MAIN-KINZIG-KREIS

Dramatische Situation: Dürre und Käfer setzten Bäumen zu - Lebensgefahr im Wald

Förster Ralf Deckenbach - Fotos: Moritz Pappert


Donnerstag, 26.09.2019
von Moritz Pappert

MAIN-KINZIG-KREIS - Die Situation in den Wäldern ist dramatisch: Dürre und Borkenkäfer setzten den Bäumen im Main-Kinzig-Kreis enorm zu. Auch für Fußgänger wird es jetzt gefährlich. "Hier ist Vorsicht geboten. Wanderer sollten öfter mal nach oben schauen, da es sein kann, dass Äste abbrechen oder sogar ganze Bäume umfallen", erklärt der Revierförster aus Linsengericht Ralf Deckenbach.

Die Äste sind dürr, die Blätter vertrocknet. Zeichen des Todes. Derzeit sind die Förster ständig im Wald unterwegs und kontrollieren den Zustand der Bäume. Besonders Waldkindergärten, Parkplätze und Straßen liegen hier im Fokus. "Es war eigentlich schon im Jahr 2017 klar, dass sich der Wald so schnell nicht erholen wird. Dieses Jahr ist es aber genauso schlimm wie 2018. Wenn es knapp 40 Grad sind, setzt das den Bäumen schon zu", so Deckenbach im Gespräch mit KINZIG.NEWS.

Hier hat sich der Borkenkäfer eingenistet
Hier hat sich der Borkenkäfer eingenistet
Typischer Pilzbefall
Typischer Pilzbefall

Im vergangenen Jahr mussten 700 Festmeter Windwurf- und 1.800 Festmeter Käferholz (insbesondere Fichten) im Gerichtswald Linsengericht gefällt werden. Das Problem dabei: Der Holzmarkt ist seit wenigen Jahren eingebrochen. Für das viele Holz gibt es keine Abnehmer. Die Holzpreise sind aufgrund des riesigen Angebotes auf ein Drittel des ursprünglichen Preises gefallen.

Die extreme Trockenheit bereitete dem gesamten Ökosystem Wald besondere Schwierigkeiten. So war klar, dass die Fichten diesen Wassermangel auch im Jahr 2019 nicht kompensieren können werden. Aber auch die übrigen Baumarten, insbesondere die Buche, schatten- und feuchtigkeitsliebend, sind erheblich betroffen. "Durch die Trockenheit werden die Abwehrkräfte der Bäume heruntergesetzt. Dadurch ist für die Borkenkäfer besonders einfach, sich einzunisten."

Zudem brachten die Frühjahrsstürme 2019 weitere 1.000 Festmeter Fichtenholz zu Boden, welches wegen der drohenden Schäden durch Käfer dringend aufgearbeitet werden musste. Die betroffenen Bäume werden dann gefällt und mit einem Gift gespritzt. Dadurch werden die Schädlinge getötet.

Ein vom Pilz befallener Baum
Ein vom Pilz befallener Baum
Der Wald ist extrem befallen
Der Wald ist extrem befallen

"Es gibt nicht nur Katastrophen im Wald"

Neu in diesem Jahr ist, dass sich der Borkenkäfer auch in Buchen einnistet. Bisher waren nur die Fichten befallen. Alle befallenen Bäume werden gefällt. In Revieren, in denen das nicht möglich ist, sterben die Fichtenbestände hektarweise ab, was einen immensen ökologischen und wirtschaftlichen Schaden bedeutet.

Das Ausmaß und die Geschwindigkeit, in der die Schäden auftreten, überrascht selbst die betroffenen Forstleute. "Unser Ziel ist es, viel Mischwald mit mindestens vier Baumarten zu haben. Da jeder Baum andere Ansprüche hat, ist man dann gegen die Gefahren besser gewappnet.“

Doch es gibt nicht nur Katastrophen im Wald. An einer Lichtung, unweit des "Hufeisens" wachsen viele neue Eichen und es entsteht ein gesunder Mischwald - und das ganz von selbst. "Genau so sollte der Wald sein", zeigt sich Deckenbach zufrieden. "Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr nicht so dramatisch wird. Wir gehen ja auch dagegen an." +++

Die Bohrrückstände des Käfers
Die Bohrrückstände des Käfers

Hier entsteht neuer, gesunder Wald
Hier entsteht neuer, gesunder Wald

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