Gelnhäuser Ehepaare feiern Eiserne Hochzeit

Sonntag, 05.06.2022
GELNHAUSEN - Ein eingespieltes Team sind seit mehr als 65 Jahren die Eheleute Gertrud (83) und Willibald Piesch (86) aus Gelnhausen-Roth. Zum Fest der Eisernen Hochzeit am 31.5. gratulierte Landrat Thorsten Stolz dem gut gelaunten Ehepaar und überreichte wohl eine der letzten Gratulations-Urkunden, die Volker Bouffier noch als hessischer Ministerpräsident unterzeichnet hat.
„Ich freue mich für das Ehepaar Piesch, denn die Beiden sind ein gutes Beispiel dafür, dass Ehen auch in der heutigen Zeit noch Bestand haben, wenn sie auf gegenseitigem Respekt und Zuneigung aufgebaut sind. Ich wünsche den beiden noch viele gemeinsame Jahre und viel Gesundheit“, sagte der Landrat. Das Ehepaar bewohnt noch immer das Eigenheim, das es in den 1960er Jahren in Gelnhausen-Roth gebaut hat.
"Aus Neckerei wurde Liebe"
Kennengelernt haben sich Gertrud und Willibald in jungen Jahren. Willibald Piesch stammt ursprünglich aus dem Ostsudetenland und gelangte nach der Vertreibung im Jahr 1946 zunächst in den Vogelsberg und dann nach Roth, wo auch seine Frau Gertrud ihre Heimat hat. Zusammen mit seinen zwei Cousins war Willibald oft in Roth unterwegs und lernte seine Gertrud am Dorftreffpunkt kennen. Aus der anfänglichen Neckerei wurde Liebe und noch immer ist den Beiden die gegenseitige Wertschätzung anzusehen. Willibald Piesch erlernte bei der Firma Karl Kürle in Gelnhausen den Beruf des Werkzeugmachers und wechselte alsdann zur Firma W.C. Heraeus nach Hanau, wo er bis zu seinem Ruhestand tätig war. Gertrud Piesch arbeitete zunächst in der Firma Veritas in Gelnhausen und später in Roth in der Strickfabrik Rehm. Zusammen mit ihrem Mann kümmerte sie sich um die Familie, das Haus und den Garten.
Das Paar bekam zwei Töchter, jedoch verstarb die ältere Tochter Monika bereits im Alter von zwölf Jahren. Tochter Birgit lebt mit ihrer Familie im direkten Umfeld des Jubelpaares. Zwei Enkelinnen und ein Urenkel sorgen dafür, dass es dem Jubelpaar nicht langweilig wird.
Die große Leidenschaft war und ist für Willibald Piesch der Fußballsport. Viele Jahre war er selbst auf dem Sportplatz unterwegs und hat für den SV Melitia Roth gekickt. Auch hat sich das Ehepaar immer für das Geschehen im Ort und für die Röther Dorfgeschichte interessiert. In früheren Jahren waren die beiden gerne bei Tanzveranstaltungen auf der Tanzfläche. Das Ehepaar hat sich die guten und auch die schweren Zeiten miteinander geteilt, sich gegenseitig immer unterstützt – und sich dabei stets den Humor bewahrt.
Auch sie sind seit mehr als 65 Jahren ein eingeschworenes Team:
Aurelie (88) und Heinrich Joh (89) aus Gelnhausen-Haitz. Das Fest der
eisernen Hochzeit (31.5.) haben die beiden im Kreise der Familie und mit
Freunden gefeiert. Auch Landrat Thorsten Stolz gratulierte dem
Jubelpaar, das alle Glückwünsche gutgelaunt entgegennahm.
„Es ist schön
zu sehen, wenn ein Paar sich über einen solch langen Zeitraum hinweg und
auch im Alter noch so gut versteht. Ich wünsche dem Ehepaar Joh noch
viele glückliche, gemeinsame Jahre in ihrem Haus in Haitz, mit dem sie
so viele Erinnerungen verbinden und viel Gesundheit“, sagte der Landrat.
Er überreichte dem Paar eine Glückwunsch-Urkunde, die noch von Volker
Bouffier unterzeichnet war – „vermutlich eine der letzten Urkunden, die
er als hessischer Ministerpräsident unterzeichnet hat“, sagte Thorsten
Stolz.
"Er kam bei Wind und Wetter mit dem Motorrad, das musste Liebe sein"
Kennengelernt hat sich das Paar in jungen Jahren 1954
beim abendlichen Weggehen in der Gastwirtschaft „Zur Au“ in
Niedermittlau, wo Aurelie lebte, nachdem sie als Heimatvertriebene aus
Polen dort sesshaft wurde. Heinrich Joh, ein waschechter Haitzer,
überzeugte seine Aurelie unter anderem mit seinen Tanzkünsten davon,
dass er der richtige Partner fürs Leben ist. Und sie wusste, dass es ihm
ernst ist, denn: „Er kam bei Wind und Wetter mit dem Motorrad, das
musste Liebe sein“, sagt sie und lacht verschmitzt. Und es wird
deutlich: Humor ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Partnerschaft. 1957
gaben sich die Beiden schließlich das Ja-Wort. Heinrich Joh ist
gelernter Milchkontrolleur, arbeitete aber bis zu seiner Rente 38 Jahre
lang bei der Vacuumschmelze in Hanau, wo seine Aurelie zuvor schon tätig
war, nachdem sie nach der Schulzeit vier Jahre lang in einem Haushalt
angestellt war. Das Paar bewirtschaftete einige Jahre lang die
Mehrzweckhalle in Haitz, die sie von ihrem Wohnzimmerfenster aus sehen
können. Das Eigenheim bezog die Familie im Jahr 1975. Aurelie Joh
kümmerte sich viele Jahre lang sehr gerne um den Nutzgarten, heute
überlässt sie diese Arbeit jedoch jüngeren Händen und konzentriert sich
lieber auf das Stricken. Im Vorgarten schaut sie aber dennoch immer noch
gerne nach dem Rechten.
Das Paar hat gemeinsam so einige schwierige Klippen während der gemeinsamen Ehejahre umschifft, dabei aber nie das Lachen verlernt. Eine stete Freude war ihnen immer die Familie. Die beiden bekamen zwei Töchter: Ulrike und Silvia. Es gibt drei Enkel und zwei Urenkel, so dass im Haus bei Familienfeiern immer Trubel herrscht. Erst mit Beginn des Ruhestandes fanden die Beiden Gelegenheit, auf Reisen zu gehen, so unternahmen sie mehrere Kreuzfahrten und Städtetouren. Heinrich Joh engagierte sich viele Jahre in der Feuerwehr, als Vorsitzender und als Wehrführer. Beide waren in früheren Jahren im Gesangverein aktiv. (pm, lb)