Wo Brauchtum gepflegt wird: Brot direkt aus dem Hailerer Backhaus

GELNHAUSEN - Das Backen genießt im Gelnhäuser Stadtteil Hailer eine lange Tradition. Mitten im alten Dorfkern steht das Hailerer Backhaus. Wenn man der Inschrift, die die Liegenschaft ziert, glauben schenken darf, dann wurde das Gebäude 1774 errichtet.

Und freilich werden im Backhaus noch immer Brote und Kuchen gebacken. Die Sorge dafür trägt der Hailerer Backhausverein, der sich dazu verschrieben hat, das alte Brauchtum zu erhalten.

"Fritz, ess hot schun 12 geblose, mir misse ja noch's Backe lose. Spring schnell zom Lose on wann's geht nemm nett aans uff die Nacht so spät", heißt es so schön in der Hailerer Geschichte über den "Mattekouche".

"Fritz, ess hot schun 12 geblose..."

In der Tat musste früher vor den Backtagen festgelegt werden, wer um welche Uhrzeit backen konnte. "Nach dem Elf-Uhr-Läuten vom 'Läuthäusi' hatte der Ortsdiener die Aufgabe, die Reihenfolge der Bäcker in einer Trommel auszulosen. Es gab fünf Losnummern pro Tag", erläutert der Verein.

Schlange stehen am Backhaus heißt es auch am Sonntag, 9. Oktober, wenn es wieder das Hailerer Backhausbrot gibt. Ab 11 Uhr kommen die frischen Brote aus dem Ofen in die Tüte. "Wegen der großen Nachfrage sind Brotreservierungen leider nicht möglich. Um das Infektionsrisiko für alle zu minimieren, haben im Backhaus nur tageaktuell negativ auf das Coronavirus getestete Personen Zutritt", teilt der Verein mit.

Der Backhausverein unterstützt zudem an diesem Tag das Herbstfest der Landfrauen Hailer-Meerholz und spendiert das Backhausbrot als Beilage zur Erbsensuppe, die im Rahmen des Festes am Läuthäuschen angeboten wird. Mehr Infos zum Hailerer Backhausverein gibt es unter http://www.backfest-hailer.de/. (sh)