Kreis zeichnet „Wohnbau 60Plus“ und Claus Witte aus

Samstag, 28.09.2019
von Moritz Pappert/ pm
MAIN-KINZIG-KREIS - Die Jury hat entschieden: Die Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement erhalten in diesem Jahr die Genossenschaft „Wohnbau 60Plus“ und der Vorsitzende der Tafel Gelnhausen, Claus Witte. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler wird den Preisträgern die Auszeichnung am Mittwoch, 30. Oktober, in Gelnhausen überreichen. Sie ist mit 7.000 Euro dotiert, die Gewinner teilen sich den Preis je zur Hälfte.
„Zwei zentrale sozialpolitische Handlungsfelder werden in diesem Jahr mit der Auszeichnung in den Mittelpunkt gerückt: bezahlbares Wohnen und die Linderung von Armut“, begründete Susanne Simmler die Entscheidung des zuständigen Ausschusses für Soziales, Familie, Senioren und Demografie. „Beide Themen sind für uns Querschnittsthemen. Steigende Mieten sind im Westkreis ein Dauerbrennerthema, die Folgen des Wohnungsengpasses in und um Frankfurt reichen aber bis in die östliche Hälfte des Main-Kinzig-Kreises hinein. Armut und Armutsrisiko sind ebenfalls in allen Teilen des Kreises ein Thema, durch alle Altersgruppen hindurch. Die Preisträger setzen sich in ihrem Bereich für den sozialen Zusammenhalt herausragend ein, indem sie mit großem Einsatz, auch einigem persönlichen Risiko, die Not und Nöte der Menschen lindern und sie zusammenbringen.“
Die Wächtersbacher Genossenschaft „Wohnbau 60Plus“ hat sich der Schaffung preiswerten Wohnraums verschrieben, unentgeltlich und im Ehrenamt. So konnten im Sommer 2017 vier schmucke Wohnungen in der Alten Schule Hesseldorf, nach einer Sanierungszeit von nur sechs Monaten, bereits eingeweiht werden. Die Stadt Wächtersbach stellte das Gebäude in Erbbaupacht zur Verfügung. Die Wohngenossenschaft beauftragte die Fachfirmen, legte dabei ein besonderes Augenmerk bei der Ausführung auf örtliche Handwerksbetriebe, führte die Bauaufsicht und hielt engen Kontakt mit der Stadtverwaltung. Die Wohnungen wurden anschließend von Wächtersbacher Bürgerinnen und Bürgern zu einem niedrigen Mietpreis bezogen. Ein zweiter Bauabschnitt ist bereits geplant.
Durch diese intensive Betreuung, durch die ehrenamtliche Arbeit und durch die schlanke Verwaltung konnte ein erschwinglicher Wohnmietpreis erzielt werden. „Bezahlbares Wohnen im vertrauten Heimatort – je heißer der Immobilienmarkt läuft, umso drängender wird aus diesem nachvollziehbaren Wunsch ein sozialpolitisches Kernthema. Die Genossenschaft führt in sehr vorbildlicher Weise vor, dass selbst bei scheinbar übergroßen Fragen dieser Zeit kleine Initiativen wirksame Impulse setzen können. Zur Nachahmung ist das ausdrücklich zu empfehlen“, sagte Simmler.
Claus Witte arbeitet seit 2008 in der Tafel Gelnhausen mit, seit 2012 auch im Vorstand, wo er seit nunmehr sieben Jahren als Vorsitzender die Geschicke der Tafel leitet. Sein Herz schlägt für die Tafel, für die er sich täglich mit großem Engagement einsetzt. Mit hohem Sachverstand, gleichzeitig großem Einfühlungsvermögen und der nötigen Flexibilität unterstützt er die in Not geratenen Menschen in allen Belangen und stärkt den vielen Helfern und Unterstützern den Rücken. So wie er und seine rund 250 Mitstreiterinnen und Mitstreiter in Gelnhausen – hinzukommen vier weitere Ausgabeorte – die Not von etwa 1.200 Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis lindern, so engagieren sich rund 950 Tafeln bundesweit und versorgen Hunderttausende.
„Armut hat viele Gesichter und unzählige mögliche Ursachen. Wir müssen gemeinsam, politisch und zivilgesellschaftlich, darauf hinwirken, dass Armutsrisiken beseitigt oder erheblich verringert werden. Gleichzeitig müssen wir schon jetzt zusehen, die konkrete Situation von Menschen und Haushalten in unserem Kreis zu verbessern. Für genau dieses Engagement bedanke ich mich bei Claus Witte, stellvertretend für alle Tafeln sowie Initiativen, die Armut den Kampf ansagen“, so Simmler.
Die Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement wurde zuletzt sehr oft unter mehreren Trägern aufgeteilt. Sie ging im vergangenen Jahr beispielsweise an den 1. Maintaler Tanzsportclub Blau-Weiß, an die Betreuungskräfte des „Café Kränzchen“ in Haingründau und an die Sinntalerin Christa Schreiber. 2017 erhielten das Planungsteam des „LebMal Clubs Gelnhausen“, der Verein „Tischlein Deck Dich“ sowie Tanja Gethöffer als Erste Vorsitzende des Vereins „Eltern medizingeschädigter Kinder“ den Preis. +++