Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Richtfest

Stadtpfarrer aus Fulda - Stefan Buß - Foto: KN/Hendrik Urbin


Samstag, 16.07.2022
von STEFAN BUß

FULDA/MKK - Es ist kaum zu glauben, aber dennoch war. Am gestrigen Freitag konnten wir am Rohbau des neuen Pfarrzentrums mitten in der Innenstadt von Fulda Richtfest feiern. In einer schwierigen Phase, in der Baukosten in die Höhe gehen und Lieferschwierigkeiten die Architekten plagen. Wo man auf der Suche nach ausführenden Firmen ist, da ist doch ein wichtiger Schritt getan. Der Rohbau ist fertig und die Dachabdeckung. 

Der Richtspruch konnte gesprochen werden: „Drum wünsche ich, so gut ich's kann, so kräftig wie ein Zimmermann, mit Stolz empor gehob‘nem Blick der neuen Halle recht viel Glück. Wir bitten Gott, der in Gefahren uns allezeit so treu bewahrt, er mög‘ das Bauwerk hier bewahren vor Not und Schaden aller Art.“ So kann ein Richtspruch lauten. In den feierlichen Worten klingen unterschiedliche Gefühle und Gedanken mit: Da ist der Respekt vor der Leistung der Handwerker und Architektinnen. Dankbarkeit für die Möglichkeit, etwas zu gestalten, und für alles, was bislang gelungen ist. Die Verse der Zimmerleute drücken die Erfahrung aus: Es geht nicht immer alles glatt. So wie wir es eben auch aktuell erleben. Es gibt Gefahren, Not und Schaden aller Art. Darum die Bitte, dass Gott uns und das Gebäude bewahrt. Damit verbindet sich die Zuversicht, das Angefangene vollenden zu können. 

Foto: Privat
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Und natürlich die Vorfreude auf alles, was in dem neuen Haus möglich sein wird. Wir bauen unser neues Pfarrzentrum in Nachbarschaft zur Benediktinerinnen-Abtei St. Maria. Ein Zentrum, nicht nur für die nächsten 5 Jahre, sondern es soll ein Haus der Zukunft sein und Kirche in der Innenstadt von Fulda ein Gesicht geben. Wir bauen eigentlich an 2 Häusern. Das vordere Haus, um 1699 erstmals als landwirtschaftliches Gebäude des Klosters erbaut, wurde dann umfunktioniert. Einfach ein paar Wände reingestellt. So wurde es zur Mädchenschule. So konnte auch das Kloster die Säkularisation überstehen und die Naziherrschaft, weil eine Mädchenschule darin war. Und dann zum Schluss, bevor wir es erworben haben, war es viele Jahre Atelier der Schwester und Künstlerin Lioba Munz. Was geht nun vor. Viele alte Dinge müssen aus dem Haus rausfliegen. Anderes mahnt das Denkmalamt an, dass es erhalten bleiben muss. Und hinter dem alten Haus entsteht der Saal ganz neu. Ist das nicht ein Bild für das, was in unseren Tagen sich vollzieht? Ein Bild für Veränderung und Entwicklung der Kirche in unserer Zeit. Wir müssen, wie am alten Gebäude, in der guten alten Mutter-Kirche an manchen Stellen ganz schön entrümpeln und müssen den alten überkommenen Kram rausschmeißen. 

Aber wir müssen auch schauen, welche Tradition ist erhaltenswert. Der Balken von 1699 kann nicht rausgeschmissen werden, aber der muss neu bearbeitet werden und muss gestrichen werden, damit er Generationen weiter übersteht. Heißt: Es gibt auch gute alte Traditionen in dieser Kirche, die wir in die neue Zeit hineinnehmen müssen, aber wir müssen ihr einen neuen Anstrich geben. Aber da ist auch das zweite Gebäude, das ganz neu entsteht. Wenn auch Altes bewahrt wird und fit gemacht wird für die neue Zeit, muss es dann aber auch ganz neue Dinge geben und ausprobiert werden.

Veränderungen kosten Kraft. Auf der Baustelle und in der Kirche. Und dabei ist eines wichtig: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, baut jeder umsonst, der daran baut!“ (Ps. 127,1)

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