Sinner Rock Festival: Das erwartet die Rock-Fans im September

SINNTAL - Die Vorfreude auf das Sinner Rock in Sinntal-Altengronau ist bereits jetzt bei den Veranstaltern riesig. Bands wie Subway to Sally oder Kissin Dynamite werden am 9. und 10. September den Festplatz rocken. Im Interview erzählen die Veranstalter Steve und Renate Iorio, was die Besucher in diesem Jahr erwartet und welche Events noch geplant sind.

Habt ihr schon mit den Vorbereitungen für Sinner Rock 2022 begonnen?

Ja, definitiv. Wir haben bereits mit der Planung für 2023 begonnen. Wir müssen für mehr als ein Jahr im Voraus arbeiten. Wenn man gute Bands haben will, muss man sich die Tourpläne der Bands mehr als 18 Monate im Voraus ansehen. Wir müssen auch einige wichtige Infrastrukturen mehr als ein Jahr im Voraus buchen.

Ihr alle beim Sinner Rock Festival müsst froh sein, dass Corona keine große Rolle mehr spielt, oder?

Ja, absolut. Wir sind alle Musikfanatiker. Wir haben viel darüber gelernt, wie man sich an die sich oft kurzfristig ändernden Regeln hält. Wir haben überlebt. Jeder ist jetzt hungrig nach Live-Musik. Wir haben in letzter Zeit einige Bands gesehen, und ich glaube, sie haben mit einer neuen Leidenschaft gespielt, und auch das Publikum hat einen neuen Eifer für Musik, nachdem es zu lange ohne Live-Musik gelebt hat. Renate und ich sind auch beide sehr hungrig darauf, wieder mit The Vagrants zu spielen, andere Bands live zu sehen, und freuen uns darauf, dieses Jahr ein normales Festival zu haben.

Wie reagieren eure eingefleischten Sinner Rock Festival-Fans auf euer diesjähriges Lineup von 2022?

Zuerst war die Nachricht, dass Subway to Sally, die schon viermal auf dem Wacken Festival gespielt haben, und Kissin Dynamite, deren neues Album "Not the end of the Road" in Deutschland auf Platz 2 landete, dieses Jahr auf dem SRF spielen, ein riesiger Sprung in der Bekanntheit und im Kartenvorverkauf. Die anderen Namen, die die Leute anlocken können, sind Phil Campbell, der 35 Jahre lang mit Lemmy bei Motorhead Gitarre spielte. Der andere ist der "Rock Royalty"-Gitarrist Marco Mendoza, der mit Journey, Ted Nugent, den Dead Daisies, Thin Lizzy und den Black Star Riders gespielt hat und ein tolles neues Album herausgebracht hat.

Alle unsere Hardcore-Fans nennen uns das Discovery Festival. Darauf sind wir wirklich stolz. Die anderen Bands wurden aus etwa 400 Bewerbungen aus der ganzen Welt ausgewählt. Es kostet viel Zeit, sich all diese Bands anzuhören und nur originelle Rockbands auszuwählen, die aus Gegenden kommen, in denen die meisten Deutschen diese Bands nicht zu Gesicht bekommen würden. Viele dieser Bands haben noch nie in Deutschland gespielt. Es gibt so viele großartige Metal-Festivals in Deutschland, wir versuchen wirklich, mehr Hardrock-Bands auszuwählen, nicht so viel Metal, um ein bisschen anders zu sein, und auch um unsere eigene Identität als Festival zu haben. Wir haben auch unsere Akustikbühne, die sehr beliebt ist. Wir wissen, dass einige andere Festivalbetreiber, die auf dem Sinner Rock waren, jetzt eine zweite Bühne auf ihren Festivals einrichten. Es ist großartig, Singer-Songwritern einen Ort zu geben, an dem sie ihre neuen Songs vorstellen können.

Wir hören immer wieder von unserer treuen Fangemeinde, dass sie, wenn sie online gehen und sich diese unbekannten Bands anhören, denken, dass all die kleineren Bands Headliner sein könnten. Sie sind Headliner in ihren eigenen Ländern. Wir sind wirklich froh, dass wir unserem Rock-Publikum in Deutschland einige hochkarätige Bands vorstellen können, die hier in unserer Gegend neu und frisch sind.

Du sagst immer, dass die Bands sehr unterschiedlich sind, woher kommen sie?

Wir haben Bands aus Australien, USA, England, Wales, Mexiko, Griechenland, Frankreich, Schweden, Neuseeland, Spanien, Italien, Österreich und natürlich sind die Headliner dieses Jahr aus Deutschland. Da Renate und ich seit 20 Jahren mit der Band The Vagrants durch die ganze Welt touren, haben wir inzwischen viele Verbindungen. Wir kennen diese Bands und sie sagen uns, wann sie auf Tournee sind. Das macht es kosteneffizienter. Wir gehen auch zu den wichtigsten Veranstaltungen der Musikindustrie und sprechen mit Managern, Booking-Agenten, Bands und Plattenfirmen, um herauszufinden, welche Bands neue Alben promotet haben und wer auf Tournee ist. Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch, aber wir sind beide sehr leidenschaftlich, wenn es darum geht, die richtigen Bands zu finden und jedes Jahr neue Bands zu bekommen.

Wie hat Covid das Sinner Rock Festival beeinflusst?

Wir haben jedes Jahr eine Veranstaltung gemacht, auch 2020 und 2021. Ich denke, wir haben das Schlimmste überstanden. Da wir eine "Open Air"-Veranstaltung sind, hatten wir einige Vorteile gegenüber Veranstaltungen in Stadien, Clubs und großen Veranstaltungsorten. Ich denke, das Wichtigste, was wir und viele andere Menschen gelernt haben, ist, wie wichtig Musik in ihrem Leben ist. Ich weiß, dass ich sehr deprimiert war, als unsere Band zwei Jahre lang nicht auf Tournee gehen konnte. Ich kenne viele andere Musiker, die wie Renate und ich mit ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten, Depressionen und psychischen Problemen zu kämpfen hatten. Es war nicht einfach.

Wir sind nicht mehr jung und haben viele Erfahrungen in unserem Leben gesammelt, und wir verfügen über viele andere Management- und andere Geschäftsfähigkeiten. Renate hat 20 Jahre lang auf hohem Niveau Webseiten erstellt und hat auch eine T-Shirt-Druckerei. Sie druckt im Moment nonstop! Ich bin seit 20 Jahren im Bereich Social Media Management tätig und habe dabei einige großartige Aufträge für große Unternehmen erhalten. Also haben wir überlebt. Uns beiden taten die jüngeren Bands leid, die nicht die Mittel und Wege oder die Erfahrung hatten, ihre eigenen Unternehmen zu gründen, so wie Renate und ich es getan haben.

Es sieht so aus, als wäre euer Gelände nicht groß genug, um das Sinner Rock in Altengronau in Zukunft zu veranstalten. Habt ihr Pläne, das Festival zu verlegen?

Nein. Die Menschen in Sinntal lieben es, dass wir ein internationales Musikfestival in ihrer kleinen Stadt haben. Wir schätzen die Hilfe, die wir von den Einheimischen bekommen, und auch den schönen Platz, den wir in Altengronau haben. Wir haben beschlossen, dass wir immer ein Sinner Rock Festival auf dem Festplatz in Altengronau veranstalten werden. Ein kleines Festival mit 3.000 Leuten ist eine perfekte Größe, um Bands zu sehen. Vielleicht müssen wir die Eintrittspreise erhöhen, wenn wir große Bands für eine Veranstaltung bekommen. Wir denken groß. Es wird immer eine Herausforderung sein, die Kosten zu decken, aber in unserem Herzen sind wir der Stadt zu Dank verpflichtet.

Wir hoffen, dass wir im Jahr 2023 in einer anderen Stadt eine größere Veranstaltung, ein Oktoberfest oder Rocktoberfest, durchführen werden. Zurzeit sprechen wir mit Bürgermeistern, Veranstaltungsorten und Bierherstellern, um den besten Ort für ein großes Oktoberfest mit bis zu 10 000 Besuchern zu finden. Außerdem werden wir im Dezember dieses Jahres ein kleines, gemütliches Winter Rock Festival veranstalten. Im Moment konzentrieren wir uns hauptsächlich auf den Sinner Rock.

Ist es aus Sicht der Behörden schwierig, das Sinner Rock zu organisieren?

Nicht wirklich. Die Leute vor Ort beschweren sich oft über den vielen Papierkram in Deutschland. Für uns ist das kein Problem, denn die meisten Behördenmitarbeiter hier sind freundlich und gut ausgebildet. Natürlich ist das alles zeitaufwendig, und niemand will Papierkram erledigen, das macht nicht so viel Spaß wie die Musik.

Welche ist deine Lieblingsband, die du bei Sinner Rock gesehen hast?

Meine Lieblingsband ist die Band, die gerade live auf der Bühne spielt. Ich liebe es einfach, Live-Musik zu sehen, und das schon seit ich ein Kind war.