OBERNDORF

Mordstipps für alle Ehe- und Lebenslagen: Hiltrud Hufnagel begeistert

Einer der wenigen männlichen Zuschauer wird Zeuge der besonderen Empathie Hufnagels - Foto: GNZ


Mittwoch, 18.09.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung

OBERNDORF - 30 Jahre Eheleben zeugen von einem profunden Erfahrungsschatz. Daran ließ Hiltrud Hufnagel alias Petra Giesel ihr Publikum im vollbesetzten Saal der Oberndorfer Fabrik gerne teilhaben. Als erfahrene Ehe- und Lebensberaterin hatte sie etliche Mordstipps parat, die beim Publikum immer wieder für herzhafte Lacher sorgten.

„Heirate se später, dann dauerts net so lang“ oder „Mit Bescheidenheit ist noch keiner zu einer Perlenkette gekomme“ – das waren nur einige von den wertvollen Weisheiten, die Hiltrud Hufnagel unter das Volk streute. Richtig schick gemacht hatte sie sich dabei für ihre Gäste.

Im aparten Kostümchen und mit ihren legendären Nylonstrümpfen ausgestattet, verstand sie es, Trauriges wie Humorvolles wunderbar in Einklang zu bringen. Ihr verstorbener Ehemann Karl-Heinz war dabei allgegenwärtig. Bonmots aus ihrem Eheleben zauberten immer wieder ein Schmunzeln auf die Gesichter. So sei Romantik eine äußerst wichtige Komponente für eine gute Beziehung. Ja, unglaublich romantisch sei es denn immer gewesen, wenn sie auf der Couch lag und der Karl-Heinz dazu staubsaugte. Dem Mann alles beizubringen, von der Pieke auf, darauf komme es an. Auch Großzügigkeit sei unverzichtbar. Ein gut geführter Kalender, in dem frau die Tage anstreiche, an denen der Mann der Ehefrau was schenken sollte, leiste dabei wertvolle Dienste.

Nicht zu vergessen: Empathie. Eine Kostprobe dieser unfassbaren Gabe an Einfühlsamkeit zelebrierte sie im Telefongespräch mit ihrer Nachbarin Frau Ebersberger. Die suchte Hilfe bei der Lebensberaterin, da ihr Mann Ernst seit zehn Minuten vom Einkauf überfällig war. „Wahrscheinlich hat er nur einen Unfall gehabt“, wusste Hiltrud einfühlsam Trost zu spenden. Zum besagten Ernst, dem Bläh-Boy, der seine Duftmarke auf dem Lila-Veloursleder-Sofa hinterließ, gab sie noch ein paar amüsante Anekdoten zum besten.

Auch wenn der Ebersberger ihr seinerzeit nachstellte, habe sie sich ganz bewusst für ihren Karl-Heinz entschieden, aus praktischen Gründen: „Er hatte ein moderne Waschmaschine.“ Nach der Pause überraschte die Mundartkomödiantin im engen, schwarzen, goldgerüschten Abendkleid.

Unentwegt drauflos plappernd, setzte sie erneut Angriffe auf die Lachmuskeln geschickt ein. Aber auch ihr Gesangsrepertoire passte wunderbar in das 90-minütige Soloprogramm. Ob sie dabei ohne Punkt und Komma über das Kuchenbacken berichtete oder ein „Sorry“ für den Angetrauten bitterernst und voller Inbrunst zu performen wusste, die Komik sprach das Publikum jederzeit an.

Zu bekannten Melodien zelebrierte die Entertainerin zudem überzeugend ihre Lebensweisheiten. Mit „Ich war noch niemals in Bad Orb“ interpretierte sie den Udo-Jürgens-Klassiker neu, und bei „Only You“ nahm sie schmachtend Tuchfühlung mit einem der wenigen männlichen Gäste auf. Mit ihrem letzten leidenschaftlich intonierten „Ich bin, wie ich bin“ verabschiedete sie sich unter großem Beifall aus der Oberndorfer Fabrik und verteilte zur Erinnerung Original-Hiltrud-Strümpfe für den Nachhauseweg. +++

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