Bilderserie von Walter Dörr

Burg-Frühling in Schwarzenfels

Burg-Frühling in Schwarzenfels am Donnerstag - Fotos: Walter Dörr


Freitag, 27.05.2022
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Schwarzenfels klebt förmlich am Westhang des 492 Meter hohen Hopfenberges. Hoch oben und von weithin sichtbar ist die gleichnamige Burg. Der Name geht vermutlich auf den schwarzen Basaltboden (Dolerit) zurück, denn in einer Urkunde vom 8. November 1280 wird Schwarzenfels als "Swarzenfels" genannt. Dienstmannen, Lehnsleute und Fronbauern siedelten sich hier unter dem Schutz der Burgritter an.

Den früheren Schwarzenfelsern wird aber nachgesagt, als Raubritter die Gegend unsicher gemacht zu haben. Raubritter gibt es heute keine mehr und die ehrwürdigen Mauern der Höhenburg (Bergfried, Amtshaus, Glockernturm) sind nur noch ein lohnender Anziehungspunkt für Ausflügler. Ein am 29. November 2007 gegründeter Verein "Ritter Schwarzenfels" machte sich zur Aufgabe, das Wahrzeichen Sinntals zu beleben und der Bevölkerung zugänglich zu machen. Laut Satzung wird die Erhaltung und Sanierung, Nutzung für die Allgemeinheit, die Erforschung der Geschichte und der kunst- und kulturgeschichtlichen Entwicklung, sowie die Förderung als Begegnungs- und Fortbildungsstätte für an Kultur, Geschichte und Brauchtumspflege interessierte Menschen aller Nationen angestrebt. 

Der Vereinsvorsitzende Thomas Dorn nennt sich übrigens „Burgherr“, sein Stellvertreter Willi Merx „Burgvogt“. Der „Tafelrunde“ gehören Burgkämmerin Heike Hofbauer, Burgschreiber Johannes Ullrich sowie die Beisitzer Petra Grau, Daniel Röll und Hasso Schiefler an und dem „Bürgerrat“ Georg Röll, Karl Hölzer und Ulli Wittenzellner. Die „Burgversammlung“ sind die 60 Vereinsmitglieder. Vom Immobilienmanagement des Landes Hessen pachtete „Ritter Schwarzenfels e.V.“ die Burg und macht sie kostenfrei öffentlich zugänglich.

 Vor allem der Ruinenteil, der aufwendig gesichert wurde, lockt viele interessierte Besucher an. Hauptattraktion ist der Bergfried, der über 110 Stufen auf einer stählernen Rundtreppe im Inneren bis zur Aussichtsplattform erklommen werden kann. Der besondere Kick da oben ist ein Skywalk, der an den Bergfried in luftiger Höhe angebaut wurde und von wo man durch Gittereisen über Hundert Meter senkrecht hinunter auf Fundamentreste der Burg sehen kann.

Dieses atemberaubende Erlebnis gaben sich beim Frühlingsfest an Christi Himmelfahrt zahlreiche Gäste. Ritter Schwarzenfels hatte zum Burgfrühling eingeladen, um auf die fantastische Burg aufmerksam zu machen, und natürlich auch um Geld für den Vereinszweck zu generieren. Und der Einladung folgten den ganzen Tag über viele Besucher. Neben dem Gucken – meist waren ganze Familien gekommen – boten die „Ritter“ natürlich auch Suff und Fraß – sprich die legendären Wildschweinbratwürstchen, Ritterbier und Kaffee und Kuchen. 

Zur Unterhaltung lieferten sich tapfere Recken in voller Rittermontur furchterregende Schaukämpfe. Die Akteure kommen aus der Region und trainieren jeweils freitags in der Burg. Auf dem Grillplatz war ein mittelalterliches Lagerleben. Hier spielten und sangen die Spielleute „Die Füchse“ passende Minnelieder. Bei einem speziellen Kinderprogramm (Schwerter und personifizierte Holzschwerter waren der Renner) lernten die Kids auch Bogenschießen. Hasso Schiefler führte den ganzen Tag über unzählige interessierte Besucher durch die Burg. „Ich bin sehr zufrieden,“ sagte Burgherr Thomas Dorn über den Verlauf und den Besuch des Burgfrühlings. 

Übrigens: im Marstallgebäude der Burg kann man feiern (Familienfeiern, Betriebsfest, Vereinsveranstaltungen) und auch übernachten (56 Betten in sieben Schlafräumen). Auch die ganze Burganlage kann für Festivitäten gemietet werden. Das Burg-Cafe mit seinen 55 Plätzen ist jeweils samstags ab 12 Uhr und sonntags ab 10 Uhr geöffnet. Ein lohnendes Ausflugsziel und ein Beitrag zur Erhaltung der Burg.

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