20 Ledereimer, fünf Handspritzen und drei Leitern...

Die älteste Wehr im Altkreis: 145 Jahre Feuerwehr Schwarzenfels

Gleich drei Anlässe feierte die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenfels.


Dienstag, 27.09.2022
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Gleich drei Anlässe feierte die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenfels: Zum einen besteht sie 145 Jahre, dann konnte ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) offiziell in Dienst gestellt werden und außerdem gründete man die „Burgratzen“-Bambini-Wehr. Viele Blauröcke aus ganz Sinntal und darüber hinaus waren zum Festakt in den malerisch gelegenen Ort gekommen, auch wenn Wettergott Petrus mit Regen kein optimales Wetter bescherte.

Vorsitzender Frank Kohlhepp begrüßte besonders die Patenwehren Weichersbach und Wolfsburg-Unkeroda (Thüringen) sowie als Ehrengäste Bürgermeister Carsten Ullrich, Ortsvorsteher und Vorsitzender der Aktiv-Gemeinschaft Schwarzenfels Thomas Fuß, Pfarrer Stephan Gleim, Gemeindebrandinspektor Michael Röll und Stellvertreter Marcel Müller und Unterverbandsvorsitzender Bernd Schauberger. 145 Jahre Feuerwehr sei 145 Jahre Arbeit für die Allgemeinheit, sagte Kohlhepp, und dankte, dass man sich so lange eingebracht hat.

Da, wenn Not am Mann ist

Ein Dank galt der Gemeinde für die Zurverfügungstellung der finanziellen Mittel für das neue Fahrzeug. Die Feuerwehr komme immer, wenn Not am Mann ist. Dank ebenfalls an Alicia Kohlhepp, die die Jugendarbeit auch durch die Bambinis vorangebracht habe, was Hoffnung für die Zukunft mache. Wehrführer Frank Zeller erinnerte daran, dass das moderne und zeitgenössische Fahrzeug am 30. Oktober 2021 abgeholt wurde – zusammen mit einer Abordnung der Wehr Mottgers, die ebenfalls ein neues Fahrzeug erhielt.

Das TSF-W Tragkraftspritzenfahrzeug auf der Basis eines Iveco Dally ist 6,5 Tonnen schwer. Im Gegensatz zum seitherigen Fahrzeug hat es 750 Liter Wasser an Bord. Zeller verwies auf Ausstattungsdetails, wie Lüfter, Tauchpumpe, Wassersauger oder Säbelsäge.

Dann ging der Wehrführer auf die 145-jährige Geschichte der Feuerwehr Schwarzenfels ein, der ältesten Wehr im Altkreis Schlüchtern. 1724 sei eine Feuerordnung erlassen worden, die besagte, dass in der trockenen Sommerzeit oder bei Bränden jeder Haushalt eine Bütte mit sauberem Wasser vor die Tür stellen musste – im Winter einen Zuber mit Wasser neben die Feuerstelle im Haus. 1790 wurde das erste Gerätehaus gebaut. Die Gemeinde Schwarzenfels besaß 20 Ledereimer, fünf Handspritzen und drei Leitern zum Löschen.

Anfang des 19. Jahrhunderts hatte das ehemalige Blaufarbenwerk eine Saug- und Druckspritze, die in den Spritzenverband der Gemeinde Schwarzenfels überging. Nach einem Brand am Torhaus der Burg taten sich einige Bürger zusammen und gründeten am 26. Januar 1877 die Feuerwehr Schwarzenfels. Man baute ein Spritzenhaus in der Schlossgasse und kaufte eine Saug- und Druckspritze für 1.250 Mark, die auch beim Jubiläumsfest im Zelt ausgestellt war. Bis 1959 war sie im Einsatz und wurde durch die erste Motorspritze auf einem TSA-Anhänger ersetzt. 1969 erhielt die Wehr ihr erstes Löschfahrzeug TSF, ein Ford Transit. 1993 folgte das TSF-W, das erst jetzt durch das neue Löschfahrzeug jetzt ersetzt wurde.

Sehr erfolgreiche Jugendarbeit

Auf eine sehr erfolgreiche Jugendarbeit in der Feuerwehr Schwarzenfels wies Jugendwartin Alicia Kohlhepp hin. Die 21jährige freute sich, dass 14 Jungen und Mädchen der beim 145-Jahre- Jubiläum neu gegründeten „Burgratzen“-Bambini-Wehr beigetreten sind. Der Nachwuchs sei wichtig für die Feuerwehr und das Dorf. Der Jugendfeuerwehr gehören drei Jungen und sechs Mädchen an, die alle bereits die Jugendflamme erworben haben. „Die Jugendabteilung ist fast größer als die Einsatzabteilung,“ betonte Kohlhepp.

Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich, der auch Landrat Thosten Stolz und Kreisbrandinspektor Markus Busanni vertrat, erinnerte an die Zeit vor 145 Jahren, als Freiwillige (effektiver als die Pflichtfeuerwehren) noch mit Ledereimern und Holzspritzen löschten. Das neue TSF-W sei auf dem neusten Stand der Technik. Dass die Feuerwehren helfen, sei nicht selbstverständlich. Die Aktiven opferten freiwillig viel Freizeit, was unbezahlbar sei. Über die Gründung der Bambini-Wehr und die Jugendfeuerwehr vor Ort freute sich Ullrich und warb angesichts der sinnvollen Freizeitgestaltung für die Feuerwehr. Ein Dank galt dem Verein Feuerwehr, der sich in Schwarzenfels einbringe, wie beim Weihnachtsmarkt auf der Burg, und die Gemeinde unterstütze.

Nach einigen Grußworten segnete Pfarrer Stephan Gleim die Einsatzabteilung und Jugendfeuerwehrmitglieder. Gott begleite die Aktiven bei ihren Einsätzen, die nach der Alarmierung meist nicht wüssten, was sie erwartet, ob es Verletzte oder Schlimmeres gibt. Bei und nach den Einsätzen stünden ausgebildete Notfallseelsorger bereit. „Ihr seid ein richtiger Segen für die Gemeinschaft“, sagte Pfarrer Gleim.

Fotos (3): FFW Schwarzenfels
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