Mobile Arbeitsberatungen

Ukrainehilfe: 300 Beratungsgespräche binnen einer Woche

Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (2. v.li.)hat einen Beratungstag in Hanau-Steinheim begleitet. - Fotos: MKK-Pressestelle


Dienstag, 14.06.2022

MAIN-KINZIG-KREIS - Gleich am Eingang der Kulturhalle in Hanau-Steinheim erfahren die Eintretenden, was sie erwartet. Auf einem großen Plakat ist „ORIANKA“ zu lesen, die Abkürzung für „Orientierung, Ankommen, Arbeiten“, sowohl auf Deutsch als auch auf Ukrainisch. Tische sind im Raum verteilt, an jedem sitzt ein zweiköpfiges Team, jeweils mit Mitarbeitenden des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA) und der kreiseigenen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA).

Jedes dieser Tandems berät Vertriebene aus der Ukraine in einem „Erst-Assessment“. Das bietet der Main-Kinzig-Kreis seit dem 1. Juni praktisch täglich an, also schon seit dem ersten Tag nach dem sogenannten Rechtskreiswechsel.

Perspektiven aufzeigen


Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler hat einen Beratungstag in Hanau-Steinheim begleitet. „Für uns als Main-Kinzig-Kreis geht es, bei all den sicherlich noch offenen Fragen, jetzt darum, den Vertriebenen die möglichen Perspektiven aufzuzeigen. Nach den letzten Tagen und Wochen der Flucht und der Organisation des Ankommens ist es nun wichtig, dass die weiteren Schritte begleitet, erklärt und gegangen werden können“, sagt die Sozialdezernentin.

Wie findet man Arbeit, wo kann man einen Führerschein machen, was hat sich mit dem 1. Juni verändert, das seien die Fragen, die die Menschen beschäftigten. „Da ist es die Aufgabe, Orientierung zu geben, das Ankommen zu erleichtern und dann auch vielleicht sehr schnell den Weg in Arbeit zu ermöglichen. Wir wollen, dass jeder, der das jetzt kann und will, ganz konkret Angebote und Hinweise erhält. Es geht um nicht weniger als ein selbstbestimmtes und gutes Leben hier in Deutschland – soweit das überhaupt möglich ist für die Menschen, die ihre Heimat im Krieg verlassen mussten.“

In den Gesprächen geht es zunächst um den Familienstand und Sprachkenntnisse, Ausbildung und Berufswünsche, Mobilität und Kinderbetreuung. Gesprochen wird auch darüber, ob die Person, die die Beratung in Anspruch nimmt, in eine Ausbildung oder in Arbeit vermittelt werden möchte, und wieviel Arbeitszeit sie investieren kann. An einem der Tische sitzen zwei junge ukrainische Frauen, hinter ihnen steht ein Kinderwagen. Eine Übersetzerin hilft, die Fragen der Frauen und die Antworten von KCA und AQA zu übersetzen. Gemeinsam gehen sie alle Fragen Schritt für Schritt durch, auch die, die für die Bearbeitung der Anträge noch notwendig sind.

Auf der Suche nach Arbeit und Ausbildung

Zweierteams aus Mitarbeitenden des KCA und der AQA beraten Vertriebene aus der Ukraine in einem Erst-Assessment und beantworten Fragen rund um die Themen Arbeit und Ausbildung im Main-Kinzig-Kreis.

Zweierteams aus Mitarbeitenden des KCA und der AQA beraten Vertriebene aus der Ukraine in einem Erst-Assessment und beantworten Fragen rund um die Themen Arbeit und Ausbildung im Main-Kinzig-Kreis.

Mit dem Stichtag 1. Juni ist die Zuständigkeit für die Hilfe zur Sicherstellung des Lebensunterhalts auf das Kommunale Center für Arbeit sowie das Amt für soziale Förderung und Teilhabe (Sozialamt) übergegangen. In aller Regel bedeutete das für die Ukrainerinnen und Ukrainer unter dem deutschen Rentenalter, dass das KCA für sie zuständig wurde und der Aspekt der Vermittlung in Arbeit eine größere Bedeutung erhielt. Das KCA hat sich auf diese Aufgabe so vorbereitet, dass schon in der ersten Juni-Woche 300 Beratungstermine angeboten wurden. Gemeinsam mit der AQA und im Auftrag des Main-Kinzig-Kreises begleitet das KCA die Menschen auf der Suche nach Arbeit und Ausbildung, aber auch in allen anderen Fragen des Alltags in Deutschland.

„Wir nehmen den Auftrag des Gesetzgebers ernst. Es geht um die Gesamtsicht auf die Menschen, die zu uns geflüchtet sind. Aber vor allem geht es um Antworten, um möglichst schnelle Beratung, und zwar so gut erreichbar wie möglich. Das wird organisiert nach dem Motto: Beratung kommt dorthin, wo die Menschen sind“, erklärt Susanne Simmler in Steinheim.

Beate Langhammer, Vorstand des Kommunalen Centers für Arbeit erläutert die Vorgehensweise im Detail: „Um die Beratung zu den Menschen zu bringen, setzen wir auf Pop-Up-Beratungsstellen. Das haben wir in den letzten Tagen hier in Hanau erstmals so ausprobiert. Unser Fahrplan sieht in den nächsten Tagen vor, in Maintal, Steinau, Bad Orb, Schlüchtern und Bad Soden-Salmünster zu sein. Weitere Städte und Gemeinden folgen auf der Beratungs-Roadmap. Am Ende soll in jeder Kommune des Landkreises möglichst einmal in der Woche ein festes Angebot installiert sein.“

Die Beratungsteams des KCA und der AQA steuern in den kommenden Wochen mit ihren mobilen Angeboten alle Städte und Gemeinden sowie Gemeinschaftsunterkünfte im Kreisgebiet an. Die Verantwortlichen bitten dabei ukrainische Geflüchtete sowie deren ehrenamtlich Unterstützenden darum, nur mit Einladung zu diesen Terminen zu erscheinen. So bleibt gewährleistet, dass für alle Gespräche genug Zeit und Ruhe ist und unnötige Wartezeiten vermieden werden. Alle Betroffenen erhalten sukzessive eine Einladung zu einem der zukünftigen Vor-Ort-Termine. (pm)

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine