Wo Henne und Ei sich finden

So lief die Premiere der Plattform.Macher Tage auf dem Gut Hühnerhof in Gründau

Fotos: Justin Möser


Freitag, 17.06.2022

GRÜNDAU - „Dieser Ort hat das Potenzial, zum Mekka der B2B Plattform-Okönomie zu werden“ – so beschreibt Bernd Weidmann, Plattform-Gründer und Mitinitiator der Veranstaltung, seine Eindrücke rund um die ersten Plattform.Macher Tage.

Entstanden ist die Idee, ein „Get together“ dieser Art auszurichten, vor etwa zwei Jahren im Kinzig Valley in Gelnhausen. Hinter besagtem Valley steht zuvorderst die WIV GmbH und die B2B Windenergie-Plattform wind-turbine.com, die mit über 25 Jahren Erfahrung im Bereich der digitalen Plattformen aufwarten kann.

Ein Event der anderen Art soll es sein, „keine 0815 Konferenz, bei der jeder kurz seinen Vortrag im Schnellverfahren ableistet und wieder in den Flieger steigt, sondern ein Treffen von B2B-Machern mit fruchtbarem Networking und intensivem Austausch“.

Ob das gelungen ist, haben wir uns genau angeschaut, beginnen wollen wir aber mit dem Entstehungsprozess. 

B2B, Plattformen, Ökonomie – was ist, und vor allem, was soll das denn alles?

Digitale Plattformen sind Vermittler, die verschiedene Marktteilnehmer über eine digitale Lösung miteinander verbinden.

Plattformen gehören mittlerweile zu den Kernbestandteilen von Unternehmen, denn sie schaffen es, das Angebot der Unternehmen mit der Nachfrage der richtigen Kunden zusammenzubringen.

Wie die „glorreichen Drei“ Deutschland in puncto B2B-Plattform-Ökonomie revolutionieren wollen

Der B2C Zug ist längst gen Silikon Valley abgefahren und hat seinen Bahnhof gefunden, der B2B Zug jedoch rollt unentwegt über die Schienen – Fahrtziel unklar. Damit dieses in Zukunft Deutschland und nicht Asien lautet, wurden vor zwei Jahren im Kinzig Valley von Bernd Weidmann, Prof. Dr. Carsten Hahn und Philipp Meier die entsprechenden Pflöcke eingeschlagen.

Bemühen wir an dieser Stelle eine Analogie aus der schönsten Nebensache der Welt – dem Fußball – dann ist Bernd Weidmann so etwas wie der Gerd Müller der Truppe, ein eiskalter Strafraum-Killer, der jeden Ball in die Maschen drischt und keinen entkommen lässt, bis er nicht mindestens ebenso Feuer und Flamme für das Projekt „Plattform.Macher“ ist, wie er selbst.

Carsten Hahn ist der Franz Beckenbauer der Plattform.Macher, eine Koryphäe auf seinem Gebiet und ein überaus kluger Kopf, der in der Szene als eine Art Markenbotschafter fungiert.

Philipp Meier ist der Dritte im Bunde und ist der Oliver Bierhoff des Teams. Er fungiert als eine Art Teammanager im Hintergrund und hält die Fäden zusammen, so tritt er etwa bei den monatlichen Stammtischen als Moderator auf. Die Resonanz war geradezu überwältigend und so entstand auf dem Instant-Messaging-Dienst Slack schnell eine Community, die mittlerweile mehr als 150 Mitglieder zählt und sich einmal pro Monat zum virtuellen Stammtisch trifft.

Schnell war klar, es muss ein Offline-Event auf die Beine gestellt werden, denn nichts ersetzt den persönlichen Austausch. Aufgrund des großen Zuspruchs – mit insgesamt 94 Anmeldungen sprechen wir hier vom größten Event seiner Art – war den drei Initiatoren zudem klar, dass sie weitere Leute ins Boot holen müssen, die ihr Know-how einbringen, um höchsten Ansprüchen gerecht zu werden.

So wurde die Initiatoren-Riege um Nicolas A. Duerr, Maximilian A. Gutsche und Matthias Walter auf sechs Personen ausgeweitet. Diese buntgemischte Truppe bringt Einflüsse aus verschiedenen Bereichen ein, um das Thema B2B Plattform Ökonomie in Deutschland voranzubringen und dient als Blaupause für die Zielgruppe der Plattform.Macher Tage. 

Mehr dazu auf: https://plattformmachertage.de/

Diese Zielgruppe setzt sich zusammen aus Wissenschaftlern, Plattform-Betreibern (Marktplätzen, Ökosystemen, Sharing-Plattformen), Mitarbeitern aus Mittelstandsbetrieben sowie Supportern (Agentur, Berater, etc) zusammen.

So liefen die ersten Plattformmacher.Tage

Von 14:30 – 16:00 stand der Walk In auf dem Plan. Zum ersten Mal schnellte hier der Puls ein wenig in die Höhe. Kommen alle Teilnehmer, die sich angekündigt haben oder gibt es bereits bevor der Vorhang fällt, die große Ernüchterung?

Ganz klares Nein! Das Gros der Teilnehmer erschien wie geplant und stand bis zum offiziellen Beginn der Veranstaltung bei Kaffee und Kuchen zusammen, um im gegenseitigen Diskurs die Kompetenzen des jeweils anderen abzuklopfen.

Um 16 Uhr war es dann endlich soweit und die Veranstaltung wurde vom Trio Infernale Bernd Weidmann, Philipp Meier, und Carsten Hahn eröffnet. Nach ein paar warmen Begrüßungsworten folgte sogleich die Ansage auf dem Fuß, dass dies „eine Mitmachveranstaltung sei und kein bloßes berieseln lassen eines Referenten, der auf seiner Kanzel steht und auf die anderen herabblickt“.

Eines vorweg: Diese Ansage war keine leere Worthülse, sondern wurde mit Leben gefüllt. Der einhellige Tenor der Anwesenden, nachdem die ersten 90-minütigen Workshops inklusive anschließender Podiumsdiskussion um 19 Uhr vorüber waren:

„Eine derart praxisnahe und interaktive Veranstaltung sucht ihresgleichen“ – und dass, nachdem gerade einmal 1/3 der Workshops absolviert war. Nach der Arbeit folgt das Vergnügen und das bedeutet auf „Hühnerhofisch“ zünftiges Essen vom Grill inklusive Kaltgetränk, bei dem es sich wie von selbst networken lässt.

Man munkelt, dass an der ein oder anderen Stelle bis tief in die Nacht ein intensiver Austausch stattfand. Wie es sich auf dem Hühnerhof gehört, sind jedoch alle Beteiligten pünktlich mit den Hühnern wieder aufgestanden und baten pünktlich um 10 Uhr um Einlass.

Nach einem kurzen Briefing, was an Tag 2 auf der Agenda steht, gab es im Foyer die Möglichkeit, eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, bevor es von 10:30-12:00 wieder in die Workshops ging. Da immer mindestens vier Vorträge parallel liefen, fand um 12 Uhr eine Rückblick-Session statt, in der Studenten von Carsten Hahn die Vorträge kurz und prägnant zusammenfassten, so dass auch all jene, die dem Workshop nicht beiwohnen konnten, einen guten Eindruck davon bekamen, was in den jeweiligen Workshops erarbeitet wurde.

Direkt im Anschluss an diesen Programmpunkt wartete die Hühnerhof-Crew mit einem leckeren Buffet auf, bei dem nach Herzenslust Backhändl oder Burger geschlemmt werden konnten. Frisch gestärkt stand dann mit den folgenden Diskussionsrunden auch schon der letzte Programmpunkt auf der Agenda. Auch hier gab es wieder Input und Wissen en masse, welches noch eine Weile nachhallen wird und zum Denken angeregt hat.

„Ich bin extrem stolz drauf, dass wir hier aus dem Kinzig Valley heraus die größte deutschlandweite Plattform-Community in Gang gesetzt haben, die weit über 100 Top Experten umfasst. 94 davon konnten wir dazu motivieren, ins Kinzigtal zu kommen, um eine für unser Land extrem wichtige Bewegung in Gang zu setzen“, so Weidmanns Resümee zur Erstauflage der Plattform.Macher-Tage.

Auch der Berliner Philip Meier blickt begeistert auf das Event zurück: „Der Startschuss war mehr als grandios und motiviert für die nächsten Jahre, tolle Workshops zu organisieren und an diesen teilzunehmen!“ Prof. Dr. Carsten Hahn nimmt indes die Bedeutung eines solchen Expertentreffens ins Augenmerk: „Wir müssen zwingend in Deutschland und Europa mehr B2B-Plattformen etablieren, die nächste Generation aufbauen und den Wissenstransfer fördern. Mit unserem Plattform.Macher-Stammtisch und der Community gehen wir da aktiv voran!“

Die Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv – daher ist es nicht verwunderlich, dass bereits jetzt eine Fortsetzung der Plattform.Macher-Tage auf dem Gut Hühnerhof geplant ist. „Dieser Ort hat das Potenzial, zum „Kultstätte“ der B2B Plattform-Okönomie zu werden, denn alle Teilnehmer wollen tatsächlich nächstes Jahr nicht nur wieder kommen, sondern Ihr Netzwerk aktivieren ebenfalls mit nach Gettenbach zu pilgern.“, bringt Weidmann es auf den Punkt.

Hintergrund: Was sind digitale Plattformen?

Digitale Plattformen gibt es zuhauf in verschiedenster Form im Internet: Online-Marktplätze, Vergleichsportale, soziale Netzwerke, Suchmaschinen, Medienplattformen und vieles mehr. Hierbei handelt es sich zumeist um sogenannte B2C-Plattformen, wobei die Abkürzung B2C für die englische Bezeichnung „Business to Consumer“ steht. Übersetzt beschreibt dies die Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmen und privaten Endverbrauchern auf den B2C-Plattformen. Die meisten davon werden von Unternehmen aus den USA und Asien betrieben – hier hat Deutschland den Anschluss verpasst.

Analog dazu entstehen auf B2B-Plattformen „Business to Business“-Geschäftsbeziehungen, also zwischen zwei oder mehr Unternehmen. Mit seiner starken Industrie und seinem Mittelstand als Rückgrat der Wirtschaft kann Deutschland hier noch seinen Platz in der B2B-Plattformwelt beanspruchen und einen großen Teil seiner Wertschöpfung im Land halten. B2B-Plattformen haben das Zeug dazu, zum zentralen Geschäftsmodell deutscher Unternehmen zu werden und gänzlich neue Marktpotenziale zu erschließen. (pm)

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