Generalinspekteur Eberhard Zorn zu Gast im Schloss Birstein

Donnerstag, 20.10.2022
BIRSTEIN - Kaum drei Tage lag der russische Überfall auf die Ukraine zurück, da läutete Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar in einer denkwürdigen Regierungserklärung in Berlin eine „Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents“ ein. Eines der Kernziele der deutschen Politik: die Stärkung der Bundeswehr, um die zuletzt stiefmütterlich abgedriftete Landesverteidigung wieder auf Kurs zu bringen.
Einblicke aus erster Hand in das 100 Milliarden Euro schwere „Sondervermögen Bundeswehr“, das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine und die Rolle Deutschlands im Konflikt lieferte Eberhard Zorn, Generalinspekteur der Bundeswehr und ranghöchster militärischer Repräsentant der Bundeswehr, bei den „Birsteiner Schlossgesprächen“.
„Wenn ich ehrlich bin, hatte ich weder mit dieser schrecklichen Situation in Europa gerechnet noch damit, dass ich 100 Milliarden Euro Sondervermögen bekomme“, offenbarte Zorn. In vielerlei Hinsicht sei die Bundeswehr defizitär und das Sondervermögen bitter nötig. Es fehle an mindestens 15 Prozent Personal, an einer Vollausstattung mit modernen Helmen und Splitterschutzwesten, an neuer Technik und an einer modernen Digitalisierung. Während der Altersdurchschnitt wachse, würden Munitionslager und Verteidigungsinfrastruktur deutschlandweit abgebaut.
„Wir müssen die Bundeswehr auf links drehen,“ verdeutlichte Zorn die Brisanz der Zeit. Sie müsse auf ganzer Breite einsatz- und kaltstartbereit werden, müsse sich stärker auf die Landesverteidigung als auf Auslandseinsätze fokussieren und weniger bürokratisch „Probleme nicht erst im Referentenbüro entscheiden, wenn sie schon längst in der Truppe entschieden wurden“. (GNZ/ekr)
Mehr dazu lest Ihr am Donnerstag, 20. Oktober, in der GNZ.