Warum solltet Ihr mir vertrauen?

PAPPERT PLAPPERT: Über Vertrauen in den Journalismus

K.N-Kolumnist Moritz Pappert - Foto: Marius Auth


Montag, 08.08.2022
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Warum solltet Ihr mir vertrauen? Warum solltet Ihr dem Glauben schenken, was ich hier so schreibe. Immerhin kennen die meisten von Euch mich nicht mal. Ihr wisst nicht, ob ich eine journalistische Ausbildung habe, oder ob das, was hier steht, vielleicht gar nicht den Tatsachen entspricht. Und genau da liegt das Problem. In Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien weiß man ja gar nicht mehr, wem man denn überhaupt noch vertrauen kann - und wem nicht.

Erinnert Ihr Euch noch an den großen Skandal des Reporters Claas Relotius, der Interviews und Reportagen mindestens teilweise erfunden hatte? Aufgedeckt hatte den Skandal vor einigen Jahren der Hanauer Journalist Juan Moreno. Im Herbst kommt die Verfilmung in die Kinos.

Ein Problem an der Sache mit der Glaubwürdigkeit ist, dass sich jeder Journalist nennen darf. Es ist keine geschützte Berufsbezeichnung, für die man eine Ausbildung benötigt. Somit kann jeder ein journalistisches Format gründen. Dabei wird nicht klar, ob er ein seriöser Journalist oder ein unseriöser Verschwörungstheoretiker ist. 

Klar, bei manchen Seiten, in denen von "Staatsfunk", "System-Medien" oder "Lügenpresse" geredet wird, ist direkt klar, mit wem man es zu tun hat: vermutlich mit einem Volltrottel. Aber es gibt auch Seiten, bei denen das eben nicht so offensichtlich ist. Nur wie erkennt man die?

Die schlechte Nachricht: Das ist gar nicht so einfach. Laut dem Pressekodex haben alle Journalisten eine Sorgfaltspflicht. Das heißt, dass Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden müssen und auch wahrheitsgetreu wiederzugeben sind. Das Problem dabei ist: der Pressekodex ist eine Art freiwillige Selbstkontrolle. Damit gibt es wie bei der FSK von Filmen eben auch solche, die sich daran nicht halten und leider auch nicht bestraft werden.

Auf gesunden Menschenverstand achten

Deshalb ist es umso wichtiger, auf seinen gesunden Menschenverstand zu achten. Die Quellen doppelt zu prüfen und auch mal darüber nachzudenken, ob das, was da steht, wirklich Sinn macht. Was zu krass erscheint, um wahr zu sein, ist meist auch nicht wahr. Oftmals hilft es auch zu überprüfen, wer die Seite eigentlich laut Impressum betreibt. 

Gerade in den Sozialen Medien kursieren oft Nachrichten, die nicht den Tatsachen entsprechen. Auch wenn diese hunderte Male geteilt oder kommentiert wurden, heißt das noch lange nicht, dass die Inhalte dadurch wahrer werden. Eine gute Möglichkeit, das zu überprüfen, sind diverse Fakten-Check-Portale wie Correctiv oder die Seiten von dpa oder der tagesschau. 

Also bleiben sie skeptisch, vertrauen sie seriösen Quellen und professionellen Journalisten.

Jeden Sonntag schreibt der professionelle KINZIG.NEWS-Reporter Moritz Pappert in dieser Kolumne über Themen, die ihn in der vergangenen Woche bewegt haben. Immer mit einem Augenzwinkern und immer extrem subjektiv. Ein Pappert plappert halt einfach drauf los.

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