90 Jahre im Dienst für den Nächsten

Feuerwehr Weichersbach feierte Jubiläum und die Segnung zweier neuer Fahrzeuge

Die Feuerwehr Weichersbach feierte Jubiläum und die Segnung zweier neuer Fahrzeuge - Fotos: Walter Dörr


Mittwoch, 21.09.2022
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Die Freiwillige Feuerwehr Weichersbach wurde 1932 gegründet und fing nur mit den nötigsten Gerätschaften an, wie mit einer Handspritze, einer großen Steigleiter, Einreißhaken und ledernen Eimern für den Transport des Löschwassers. Mit einer Motorspritze auf einem zweirädrigen Karren erhielt man 1934 eine große technische Hilfe. 

Nach dem Krieg musste die Freiwillige Feuerwehr Weichersbach 1951 neu gegründet werden. Durch übernommene Aufgaben im Katastrophenschutz bekam die Wehr 1964 ein Löschgruppenfahrzeug und noch im gleichen Jahr wurde das Feuerwehrgerätehaus gebaut. 1970 kam ein Tragkraftspritzenfahrzeug Ford Transit hinzu und das Gerätehaus erweiterte man um eine Garage. Am Kreisfeuerwehrverbandstag 1973 erfolgte die Fahnenweihe. Im Januar 1974 stellten die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung die Weichen für die Zukunft und gründeten eine Jugendfeuerwehr.

Rund 200 Mitglieder

In Eigenleistung schuf sich die Wehr in zweijähriger Bauzeit als Anbau an das Gerätehaus, einen Mannschafts- und Unterrichtsraum, der 1982 fertiggestellt war. Im 90. Jubiläumsjahr hat die Freiwillige Feuerwehr Weichersbach rund 200 Mitglieder, davon sind 20 Aktive in der Einsatzabteilung und gleich viele Mitglieder in der Jugend- und Kinderfeuerwehr. Seit 2010 ist Harald Zeller Vereinsvorsitzender. Seit zwei Jahren ist bereits das neue Löschfahrzeug LF 10 bei der Wehr. Erst jetzt zum 90-jährigen Bestehen der Feuerwehr wurde es zusammen mit dem in Eigenleistung ausgebauten Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) und offiziell in Dienst gestellt – zwei Gründe, um zu feiern.

Wehrführer Dirk Zeber begrüßte die Gäste, besonders Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich, der auch Landrat Thorsten Stolz und als Kreisbrandmeister Kreisbrandinspektor Markus Busanni vertrat, die Vorsitzende der Gemeindevertretung Brigitte Hartmann, Ortsvorsteher Alfred Appel, Pfarrer Stephan Gleim und eine Abordnung der Patenwehr Schwarzenfels. 90 Jahre freiwillige Feuerwehrarbeit sei ein besonderes Ereignis für das Dorf, betonte Zeber. Stolz sei man, dass auch in schwierigen Zeiten immer aktive Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit geleistet wurde.

Ein guter Geist in der lebendigen Wehr

90 Jahre bestehe ein guter Geist in der lebendigen Wehr, die sich einerseits für das Hab und Gut der Mitbürger einsetze und andererseits im gesellschaftlichen Leben von Weichersbach einen nicht unerheblichen Anteil leiste. Selbstlose Menschen zu helfen, die in Not geraten sind, sei eine der Eigenschaften der Feuerwehr – früher und auch heute noch, zitierte der Wehrführer aus der vorbereiteten Rede des Vorsitzenden Harald Zeller, der kurzfristig erkrankt nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte. In seiner Rede als Wehrführer sagte Dirk Zeber, dass normalerweise ein Feuerwehrfahrzeug 25 Jahre im Einsatz sei. Das TSF-W der Weichersbacher Wehr sei bereits 1993 und das LF16-TS 1984 in Dienst gestellt worden. Laut Bedarf- und Entwicklungsplan 2016 sollte ein LF10 nach Weichersbach kommen. 

Die Landesbeschaffung 2017 wurde aber revidiert, da ein Mitbewerber sich benachteiligt fühlte. Eine erneute Ausschreibung erforderte neue Aufbauplanungen. Zu Lieferverzögerungen sorgte dann die Covid-Pandemie. Am 15. September 2020 konnte das LF10 in Gingen an der Brenz abgeholt werden. Die Aktiven hätten sich bei Übungen mit dem neuen Löschgruppenfahrzeug und dessen Gerätschaften wie einer Schaummitteldosieranlage, Industriesauger, Tauch-pumpe, Säbelsäge, Stromerzeuger, Lichtmast, Wärme-bildkamera, Waldbrand-Zubehör und der neuen Pum-pentechnik vertraut gemacht. Auch ein neues Mannschaftstransportfahrzeug werde in Dienst gestellt, das aus Mitteln des Vereins angeschafft und in Eigenleistung umgebaut wurde, so Zeber. Der Wehrführer dankte allen Kameradinnen und Kameraden.

"Das macht richtig Spaß"


„Mit einem so tollen Team macht es richtig Spaß zu arbeiten,“ lobte Wehrführer Zeber. Sinntals Bürgermeister Cars-ten Ullrich stellte in seiner Rede den Unterschied vom alten „Holzklasse“-Fahrzeug mit großem Lenkrad und die modernste Technik des neuen LF10 heraus. Das 300.000 Euro teure Fahrzeug habe sich schon bei Einsätzen bewährt. Ullrich erinnerte daran, dass die frühere Pflichtfeuerwehr nicht funktioniert habe, und sich vor 90 Jahren Freiwillige zusammenschlossen und seitdem ihre unbezahlbare Freizeit und ihre Gesundheit für den Nächsten zur Verfügung stellen. Mit einem spontanen Applaus honorierten die Anwesenden diesen ehrenamtlichen Dienst. Stolz sei man auf die Feuerwehr, sagte auch die Vorsitzende der Gemeindevertretung Sinntal, Brigitte Hartmann. Die Einsatzabteilungen leisteten Großes und übernähmen Verantwortung für die Mitbürger. Die Gemeinde stelle das Werkzeug – auch in Form des neuen Fahrzeugs – für die Brand- und Hilfeleistungen zur Verfügung. 

Pfarrer Stephan Gleim sagte, dass es bei Einsätzen immer ungewiss sei, was einen erwartet. In Gottes Händen seien aber die, die in den Fahrzeugen sitzen. Die Feuerwehr helfe immer, ohne Ansehen der Person, seiner Herkunft oder der Umstände. Zahlreiche langjährige Mitglieder wurden von Wehrführer Dirk Zeber, dem zweiten Vorsitzenden Edgar Bergmann und dem dritten Vorsitzenden Harald Bohnert ausgezeichnet. Für das leibliche Wohl der Gäste beim Jubiläum war bestens gesorgt. Auch für die Kaffeetafel hatten fleißige Mütter schmackhafte Kuchen gebacken und der Verkaufserlös geht an die Jugend- und Kinderfeuerwehr sowie den örtlichen Kindergarten.

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