Kai Seegers und Nicolas Schell sind die Digitalos

Wie zwei Studenten Eure Erinnerungen vor dem Verstauben bewahren

Kai Seegers und Nicolas Schell aus Bruchköbel, das sind die Digitalos. - Fotos: privat


Sonntag, 07.08.2022

BRUCHKÖBEL - Sie bewahren Eure Erinnerungen vor dem Verstauben: Kai Seegers und Nicolas Schell aus Bruchköbel, das sind die Digitalos. Vor nunmehr zwei Jahren haben die beiden 20-jährigen Studenten die Digitalos mit dem Ziel gegründet, eine professionelle und kostengünstige Digitalisierung von analogen Audio- und Videoformaten anzubieten. Dazu gehören beispielsweise die VHS-Kassette, MiniDV-Kassetten, Hi8-Kassetten, Audiokassetten und Diarahmen.

KINZIG.NEWS hat mit Nicolas Schell, einem der beiden Jung-Unternehmer, gesprochen.

K.N: Wie seid Ihr auf die Digitalos gekommen?

Nicolas Schell: Unsere Familien hatten selbst alte Videokassetten, die sie gerne digital auf dem Fernseher ansehen wollten oder mit Freunden und Familie teilen wollten. Nachdem sie sich nach lokalen Dienstleistern umgesehen und diese auch ausprobiert haben, ist aufgefallen, dass die Angebote meist deutlich zu teuer und auch der Service und die Qualität des Endproduktes eher mittelmäßig bis schlecht sind. Daraufhin hat Kai sich informiert, wie man Kassetten daheim selbst digitalisieren kann und sich das entsprechende Equipment angeschafft. Nachdem wir beide dann gesehen hatten, wie gut wir das hinbekommen, haben wir uns entschlossen, es im Freundes- und Bekanntenkreis anzubieten. Nachdem wir sehr viele gute Resonanzen erhalten haben, haben wir auch unsere Kleingewerbe gegründet. Damit konnten wir unsere Dienste für Jedermann anbieten.

K.N: Wie war es, ein eigenes, kleines Unternehmen während der Schulzeit aufzubauen?

Nicolas Schell: Wir waren beide in der Oberstufe, Kai stand sogar kurz vor seinem Abitur, als wir mit den Digitalos losgelegt hatten. Da es jedoch von Anfang an mehr den Charakter eines Hobbys hatte und sich bis heute nicht wie Arbeit anfühlt, war es kein Problem, die Tätigkeit in den Alltag zu integrieren. Wir sind ja praktisch unser eigener Chef und entsprechend gehen wir größere interne Aufgaben auch immer nur an, wenn wir beide etwas mehr Zeit haben. Heute sind wir beide am Studieren und auch dabei sind die Digitalos keine Belastung, sondern eher eine Herausforderung, welche uns immer wieder vor neue Aufgaben stellt, die wir mit Freude bewältigen.

Renovierungsaktion bei der örtlichen DLRG in Bruchköbel.
Renovierungsaktion bei der örtlichen DLRG in Bruchköbel.
Vor nunmehr zwei Jahren haben die beiden 20-jährigen Studenten die Digitalos mit dem Ziel gegründet, eine professionelle und kostengünstige Digitalisierung von analogen Audio- und Videoformaten anzubieten.
Vor nunmehr zwei Jahren haben die beiden 20-jährigen Studenten die Digitalos mit dem Ziel gegründet, eine professionelle und kostengünstige Digitalisierung von analogen Audio- und Videoformaten anzubieten.
Die VHS-Lampe wird aus einer alten VHS-Kassette hergestellt.
Die VHS-Lampe wird aus einer alten VHS-Kassette hergestellt.

K.N: Wie haben sich die Digitalos in den letzten zwei Jahren entwickelt?

Nicolas Schell: Während wir am Anfang nur durch Mundpropaganda unsere Kunden erreicht haben, haben wir mittlerweile eine Präsenz auf Social Media sowie eine umfangreiche eigene Website aufbauen können. Auch die Größe und Häufigkeit der Aufträge sind zu unserer Freude stetig gestiegen. Wir haben ein einheitliches Design und sind auch intern deutlich besser abgestimmt und vernetzt.

K.N: Was geben die Leute denn so alles bei Euch ab?

Nicolas Schell: Die Kassetten und deren Inhalte werden bei uns natürlich mit höchster Vertraulichkeit behandelt. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass die abgegebenen Kassetten meist Videos der Kinder, Hochzeitsvideos und alte Aufnahmen aus dem Familienurlaub enthalten. Es sind auch mal Reden oder Auftritte dabei; insgesamt lässt es sich jedoch schwer eingrenzen.

K.N: Konntet Ihr aus Eurer Tätigkeit bereits etwas mitnehmen?

Nicolas Schell: Auf jeden Fall! Neben den Qualen der Steuererklärung konnten wir vieles über das Dasein als Selbstständiger lernen. Buchhaltung, Marketing und Kundengewinnung sind dabei nur ein kleiner Teil. Wir konnten darüber hinaus stetig an uns arbeiten, besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden einzugehen und sind bis heute sehr bemüht, immer ein gutes Feedback unserer Kunden zu erhalten. Auch bei den internen Prozessen konnten wir effizienter werden und mithilfe von digitalen Tools unsere Arbeitsprozesse deutlich verbessern. Da wir beide Studiengänge mit betriebswirtschaftlicher Orientierung haben, glauben wir, dass das Kleingewerbe jetzt auch eine große Bereicherung für unser späteres Berufsleben sein kann.

K.N: Was sind wichtige Aspekte beim Führen eines Unternehmens für Euch?

Nicolas Schell: Bei uns steht der Aspekt der Nachhaltigkeit und des Umweltbewusstseins an erster Stelle. Wir versuchen mithilfe von klimafreundlicherem Versand, recyceltem Verpackungsmaterial und dem Recyceln alter Kassetten, unseren Teil beizutragen. Unsere VHS-Lampe zum Beispiel wird aus einer alten VHS-Kassette hergestellt und bewahrt diese somit vor der Entsorgung. Gleichzeitig ist die Lampe vielseitig verwendbar und passt in praktisch jedes Ambiente. In Zukunft sind ebenfalls noch mehr Produkte aus alten Kassetten in Planung. Ein weiterer Anreiz unsererseits ist es, auch regional zu helfen. Dafür haben wir einen „I plant a Tree“-Account erstellt und planen in Zukunft Aktionen, bei denen unsere Kunden durch ihren Kauf der Umwelt direkt etwas zurückgeben können, indem Bäume in Deutschland gepflanzt werden. Auch mit einer Renovierungsaktion bei der örtlichen DLRG in Bruchköbel konnten wir im vergangenen Jahr bereits mithelfen und so unsere Gemeinde unterstützen.

K.N: Wie wird es mit den Digitalos weitergehen?

Nicolas Schell: Wir haben vor, uns weiterzuentwickeln und auch über die Zeit weiter zu wachsen. Einmal wollen wir unsere Produktpalette erweitern und auf Dauer die Digitalisierung von mehr analogen Video- und Audioformaten anbieten. Auch möchten wir häufiger regionale Aktionen veranstalten und besonders in der Main-Kinzig-Region noch präsenter werden. Alles in allem freuen wir uns auf neue Möglichkeiten und Herausforderungen und stehen allem offen gegenüber. (sh)

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