Schwalbenfreundliches Haus

Glücksbringer leiden unter Wohnungsmangel: So könnt Ihr helfen

Der Bestand an Rauch- und Mehlschwalben nimmt seit Jahrzehnten ab. - Symboldbild: Pixabay


Montag, 27.06.2022

HESSEN - Früher galten Schwalben als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Die meisten Menschen mögen Schwalben, und als Kulturfolger fühlen sich die Vögel in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Doch den Schwalben geht es immer schlechter.

„Leider werden die fliegenden Sommerboten von Jahr zu Jahr weniger. Denn sie stehen gleich doppelt unter Druck: Zum einen finden sie weniger Insekten als Nahrung, zum anderen wird es für sie immer schwerer geeignete Nistplätze zu finden“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

Der Bestand an Rauch- und Mehlschwalben nimmt seit Jahrzehnten ab. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Hessen dem etwas entgegensetzen. „Wir hoffen, durch die Aktion die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen, sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen,“ erklärt Maik Sommerhage, Vogelexperte des NABU Hessen.

Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreiche Gärten

Schwalben nutzen als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. - Symboldbild: Pixabay

Schwalben nutzen als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. - Symboldbild: Pixabay

„Bitte unterstützen Sie unsere gefiederten Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten“, ruft Sommerhage dazu auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen. Ein Lichtblick: Immer mehr Hausbesitzende setzen sich inzwischen für den Schwalbenschutz ein.

Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. An vielen Orten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Sommerhage. „Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 Meter Höhe Kunstnester angebracht werden.“

In den letzten Tagen häufen sich die Anrufe besorgter Schwalbenfreunde beim NABU Hessen. „Aus Angst vor Kotspuren an den Wänden werden Mehlschwalben bei Nestbauversuchen verscheucht oder gar ihre Nester mit einem Wasserstrahl zerstört“, ärgert sich Sommerhage. Dabei ließe sich die Verschmutzung mit der Anbringung eines schrägen Kotbretts - rund 50 bis 70 Zentimeter - unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Das Brett sei farblich ganz leicht an die neue Fassade anzupassen.

„Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern brüten lassen, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt“, lädt der Ornithologe Sommerhage Interessierte zur Teilnahme ein.

„Neben der grundsätzlichen Verbesserung ihrer Lebensbedingungen wäre es für die kleinen Flugkünstler allerdings von großer Bedeutung, dass der Mensch ihre Nähe nicht nur duldet, sondern sogar schätzt“, ergänzt er. (pm)

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