Mitgliederversammlung AGV Osthessen wählt Vorstand neu

LANGENSELBOLD - Am Donnerstag hat der Gesamtverband der Arbeitgeber Osthessen (AGV) seinen Vorstand neu gewählt. Werner Kroth, Kroth Beteiligungsgesellschaft mbH, wurde als Vorstandsvorsitzender bestätigt. Der AGV Osthessen vertritt die arbeits-, sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen von rund 100 regionalen Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen mit rund 50 000 Beschäftigten. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung diskutierten die osthessischen Unternehmerinnen und Unternehmern über die notwendigen Beschleunigungen der digitalen Verwaltung. 

Vorsitzender Kroth machte den Aufschlag: „Wir benötigen schnell und effizient arbeitende Behörden. Effizient können Behörden nur arbeiten, wenn sie ihre Prozesse weiter digitalisieren.“ Gastredner Patrick Burghardt, Staatssekretär für Digitale Strategie und Entwicklung des Landes Hessen (CDU) verwies auf die Fortschritte des Landes. „Die Verwaltungsdigitalisierung ist eines der zentralen Handlungsfelder unserer hessischen Digitalstrategie. Verwaltungsdigitalisierung ist aber kein Sprint, sondern ein Marathon. Wir sind in Hessen mit vereinten Kräften in der Umsetzung, so dass die Zahl der online verfügbaren Leistungen beständig steigt. Einheitliche Bausteine wie Verwaltungsportal und Unternehmenskonto helfen, Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und bundesweit zu standardisieren, so dass zum Beispiel gerade Unternehmen mit verschiedenen Standorten profitieren“, sagte er.

Im Schloss Langenselbold empfing der AGV Osthessen seine Mitglieder und Staatssekretär Burghardt zu einem lebhaften Informationsaustausch. Werner Kroth, der auch Mitglied des VhU-Präsidiums ist und an der Spitze der VhU Osthessen steht, führte ins Thema ein. Er dankte dem Staatssekretär für Ausblicke zum Digitalland Hessen und forderte die Landesregierung für die osthessische Wirtschaft dazu auf, sich auf die Umsetzung der digitalen Verwaltung zu konzentrieren und dort den Turbo einzuschalten.

 „Gerade bei der Digitalisierung der Verwaltung sehen wir riesige Potenziale, weshalb wir sie – neben der Bildungspolitik und Haushaltskonsolidierung – als vordringlich priorisieren, sagte Kroth. Er lobte die Landespolitik für ihre aktive Gestaltung Hessens als KI-Standort mit „hessian.AI“ und 22 neuen Professuren an hessischen Universitäten und Hochschulen für diese Schlüsseltechnologie. Er kritisierte jedoch unter anderem den schleppenden Breitband­ausbau und enorme analoge bürokratische Hürden für Unternehmerinnen und Unternehmer, wie die Corona-Nachverfolgung per Fax und die sechsjährige Verzögerung bei der Einführung der elektronischen Justizakte in Hessen. Sein Fazit: Bei kaum einem Zukunftstrend hätten sich die Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger in ihrer täglichen Praxis weiter von der öffentlichen Verwaltung entfernt als beim Angebot und der Nutzung von digitalen Technologien. 

„Die Digitalisierung beschleunigt den Strukturwandel in der Wirtschaft. Märkte und Wertschöpfungsketten wandeln sich, Neues entsteht, Konsumenten und Investoren haben mehr Handlungsfreiheit und Verantwortung, wirtschaftliche und politische Macht wird verschoben“, so Kroth. „Wir, die Unternehmerinnen und Unternehmer, die Bürgerinnen und Bürger, benötigen einen starken, aber schlanken Staat mit schnell und effizient arbeitenden Behörden. Effizient können Behörden nur arbeiten, wenn sie ihre Prozesse weiter digitalisieren“, erklärte er.

Digitalstaatssekretär Patrick Burghardt betonte, dass es Ziel sei, mit der hessischen Digitalstrategie digitale Technologien für alle gewinnbringend einzusetzen. Grundlage hierfür sei eine gute digitale Infrastruktur. „Hier kommen wir in Hessen mit großen Schritten voran. Mehr als die Hälfte aller hessischen Haushalte ist bereits gigabitfähig versorgt und bei den Gewerbestandorten sind wir laut Bundesbreitbandatlas Spitzenreiter unter den deutschen Flächenländern bei der Anbindung mit mindestens 50 Mbit/s“, so Burghardt. (pm)