Ein 18-Tonner voll mit Hilfsgütern

Goliath-Erfinder Duo & Bürgermeisterkandidat Henfling sammeln Spenden

(Von links) Der Sinntaler Bürgermeisterkandidat Thomas Henfling und die Goliath-Erfinder Robin Krack und Udo Gärtner sammeln Hilfsgüter, die an die gesamte Ukraine verteilt werden. - Foto: Bensing & Reith


Samstag, 14.05.2022

SINNTAL-SANNERZ - Bei den Entwicklern Udo Gärtner und Robin Krack aus Sinntal-Sannerz gibt es keinen Stillstand. Die beiden Tüftler haben das Massenspeichersystem Goliath erfunden und dabei national und international für großes Aufsehen gesorgt. Nun reisen sie zu Verhandlungen in die Ukraine – aber nicht, ohne Hilfsgüter mitzunehmen.

„Durch unseren Schweizer Partner ArkTur AG sind wir mit ukrainischen Politikern in Kontakt gekommen“, sagt Udo Gärtner. „Wir wurden eingeladen, sie über unser Stromspeichersystem zu informieren. Schließlich muss die Energieversorgung in der Ukraine dauerhaft sichergestellt werden.“ Angesichts der momentanen Lage wolle man nicht mit leeren Händen kommen. Gärtner: „Deshalb packen wir meinen großen 18-Tonnen-LKW voll mit Hilfsgütern.“ Robin Krack zählt auf, was konkret gebraucht wird: „Eigentlich alles. Von Hygieneartikeln über medizinische Produkte, Kleidung, Spielzeug oder Windeln. Ganz besonders nötig sind aber Lebensmittel. Konserven und lang haltbares Essen wie Nudeln oder Reis werden ebenfalls dringend gebraucht.“

Gut, dass der Sinntaler Bürgermeisterkandidat Thomas Henfling (parteilos) von der Spendenaktion erfahren hat: „Ich kann Robin und Udo bei der Beschaffung von Lebensmitteln und generell bei der Organisation des Transports behilflich sein.“ Henfling ist Leiter der LIDL-Filiale in Schlüchtern. Und schließlich ist es noch nicht ganz so lang her, dass er ein erfolgreiches Benefizkonzert in Altengronau auf die Beine gestellt hatte, bei dem eine hohe Summe an Spendengeldern für die Ukraine zusammenkam: „Steve Iorio, der gemeinsam mit mir das Rock-für-die-Ukraine-Event organisiert hat, möchte seine gesammelten Hilfsgüter in die Ukraine schicken. Super, dass Robin und Udo seine Spenden mitnehmen können.“

Die Goliath-Erfinder wollen in etwa drei Wochen aufbrechen: „Eben dann, wenn der LKW voll ist“, sagt Udo Gärtner. Die beiden Männer fahren dann zum Frauenkloster St. Josef nach Lwiw (Lemberg), das Kindern, Frauen und Waisenkindern humanitäre Hilfe gewährt. Von da aus werden die Hilfsgüter an die gesamte Ukraine verteilt. Robin Krack ruft die Bürgerinnen und Bürger des Bergwinkels dazu auf, ihre Spenden vorbeizubringen: „Jede Hilfe wird gebraucht. Egal, was sie spenden wollen: Wichtig ist, dass sie es tun.“

Die Spenden können werktags von 8 bis 16 Uhr in die Schreinerei Melzig, die in der Lärchenstraße 5 in Sinntal-Sannerz liegt, vorbeigebracht werden. „Wir freuen uns über alles, was die Menschen in der Ukraine gebrauchen können. Und wir sorgen dafür, dass die Hilfsgüter an die richtige Adresse kommen“, sagt Udo Gärtner abschließend.

Hintergrund: So funktioniert Goliath


Goliath basiert wie 99 Prozent der weltweiten Massenenergiespeicher auf dem Prinzip eines Pumpspeicherkraftwerks und hat einen Wirkungsgrad von 75 bis 80 Prozent. Goliath ist dabei allerdings — im Gegensatz zu sämtlichen anderen Pumpspeicherkraftwerken — nicht auf topografische Gegebenheiten angewiesen.

Goliath funktioniert wie folgt: Zu speichernder Strom wird durch eine Pumpe in die potenzielle Energie des Wassers umgewandelt. Dabei wird Wasser in die Höhe befördert und von oben in einen Zylinder gepumpt. Der hydraulische Druck des Wassers zusammen mit dessen Gewichtskraft drückt den Kolben im Zylinder entgegen seiner Auftriebskraft in das untere Wasserreservoir.

Hierbei halten sich die Gewichtskraft des Wassers und die Auftriebskraft des Kolbens zu jedem Zeitpunkt die Waage, sodass jeder Ladezustand von 0 bis 100 Prozent erzielt werden kann.

Dieser Speicherzustand kann durch das Gleichgewicht so lange beibehalten werden, bis wieder Bedarf an der eingespeicherten Energie besteht.

In diesem Fall wird die Energie mithilfe der Turbine bedarfsgerecht in Strom umgewandelt. Dazu wird der Zugang zur Turbine freigegeben. Das in die Tiefe rauschende Wasser gibt seine Energie an der Turbine wieder in Form von Strom ab.

Durch das entweichende Wasser reduziert sich die Gewichtskraft, die auf den Auftriebskolben wirkt, wodurch dieser wieder emporsteigt und dafür sorgt, dass sich das System wieder komplett entleeren kann. Dieser Prozess kann zu jedem Zeitpunkt gestoppt werden. (pm)

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