Von traditionell zu zünftig

Erst Erntedank, dann Oktoberfest in Sinntal

Erntedank- und Oktoberfest in Sinntal-Neuengronau. - Fotos: Walter Dörr


Dienstag, 04.10.2022
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Erntedank feierte die evangelische Kirchengemeinde Neuengronau zunächst mit einem Familiengottesdienst in der liebevoll dekorierten Auferstehungskirche. Vor und auf dem Altar waren Obst, Gemüse und auch Blumen platziert.

Zu Beginn des Gottesdienstes, der vom Posaunenchor musikalisch umrahmt wurde, zog Pfarrer Lukas Altvater mit den Kindergartenkindern ein. Alle hatten Gaben für Erntedank dabei und legten sie am Altar ab. In seiner Predigt sprach Pfarrer Altvater die allgemeine Weltlage an, insbesondere der noch immer herrschende Hunger. Durch den Krieg in der Unkraine könnten zum Beispiel vollbeladene Schiffe nicht auslaufen und andernorts herrsche Hunger. An Erntedank gelte Gottes Dank für scheinbar Selbstverständliches.

Zusammenzustehen in der Gemeinschaft appellierte der Pfarrer, in der Welt und in Sinntal mitten in der Natur (Sinntaler Werbeslogan: "Natürlich zuhause im Grünen"). Einen Willkommensgruß richtete er an eine im Gottesdienst anwesende ukrainische Flüchtlingsfamilie, die jetzt in Neuengronau wohnt. Mit einem spontanen Beifall schlossen sich die Gottesdienstbesucher dem Gruß an.

Geselliges Oktoberfest trotz schlechtem Wetter

Nach dem Gottesdienst hatten die Kirchengemeinde, der Faschingsverein Neuengronau und der Förderverein zur Erhaltung der evangelischen Kirche Neuengronau ein geselliges Oktoberfest organisiert. In einem von der Feuerwehr an die Pfarrhausscheune angebauten Zelt und im Gemeindesaal konnte man sich zu Mittag Weißwurst mit Brezeln, Leberkäse mit Semmeln oder auch Obatzter schmecken lassen, Nachmittags gab es noch Kaffee und selbstgebackenen Kuchen der Fördervereinsfrauen.

Auch wenn es Wettergott Petrus nicht besonders gut mit den Neuengronauerinnen und Neuengronauern meinte, ließ man sich die Stimmung nicht verderben. Spaß hatten die Kinder in der Pfarrhausscheune, wo zahlreiche Spiele zur Verfügung standen.

Noch etwas Historisches:

Die Evangelische Christusgemeinde in Sinntal und Marjoß ist ein Zusammenschluss von vier Kirchengemeinden. Zur Christusgemeinde gehören die Sinntaler Ortsteile Züntersbach, Oberzell, Sterbfritz, Breunings, Neuengronau, Altengronau, Jossa sowie Steinau-Marjoß. Das Pfarramt 2 (Altengronau und Neuengronau) betreut Pfarrer Lukas Altvater mit Amtssitz im Pfarrhaus Neuengronau.

Die jetzige Neuengronauer Auferstehungskirche ist eine Fachwerkkirche und wurde 1783 gebaut. Sie prägt mit ihrer denkmalgeschützten Fassade in erhöhter Lage das Dorfbild. Damit das Gotteshaus erhalten bleibt, gründete man 2008 den „Förderverein zur Erhaltung der evangelischen Kirche Neuengronau” und sammelt seitdem für bauliche Maßnahmen Geld.

Für das Oktoberfest backten die Frauen schmackhafte Kuchen, die reißenden Absatz fanden. In der von Thomas Schneider aus Anlass des 700-jährigen Bestehens von Neuengronau in 1995 verfassten Dorfchronik (Neuengronau wird erstmals 1295 als Nuwengronouwe erwähnt, 1396 wird ein Pfarrer genannt und die Pfarrei Neuengronau wird erstmals 1453 erwähnt) ist die Pfarrei ein bedeutendes Kapitel der Neuengronauer Geschichte. Sie wird am 13. Mai 1396 erstmals urkundlich erwähnt. Die Edelknechte Hermann und Adolf Marschalk verkauften nämlich an Ludwig von Hutten den Burgbesitz in Altengronau (Hof, Mühle, Garten). Einschränkend steht in dem Dokument: „Uszgenomen der pfennigzinsze mit namen zwentzig groschen uff Werners und uff Blumen gut, der sall gefallen yn die pfar gein Neuengrunwe“.

Zwanzig Groschen Pfennigzins stehen also der Pfarrei Neuengronau zu. Neuengronau (Grunaw) war 1465 nach einer Aufzeichnung der Diözese Würzburg eine Mutterkirche, wie Gossaw (Marjoß), Motgars (Mottgers), Swarczenfels (Schwarzenfels), Ramungk (Ramholz), Stepfricz (Sterbfritz), Sluchtern (Schlüchtern) und Herolcz (Herolz).

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