„Völlig indiskutabel“ – für beide Seiten

Krach um Kita am Gründauer Kirchberg

Wann tatsächlich der Vertrag zwischen Gemeinde und evangelisch-methodistischer Kirche unterschrieben wird, lässt sich aktuell nicht absehen. - Foto: Pixabay


Freitag, 28.10.2022

GRÜNDAU - Es geht ums Geld. So kurz und knapp lässt sich zusammenfassen, warum die Kita am Kirchberg in Rothenbergen weiterhin nicht bezogen ist. Streitpunkt ist die Höhe der monatlichen Zahlungen der Gemeinde Gründau an die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde (EMK) für das neue Gebäude neben der Friedenskirche.

Seit Dienstag vergangener Woche liegt der EMK ein von der Anwältin der Gemeinde Gründau ausgearbeiteter Vertragsentwurf vor. „Dieser Vertrag ist keineswegs fair“, sagt Ralf Schweinsberg, Pastor der Kirchengemeinde. Mit dem Papier verfolge „die Gemeinde Gründau ausschließlich das Interesse, das neue Kita-Gebäude möglichst kostengünstig anzumieten“, kritisiert Schweinsberg im Gespräch mit der GNZ. Das sei sehr bedauerlich. Der Pastor betont, dass seine Kirchengemeinde mit dem Neubau keine Gewinnabsichten verfolge. Das Projekt sei vor zwei Jahren „im Vertrauen auf ein faires Miteinander begonnen worden“. Davon sei man jetzt „leider weit entfernt“.

Einigung in weiter Ferne

Das klingt nicht danach, als wäre eine Einigung zwischen der Gemeinde und der EMK in Reichweite. Bürgermeister Gerald Helfrich (parteilos) hält sich auf Anfrage der GNZ bedeckt und verweist auf die laufenden Vertragsverhandlungen. Die Gemeinde wolle eine offizielle Stellungnahme der Kirchengemeinde auf den Entwurf des Mietvertrags abwarten. Derweil sei der Betreibervertrag an den freien Träger, die Bethanien Diakonissen-Stiftung, weitergeleitet worden. Auch hier warte das Rathaus auf Antwort.

Die EMK geht offener mit Details um, demnach fordert die Kirchengemeinde eine monatliche Pacht von 11,60 Euro pro Quadratmeter. Die Kita ist 927 Quadratmeter groß, das ergibt rund 10 750 Euro pro Monat. Auf eine Vertragslaufzeit von 25 Jahre gerechnet müsste die Gemeinde also rund 3,23 Millionen Euro für das Gebäude zahlen – zuzüglich möglicher Mietsteigerungen.

Keine landesweite Anforderung für Raumgröße

Ein Gebäude, das nach Einschätzung der Gemeinde überdimensioniert ist. Die EMK erklärt dagegen auf Anfrage, dass ihr Gebäude nicht einmal vier Prozent größer als die Anforderung des Jugendamtes des Main-Kinzig-Kreises sei. Die Unfallkasse Hessen gibt dazu einen Leitfaden „Kindertageseinrichtungen sicher gestalten“ heraus. Dort heißt es, allerdings sehr unkonkret, dass der Raumbedarf wesentlich von der pädagogischen Konzeption der Einrichtung abhängt. 

In Hessen bestehen keine landesweit festgelegten Anforderungen der Raumgrößen. Es werden Quadratmeterzahlen pro Kind genannt. Der Leitfaden verweist zudem auf ein Raumprogramm des Landkreises Groß-Gerau. Geht man danach, so kommt man für eine viergruppige Einrichtung auf rund 720 Quadratmeter.

Mehr dazu lest Ihr in der GNZ.

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