Klimakrise im Blick

So soll Hessens Wasserversorgung für die Zukunft gesichert werden

Seit 2003 wurden in Hessen keine ausgeprägten Nassjahre mehr beobachtet. Die jährliche Grundwasserneubildung liegt seit 2003 meist unterhalb des langjährigen Mittelwertes. - Foto: Reiner Pospischil


Mittwoch, 13.07.2022

HESSEN - Die Hessische Landesregierung hat mit Blick auf die Klimakrise den Zukunftsplan Wasser veröffentlicht. Damit wurde ein Meilenstein erreicht, um die Wasserversorgung und die Wasserressourcen in Hessen langfristig zu sichern.

„Wir sorgen dafür, dass Hessen immer genügend sauberes Wasser hat. Der Zukunftsplan Wasser schafft dafür die Grundlage“, sagte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Der Plan war nach einer zweimonatigen Anhörung der Öffentlichkeit und deren Auswertung am Montag vom Kabinett beschlossen worden.

„Hessen ist ein wasserreiches Land. Die letzten trockenen Jahre, die aktuelle Situation in manchen Landkreisen und die Klimaprognosen zeigen jedoch eindrücklich, dass wir uns auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen müssen. Die größte Herausforderung beim Schutz unserer Wasservorkommen ist die Klimakrise. Aber auch das Bevölkerungswachstum im Rhein-Main-Gebiet und die Belastung der Gewässer, beispielsweise durch Spurenstoffe, sind Herausforderungen, die wir angehen“, so die Ministerin.

Grundwasserneubildung fördern, Wasser sparen, Verschmutzung verhindern

 
Zu den im Zukunftsplan benannten Maßnahmen zählen unter anderem die Förderung der Grundwasserneubildung durch Retention und Versickerung im Sinne einer Schwammstadt, der Schutz des Grundwassers vor Schadstoffeinträgen, um Knappheit durch Verschmutzung zu verhindern oder der Ausbau von kommunenübergreifenden Verbundsystemen, die zur Sicherstellung der Wasserversorgung in Trockenperioden beitragen. Auch die Mobilisierung von Einspar- und Substitutionsmöglichkeiten von Trinkwasser, wie beispielsweise die vermehrte Nutzung von Betriebswasser, sind thematisiert. „Wasser ist eine kostbare Ressource, mit der wir gut haushalten müssen. Das muss allen bewusst sein“, so die Ministerin.

Seit 2003 wurden in Hessen keine ausgeprägten Nassjahre mehr beobachtet. Die jährliche Grundwasserneubildung liegt seit 2003 meist unterhalb des langjährigen Mittelwertes. Die Grundwasserstände, die besonders durch die beiden heißen Jahre 2018 und 2019 gesunken sind, haben sich noch nicht vollständig erholt. Gleichzeitig führen heiße und trockene Sommer zu einem steigenden Bedarf an Trinkwasser für die Bevölkerung, Grundwasser in Naturräumen und Bewässerung für die Landwirtschaft. Durch den Klimawandel ist auf lange Sicht in Hessen von signifikanten Veränderungen bei Niederschlag und Verdunstung auszugehen. Die Prognosen für die Grundwasserneubildung in den nächsten Jahren sind allerdings nicht eindeutig. „Fest steht, dass wir unsere Wasserversorgung krisensicher aufstellen müssen“, erklärte Priska Hinz.

Land und Kommunen stellen sich gemeinsam den Herausforderungen

Priska Hinz (Grüne), Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.  - Archivfoto: KN/Stefanie Harth

Priska Hinz (Grüne), Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. - Archivfoto: KN/Stefanie Harth

Der Zukunftsplan Wasser wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen und mit Unterstützung eines Beirats aus Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, Fachverbände, Umweltverbände und der Landwirtschaft erarbeitet. „Wir arbeiten eng zusammen und stellen uns gemeinsam der großen Herausforderung“, betonte Umweltministerin Hinz.

Die Maßnahmen im Zukunftsplan Wasser müssen nun konsequent von den Kommunen und dem Land umgesetzt werden. Das Land ist für die Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen verantwortlich. Dies geschieht unter anderem, in dem zeitlich befristete Rechte zur Benutzung des Grundwassers erteilt werden. Die öffentliche Wasserversorgung ist in der Hand der Kommunen, die diese Aufgabe eigenverantwortlich und weisungsfrei erfüllen.

Zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser ist der gezielte Einsatz von Fördermitteln von entscheidender Bedeutung. Auf Basis einer Studie sollen daher die Optionen zur Ausgestaltung eines sogenannten Wasserentnahmeentgelts geprüft sowie Vorschläge einer Zweckbindung und des Bedarfs zur weiteren Förderung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser untersucht werden. „Der Zukunftsplan Wasser ist die Basis für alle Verantwortlichen, um unsere Wasserressourcen zu sichern“, sagte Ministerin Hinz abschließend. (pm)

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