HANAU

Populismus - Fake News - Lügenpresse: Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung im CPH

Prof. Dr. Sabine Achour Freie Universität Berlin, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften


Samstag, 14.09.2019
von Lena Eberhardt

HANAU - Unter dem Titel "Populismus-Fake News-Lügenpresse - Herausforderungen politischer Bildung an Schulen" veranstaltete am Freitagnachmittag die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Konferenz im Hanauer Congress Park. Neben den vielen Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft zählten zu den Teilnehmern vor allem Lehrkräfte auf den unterschiedlichen Schulformen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bildungs- und Wissenschaftsjournalistin Katja Irle.

"Mit politischer Bildung werden jungen Menschen die Werte der Demokratie gezeigt und sie bewegt, sich für politische Themen zu engagieren", sagte Dr. Martin Gräfe, Leiter des Landesbüros Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Begrüßung am Freitagnachmittag. Im Rahmen der Konferenz wurde den zahlreichen Teilnehmern veranschaulicht, welche Bedeutung politische Bildung an Schulen hat und wie sich das Fach Politik neben Hauptfächern wie Mathematik, Deutsch und Englisch durchsetzen kann. 

Den Einführungsvortrag hielt Christoph Degen , MdL und bildungspolitischer Sprecher der SPD in Hessen. Der ehemalige Förderschullehrer sprach über Demokratieerziehung und politische Bildung. Dabei betonte er, dass es auch die Aufgabe der Politik sei, die politische Bildung durch einfache Sprache und Zugänglichkeit auch jungen Menschen verständlich zu machen. "Schwierige Fragen brauchen manchmal auch schwierige Antworten, diese müssen aber trotzdem verständlich sein. Das ist wichtig für das politische Verständnis", so Degen. Er kritisiert zudem, dass der Politikunterricht in den Schulen zumeist nicht ausreicht, um die Schüler an das Themenfeld heranzuführen und spricht sich für die Stärkung der politischen Bildung an Schulen aus. "50 Prozent des Politikunterrichts werden von fachfremden Lehrkräften übernommen. Auch der vorgesehene Unterricht an den Schulen ist zu wenig. Von der sechsten bis zur neunten Klasse ist nur jeweils eine Wochenstunde pro Schuljahr eingeplant. Das ist nicht genug. Viele wissen nicht mal richtig wie ein Wahlverfahren abläuft, auch von Lehrerseite", berichtet Degen. 

Martin Gräfe Leiter des Landesbüros Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung
Martin Gräfe Leiter des Landesbüros Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung
Moderiert wurde die Veranstaltung von  Katja Irle, Bildungs- und Wissenschaftsjournalistin
Moderiert wurde die Veranstaltung von Katja Irle, Bildungs- und Wissenschaftsjournalistin

Im Anschluss hielt Prof. Dr. Sabine Achour, von der Freie Universität Berlin, aus dem Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften den Vortrag zum Thema "Politische Bildung an Schulen:  Wer hat, dem wird gegeben". Hierbei stellte sie eine bundesweite Studie vor, in welcher die politische Bildung an Schulen untersucht wurde. Schulform- und Klassenübergreifend wurde sichtbar, dass zumeist Gymnasialschüler einen besseren Zugang zu politischen Themen finden, als Schüler aus anderen Schulformen. "Oftmals wirkt die politische Sprache und Ausdrucksweise auf die Nicht-Gymnasiasten abschrecken. Ein wichtiges Kriterium ist auch der soziale Hintergrund der Schüler. Bei einem hohen kulturellen oder sozialen Kapital im Elternhaus haben die Schüler einen einfacheren Zugang zur Politik", so Achour. Dabei wären vor allem Schüler, die es sich mit politischer Bildung schwertun, empfänglicher für Populismus und Fake-News.

Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer der Konferenz die Möglichkeit an verschiedenen Workshops teilzunehmen. Die Veranstaltung wurde mit einer abschließenden Podiumsdiskussion beendet. +++

Christoph Degen MdL, bildungspolitischer Sprecher der SPD in Hessen
Christoph Degen MdL, bildungspolitischer Sprecher der SPD in Hessen

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