarkts, der ursprünglich am selben Tag und an der selben Stelle eröffnet werden sollte.

Mittlerweile haben die Verantwortlichen die Gründung eines sogenannten Projektzentrums als „Außenstelle des Königreich Deutschland“ zwar abgesagt. Dass sich die als extremistisch geltende Organisation aus der Gemeinde zurückzieht, hält indes nicht nur Bürgermeister Matthias Pfeifer (SWG) für wenig glaubwürdig, der auf der Demonstration weitere Protestaktionen ankündigte.

Größere Protestaktion zuletzt in den 70ern

Das gab es noch nie in Hasselroth, zumindest eine sehr lange Zeit nicht. Lediglich in den 70er-Jahren erlebte die Gemeinde eine größere Protestaktion gesehen, als im Neuenhaßlauer Übergangswohnheim eine Müllverbrennungsanlage errichtet werden sollte. „Aber die Demo damals kann man mit der heute nicht vergleichen“, erinnerte sich Hubertus Peter (SPD), Mitglied im Hasselrother Gemeindevorstand heute Vormittag, während kurz vor 10 Uhr immer mehr Menschen auf die Bahnhofstraße strömten. Die Polizei schätzt die Teilnehmerzahl auf 200 bis 250, andere Beobachter gingen sogar von knapp 300 Demonstranten aus.

Die Feuerwehr hatte den Abschnitt zwischen Barbarossastraße und Kinzigstraße mit Einsatzfahrzeugen abgesperrt. Auch die Beamten des Ordnungsbehördenbezirks, des DRK und Gemeindevertreter sorgten für die Sicherheit bei der etwa 30-minütigen Veranstaltung. Nicht alle Teilnehmer kamen aus Hasselroth, viele waren auch aus anderen Kommunen, vor allem aus Gelnhausen, angereist, darunter Vertreter der Jusos und der Jungen Union. Kamerateams von RTL und vom Hessischen Rundfunk verfolgten die Demonstration und richteten ihre Objektive unter anderem auf die zahlreichen Transparente, auf denen Sätze wie „Reichsbürger raus“, „Nein zu Verfassungsfeinden“ oder einfach „Nieder mit dem König“ zu lesen waren. (mab)

Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen. Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe vom 09. Mai.

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