Weichersbacher lassen sich nicht unterkriegen

Sinntal: Wieder traditionelle Kirmes am Sportplatz

Endlich wieder Kerb in Weichersbach - Fotos: Walter Dörr


Montag, 22.08.2022
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Die Turn- und Spielvereinigung Weichersbach richtete in der Sinntalgemeinde am vergangenen Wochenende die traditionelle Kirmes aus. Drei Tage lang gab es Live-Musik, Party, Tanz und auch Fußball. Der Höhepunkt natürlich das Aufsagen des Kirmesspruches am Sonntagnachmittag. 

Oberbloo Roman Schmied freute sich: „Schö, dass mir heut wiere vür euch stehe, seit em letzte mo tat en Haufe Zeit vergehe. Selbst e Pandemie kann uns net besieche, mir Weischböcher lasse uns von so ebbes net önnerkrieche.“ Weil richtige Kirmes zu feiern vor zwei Jahren durch Corona nicht möglich war, fuhr der Bloo „mit Strohhüten und Schürze“ kurzerhand zum Campingplatz Lohr, um den ruhigen Alltag der Rentner in ihren Wohnwagen zu rocken. Über eine Bierkiste gestolpert fiel einer rückwärts in den Pavillon, dass er zusammenknickte. 

Der Bloo tröstete: „Bos soll ich noch groß saache, mir hons überlebt un wurde net erschlache.“ Käutz vom Nachbarort transportierten mit ihrem Bulldog Baumaterial. Zuviel, denn in der Weischböcher Kurve drückte der schwere Anhänger den Bulldog hoch. „Do san die Jonge erschtmo vür Schock zusammegezuckt, weil ihr Bulldog of oarmo gen Himmel hot geguckt.“ “De letzte Sommer woar zwar net de schönste gewese, trotzdem konnt me doch oft genuch 30 Grod am Thermometer ablese.“

Dorüber freut sich die Weischböcher Welt

Für Abkühlung sorgte ein Eisauto. „Das hott de Urtsbeirot beim Ciao Ciao in Schlüchen bestellt, un dorüber freut sich die Weischböcher Welt. Dos nenne mir vom Bloo e erfolgreich Ogebot, mir hoffe, es entsteht in unserm Durf noch Eis kei Not.“ Pech hatte ein Weichersbacher, der einen vollen Wasserkanister schnell transportieren wollte. „Mit’m Fuß so schwer wie Blei, wollt der Kanister irchendwann net meh länger auf’m Hänger sei.“ Also fiel er runter. Um den Kanister wieder auf den Anhänger heben zu können, wollte er dessen Gewicht durch das Ablassen von Wasser reduzieren. 

Leider hatte sich der Verschluss verbogen. „Mit’m Kattermesser wollt er de Verschluss aufschneid, doch schnitt er sich in sei Finger wie weit. Sei Verletzunge tate ihm fast die Nerve raube, denn drei von seine Finger musste beinah dro glaube.“ Mit dem Rettungshubschrauber sei der arme Kerl abtransportiert worden. „E Ehepaar wollt en ruhiche Obend verbring un de Dooch auf em Sofa loss auskling.“ Als es klingelte sah man Leute mit schwarzen Westen rund ums Haus. „Es Ehepaar durft es Haus net verläss und bu de Computer steht wollt das SEK wess. 

Den honse im Ohschluss direkt konfisziert, un de Rest vom Haus wurd genauestens inspiziert.“ Was sie verbrochen haben, wollte das Ehepaar wissen. Dass sie verbotene Filmchen verschicken, wurde ihnen angelastet. „Die zwaa wusste net, sollte se weine oder lache, so ebbes Abartiges dette se niemals mache,“ habe man den SEK-Leuten geschworen. Und es stellte sich heraus, dass ein Hacker „sich hot in ihrn Computer neigehäckt, un von durt die besaachte Filme verscheckt.“ 

„Hey Man, can you please your Klamotte wiere auflese“ 

Der Bloo riet: „Sechert euer Geräte ob so gut es geht, net dass es SEK e mo bei euch vor de Haustür steht.“ Weiter berichtete der Bloo, dass bei der Hoppemül-After-Show-Party ein englischer Musiker zu viel Alkohol konsumierte. “Sei Euphorie ging mit’m durch noch e poar Bier, un so kom es, dass er direkt vür de Bühne sei Hos tat verlier. Es T-Shirt woar dann aach bald fort, sodass er komplett naggich auf de Hoppe stand. Band un Publikum woarn natürlich e wenich verstört gewese, und forderten „Hey Man, can you please your Klamotte wiere auflese.“ 

Dass ein Wagenheber beim Reifenwechsel abrutschte, dass einer von drei Passagieren auf einem Motorroller während der Fahrt verloren ging, dass bei einem Biergelage in einer Baubude neue Schuhe verlorengingen, dass ein Weichersbacher in der Fahrschule eingeschlafen ist, und dass ein Quad-Fahrer in den Nato-Bunkern eingeschlossen wurde – all das war in der Dorfchronik enthalten und sorgte – sehr zum Leidwesen der Betroffenen - für viel Gelächter.

Noch etwas Historisches:

Wann die erste Kirche in Weichersbach gebaut wurde, ist nicht bekannt. 1602 soll die Kirche baufällig gewesen sein. 1694 begann man mit dem Wiederaufbau und am 24. Oktober 1697 wurde die Kirche eingeweiht. Über einem Fenster steht 1694, auf dem Sockelstein der Säule unter der Kanzel ist 1697 eingemeißelt. In 2004 erhielt die Kirche einen Anbau mit Gemeinschaftsraum. 

Mit Erschrecken stellte man bei Reparaturen 2009 fest, dass das Dach die Außenmauern der Kirche auseinanderdrückt. Mit kostspieligen Verspannungen musste das Gebäude gesichert werden. Am 25. April 1311 wird Weichersbach erstmals urkundlich erwähnt. Deshalb fand 2011 eine Festwoche zum 700jährigen Bestehen statt. Seit der Gebietsreform am 1. Juli 1972 ist Weichersbach durch freiwilligen Zusammenschluss ein Ortsteil von Sinntal mit knapp 800 Einwohnern.

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