Feuerwehrexperten warnen vor katastrophalen Bränden in der Vegetation
Mittwoch, 13.07.2022
DEUTSCHLAND - Die Gefahr riesiger Vegetationsbrände in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird immer größer. Nach Einschätzung von Feuerwehrexperten wird insbesondere die Kombination aus hohen Temperaturen, großen Trockenheit und starken Winden die Lage in den nächsten Tagen weiter verschärfen.
Für die kommende Woche haben die Meteorologen für weite Teile Deutschlands Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad und Windgeschwindigkeiten in Böen bis zur Stärke 6 vorhergesagt.
„Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018“, sagt Dr. Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) und Vegetationsbrandexperte der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb). „Damals verursachten Waldbrände und Dürre allein in Europa Schäden von 3,9 Milliarden Dollar.“ Als besonders dramatisch sieht Cimolino die Langfristvorhersage, wonach die kritische Wetterlage mit relativ hohen Temperaturen und viel zu großer Trockenheit noch bis in den August anhalten werde.
"Es ist viel zu trocken"
Nach Beobachtung der Feuerwehren ist trotz Niederschlags in einigen
Regionen die Bodentrockenheit und Durchschnittstemperatur derzeit größer
als üblicherweise zu Beginn des Sommers. „Diese Ausgangslage wird in
weiten Teilen Europas und in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
ausgedehnten Vegetationsbränden führen, die sich schnell entwickeln“,
betont Cimolino.
Der Gefahrenschwerpunkt werde in Deutschland
voraussichtlich in einem mehrere hundert Kilometer breiten Band von
Südwesten nach Nordosten liegen. Hier gebe es vermutlich die höchsten
Temperaturen und das bei zum Teil frischem Wind (Windstärke 5). Aber
auch nicht so extrem von Hitze betroffene Bereiche seien gefährdet. Das
gelte insbesondere für das Bergland wegen der Hanglagen, auf denen sich
Feuer besonders schnell ausbreiten könne. Die Temperaturen würden auch
nachts nur wenig fallen, während gleichzeitig nach der aktuellen
Vorhersage ganztägig mit böigem Wind gerechnet werden müsse.
Cimolino
weist alle Partner im Einsatz darauf hin, dass die Brandbekämpfung
schnell, massiv und gleichzeitig nachhaltig durchgeführt werden müsse:
„Jedes Glutnest wird bei dieser Wetterlage spätestens mit auffrischendem
Wind sofort wieder für den nächsten Brand sorgen. Insbesondere die
Nachlöscharbeiten müssen daher sorgfältig und möglichst mit
Wärmebildkontrolle auch aus der Luft durchgeführt werden.“
Mehr Infos unter: https://www.feuerwehrverband.de/fachempfehlung-vegetationsbrand-aktualisiert/ sowie unter https://www.feuerwehrverband.de/app/uploads/2022/03/DFV-FE_Luftfahrzeuge_2022.pdf. (pm)