"Sei fair im Straßenverkehr"

Wie Hanau die Anzahl der "Elterntaxis" vor den Schulen reduzieren will

Der tägliche Schulweg steigert die Fitness und fördert die Konzentrationsfähigkeit. - Symboldbild: Pixabay


Montag, 26.09.2022

HANAU - Vor vielen Schulen spielen sich Morgen für Morgen die gleichen Szenen ab: Während viele Schülerinnen und Schüler zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zum Eingangstor streben, rangieren auf der Straße die Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren. Nicht selten kommt es dadurch zu gefährlichen Situationen und großen Behinderungen im Straßenverkehr.

An einigen Schulen in Hanau wurde nach detaillierter Prüfung und in Absprache mit der Schule zur Sicherung der Schülerinnen und Schüler mit der Einrichtung von Hol- und Bring-Zonen reagiert. Doch das morgendliche Verkehrschaos besteht zumeist fort.

Im Rahmen der Kampagne "Sei fair im Straßenverkehr“, die die Stadt Hanau vor zwei Jahren ins Leben rief, will man nun ganz spezifisch auf dieses Problem aufmerksam machen, an die Eltern appellieren und die Anzahl der sogenannten "Elterntaxis" vor den Schulen deutlich reduzieren. Beteiligt an der Kampagne sind federführend die die Stabsstelle Stadtteilentwicklung, die Straßenverkehrsbehörde, das Ordnungsamt, das Stadtschulamt Hanau sowie der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur und Service (HIS).

Banner an Schulen und Straßen angebracht


Ab sofort werben Banner an und um 19 teilnehmenden Schulen und Hanauer Hauptverkehrsstraßen sowie Plakate, Flyer und Postings auf Social Media-Kanälen dafür, die Kinder zur Schule laufen zu lassen, anstatt sie mit dem Auto zu fahren. Bürgermeister Axel Weiss-Thiel, Stadtrat Thomas Morlock, Carolin Kornberger von der Stabsstelle Stadtteilentwicklung und Vertreter der Stadtpolizei stellten die Kampagne gemeinsam mit der Schulleiterin der Erich-Kästner-Schule Tina Valdfogl-Saier und dem Schulelternbeiratsvorsitzenden Hilmar Heier und weiteren Eltern auf dem Schulhof der Erich-Kästner-Schule vor.

„Auch wenn Eltern meinen, ihren Kindern etwas Gutes zu tun, so ist es für die Kinder nicht immer positiv, den Weg zur Schule im Auto zurückzulegen“, sagte Bürgermeister Weiss-Thiel. Für Kinder sei das eigenständige Bewältigen von Wegen und das Einschätzen des Straßenverkehrs ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit. „Wer seine Kinder mit dem Auto zur Schule fährt, hindert sie daran, wichtige Erfahrungen zu machen. Der tägliche Schulweg steigert die Fitness und fördert die Konzentrationsfähigkeit. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es nötig umweltverträgliche Mobilität einzuüben, dies gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene“, so der Bürgermeister.

Natürlich haben man auch Verständnis dafür, dass aufgrund eines weiten Weges oder sonstigen Gründen, das Kind auch einmal gefahren werden müsse, aber oft sei das auch vermeidbar. „Auch Eltern, die ihr Kind zur Schule fahren müssen, weil diese einen sehr weiten Schulweg haben, können dazu beitragen, die Schulwege sicherer zu machen, indem sie ihr Kind nicht direkt an die Schule fahren, sondern es an der Hol- und Bringzone oder ein Stück davor absetzen und es den Rest des Weges zur Schule laufen lassen“, so Weiss-Thiel.

Ämterübergreifende Kampagne


„Das Problem mit den Elterntaxis ist uns natürlich schon lange bekannt und wir haben in denvergangenen Jahren viel unternommen“, berichtet Verkehrsdezernent Thomas Morlock: „Es gab Gespräche seitens des Ordnungsamts mit den Vertretungen der Schulen, Ortstermine, wo möglich wurden Hol- und Bringzonen eingerichtet. Auch die Schulen, Fördervereine und Elternbeiräte beteiligten sich, schrieben Elternbriefe und thematisierten die Elterntaxis auf Elternabenden… Wir wollen die Schulen nun zusätzlich mit diesem Baustein der Kampagne unterstützen!“ Er sei froh, dass über die Stabsstelle Stadtteilentwicklung eine konzertierte ämterübergreifende Kampagne organisiert wurde, die alle Maßnahmen zusammenbringt und auch psychologisch wirken soll.

Auch die Stadtpolizei unterstützt die Aktion: Sie wird in den nächsten Wochen an den Schulen vor Ort sein und versuchen, die Eltern, die ihre Kinder dort absetzen, durch Gespräche aufzuklären. „Sollte das auf Dauer nicht fruchten könnte es allerdings auch mal Strafzettel geben, falls die Elterntaxis beispielsweise den Verkehrsfluss stark behindern“, mahnt Stadtrat Morlock. (pm)

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