Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Des Hl. Bonifatius

Stadtpfarrer aus Fulda - Stefan Buß - Foto: Archiv


Mittwoch, 21.09.2022
von STEFAN BUß

FULDA / MKK - Ich melde mich heute aus Crediton, dem Geburtort des Hl. Bonifatius. Bonifatius, sein Name war ursprünglich Winfrid, wurde um 673 im Königreich Wessex in England geboren und in den Klöstern Exeter und Nursling erzogen. Mit dreißig Jahren wurde er zum Priester geweiht, mit vierzig reiste er zum ersten Mal als Missionar nach Germanien. 

Dreimal machte er die Reise nach Rom. Von Papst Gregor II. erhielt er 719 den Missionsauftrag und den Namen Bonifatius. 722 empfing er die Bischofsweihe. Er organisierte die Kirche in Bayern, Hessen und Thüringen durch Gründung von Bistümern und versuchte die fränkische Kirche durch Synoden zu reformieren. Wo er missionierte, errichtete er auch Klöster als Mittelpunkte der Missionsarbeit, Orte des Gebets und Pflanzstätten der Kultur. Seine Lieblingsgründung war das Kloster Fulda (744), wo er auch begraben ist. 

Am 5. Juni 754 wurde Bonifatius mit 52 Begleitern bei Dokkum von den Friesen erschlagen. Er wird der „Apostel der Deutschen“ genannt. Drei Aspekte seines Lebens wirken vielleicht noch hinein in unsere Zeit. Zum ersten stellt sich die Frage, was denn Bonifatius motivierte, auf das Festland zu kommen und hier zu missionieren? Eine Antwort könnte das sein, was im Evangelium nach Johannes am Festtag zu lesen ist. Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Jo. 15, 15). Die Worte Jesu, seine Taten, ja sein ganzes Leben waren eine Offenbarung der Liebe Gottes. Missionierung heißt also für Bonifatius: Weil Gott ein in seiner Liebe sich offenbarender Gott ist, braucht er auch Menschen, durch die hindurch er sich offenbaren kann. Alle Missionierung hat nur einen Sinn, wenn sie den Menschen befreit von Ängsten, von Unsicherheiten, von verkehrten Gottesbildern. Ein zweiter Gedanke: Bonifatius war von Anfang an bedacht, dass sein Missionswerk von Rom abgesegnet, ja von Rom beauftragt ist.

 Er hat damit etwas getan, was kaum hoch genug gewürdigt werden kann. Das Christentum wurde somit keine Stammesreligion für germanischen Stämme, sondern von Anfang an an das große Weltreich Rom angebunden. Ohne dieses Bemühen hätte sich wahrscheinlich der Einheitsgedanke Europas später anders entwickelt. Und ein Drittes: Wie hat Bonifatius versucht, diesen Glauben in die Herzen der Menschen einzupflanzen? Er errichtete überall dort, wo er missionierte Klöster. Hier sollten Menschen wohnen, die beispielhaft das vorlebten, was Christentum bedeutet. Diese Klöster entwickelten sich schnell als Zentren, die Ausstrahlung hatten. Gerade dieser letzte Punkt scheint mir auch heute von großer Bedeutung zu sein. 

Es braucht gerade heute solche Zentren der Gotteserfahrung. Das ist natürlich auch für uns ein hoher Anspruch. Aber wir dürfen uns nicht nur in der Schaffung von Verwaltungseinheiten erschöpfen, sondern auch Orte des erlebbaren Glaubens schaffen. Gott ist ein sich offenbarender Gott. Es bedarf Menschen, die das heute konkret leben und zeigen. So gesehen kann uns der hl. Bonifatius auch heute noch ein wichtiges Vorbild sein.

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