Drei Wochen durch Afrika

Namibia: K.N-Reporterin zu Gast in deutscher Ex-Kolonie

Namibia: K.N-Reporterin bei einem kurzen Bushibushi-Stop - Fotos: Denise Grillwitzer


Mittwoch, 09.11.2022
von Denise Grillwitzer

MKK / NAMIBIA / SÜDAFRIKA - Ab und an wollen wir Euch bei KINZIG.NEWS Geschichten aus aller Welt präsentieren. Heute: KINZIG.NEWS-Reporterin Denise Grillwitzer aus Wächtersbach war vergangenen Sommer in Namibia und hat für Euch aufgeschrieben, wie sie das Land erlebt hat.

Namibia, geprägt durch die dunkle, deutsche Kolonialisierungszeit, hat heute vielerlei Facetten zu bieten und vor allem ein gigantisch breites Artenspektrum. Wunderschöne und atemberaubende Orte, an denen vor vielen Millionen Jahren kolossale Naturgewalten aufeinandertrafen. Ich, die KINZIG.NEWS-Reporterin, habe mich im Sommer aufgemacht, um für Euch das Land zu erkunden.  

Dabei begann meine Reise ursprünglich gar nicht in Namibia, sondern in Südafrika. Genauer gesagt: am wohl bekanntesten und südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents - Kapstadt. 

Was Ihr in Kapstadt erleben könnt: 

Das dortige "Must-do": Bei einer Bootssafari zwischen atlantischen und indischen Gewässern den Marine Big 5's auf die Spur gehen. Buckelwale tauchten direkt neben unserem Boot auf. Man muss dazu wissen, dass die Fontäne aus dem Blasloch einen unheimlichen, bestialischen Fischgeruch mit sich zieht. Des Weiteren lassen sich Robben, Delfine und Pinguine gerne im Wasser treiben. 

Der Lions Head, eine ziemlich spitz-zulaufende Felsformation direkt am Table Mountain, bietet sich hingegen wunderbar an, um bei einer malerischen Abendröte den Tag idyllisch ausklingen zu lassen. Ein Spaziergang am Camps Bay Beach darf auf alle Fälle auch nicht fehlen. Weiter für uns ging es mit den herzlichsten Menschen nun mit frischen Avocados und intensiv schmeckenden Bananen in Richtung Namaqualand, welches zur Frühlingszeit mit orange-blühenden Feldern bedeckt ist. 

Allerdings führte unser Weg auch an einem Camp mit Orangenplantagen vorbei, wo man, sobald man sich vom eigentlichen Trampelweg entfernte, auf einen gigantischen Müllberg stieß. Der einzige Weg für die dort Heimischen schien wohl zu sein, ein riesiges Loch zu graben, in dem all der über die Jahre angesammelte Müll "entsorgt" wird. Vor diesen Müllmassen mitten in der Natur zu stehen, hat in mir innere Wut ausgelöst. 

Auf den Fährten eines Bushmens
Auf den Fährten eines Bushmens
Entdecken der fernen Sträuße
Entdecken der fernen Sträuße
Am frühen Morgen Zelte abbauen
Am frühen Morgen Zelte abbauen

Angst vor den Black-Mambas

Unser Roadtrip führte uns in einem Truck weiter nach Namibia entlang des Orange Rivers, auf dem wir unter anderem eine kleine Kanutour gemacht haben und Schweifspuren von Echsen entdeckten. Ein Glück, dass unser Kanutour-Guide uns erst im Nachhinein über die Black Mambas aufgeklärt hat. Sonst hätte ich es mir wahrscheinlich noch ein zweites Mal überlegt. Diese sollen jedoch in dem Flussgebiet glücklicherweise nur selten vorkommen. 

Weiter am Fish River Canyon, dem zweitgrößten Canyon nach dem Grand Canyon in Arizona, und einem Bad in einer heißen Quelle, ging es für uns über den Giants‘ Playground -Spielplatz der Riesen, wo man annehmen könnte, dass Riesen all die Türme mit imposanten Steinen gebaut haben. Letztlich ging es an diesem Tag zu dem Quiver Tree Forest - Köcherbaum-Wald, wo Webervögel ihre charakteristischen Nestbauten präsentieren, bei blutfeurigem Himmel. Die endlosen Weiten mitten in der Wüste sorgen für die schönsten Sonnenuntergänge und ebenso nachts für ein ästhetisches Sternenzelt. 

So gut wie immer zu sehen, ist das Southern Cross, ein typisches Sternbild unterhalb des Äquators - nicht umsonst auf der australischen Nationalflagge abgebildet. Gipfelpunkte meiner Reise waren auf alle Fälle die Düne 45, das UNESCO-Weltkulturerbe: Sossuvlei/Deadvlei, mit einem der unwirtschaftlichsten Orte der Welt mit absoluter Trockenheit. 

Die Mondlandschaften des Fish River Canyons
Die Mondlandschaften des Fish River Canyons
Erstrahlter Köcherbaum
Erstrahlter Köcherbaum
Etosha Nationalpark: Giraffe
Etosha Nationalpark: Giraffe

Warum Ihr eine Taucherbrille in der Tasche haben solltet

Kleiner Tipp meinerseits ist es - so kurios es klingt - eine Taucherbrille mit in die Reisetasche einzupacken. Denn wenn es in der Wüste zu einem kleinen Sandsturm kommt, hat man schon so gut wie verloren. Selbst zwei Monate später hat mein HNO-Arzt noch rote Sandkörner in meinen Ohren gefunden. Gemeinsam mit einem Bushmen ging es morgens mit Sand zwischen den Zehen auf Fährtenlese - ziemlich beeindruckend und lohnend. 

Über Mondlandschaften im Swakoptal näherten wir uns Flamingos in der Stadt Swakopmund. Dort gibt es ein breites Spektrum an Aktivitäten zu erleben. Egal, ob für jung oder alt: Es gibt die Möglichkeit, mit bis zu 68 km/h, die Düne auf einer Art glattpoliertem Brett kopfüber hinunter zu düsen, einer geführten Dromedar-Wandertour, einen Segelflug mit grandioser Sicht auf den kontrastreichen Übergang der Dünen auf den Atlantik, einer kleinen Explorer Tour mit dem Quad und vielem mehr. Bei dem Inselberg Spitzkoppe mit etwa 2.000 Jahre alter Höhlenmalerei gab es sogar eine Einführung in die Klicksprache für uns. Mir erscheint diese Sprache heute noch rätselhaft. Zudem laufen einem dort überall Murmeltiere, Dassies genannt, über den Weg. Im Dorf der Himbas lernt man viel über das Überleben abseits jeglicher Zivilisation mit ganz eigenen Sitten und Bräuchen. 

Über staubige Schotterpisten näherten wir uns dem Etosha-Nationalpark, wo man abends an einem Wasserloch hervorragend das wilde Leben Namibias bestaunen kann. Denn jedes Tier hat natürlich früher oder später das Bedürfnis, etwas zu trinken. Hyänen, Elefanten, Giraffen, Springböcke, Oryx Antilopen, Sträuße, Zebras, Löwen, Nashörner... wirklich alles Mögliche. 

Es waren definitiv Gänsehautmomente, indem jeder von uns mit offenen Mundwickeln völlig fassungslos dastand. In der Salzpfanne, Platz der Fata Morgana, zu sein, fühlt sich absolut surreal an. Auf dem letzten Stop unserer Reise halfen wir in Monicas Suppenküche 'Home of Good Hope' in einem äußeren Stadtteil Windhoeks mit, wo täglich knapp 500 Kinder ihre einzige warme Mahlzeit zu sich nehmen. Monicas Einsatz ist hier äußerst beachtend. Denn sie verleiht den Eltern, insbesondere aber den Kindern, nicht nur durch die Unterstützung von AFARA e.V. die Möglichkeit auf den Zugang zu Nahrung, sondern schult Kinder auch in den ersten wichtigen Lebensjahren. Zudem kümmert sie sich um junge Mütter. Also ein ordentliches Tagesprogramm. All ihr warmherzliches Engagement gibt es auf der Welt nicht oft. 

Wandernde Dünen der Sossuvlei
Wandernde Dünen der Sossuvlei
Im Dorf der Himbas
Im Dorf der Himbas
Ethosha Nationalpark. Zwei Rhinos
Ethosha Nationalpark. Zwei Rhinos

Deutscher Gottesdienst in Namibias Hauptstadt

Es gibt in Windhoek, Namibias Hauptstadt, sogar einen deutschen Gottesdienst in der zentral gelegenen Christchurch. Man wird überall damit konfrontiert, wie sehr deutsche Kolonien ihre Spuren hier hinterlassen haben. Sei es in deutschen Bäckereien oder der Namensgebung der Straßen. Das verleiht einem Heimatgefühle. 

Ebenso sollte man sich aber auch in manchen Vierteln in Acht nehmen. Denn eins, was ich gelernt habe, ist, dass es ein Tabu ist, nachts auf die Straßen im süd-/westlichen Afrika zu gehen aufgrund der Kriminalität. Diese Reise hat mich viele Dinge gelehrt. Ich habe unvergessliche Eindrücke gesammelt, welche ich sehr wertschätze. Denn leider haben nicht alle Menschen auf dieser Erde überhaupt den, für mich selbstverständlichen, Zugang zu Wasser, Nahrung, Bildung oder Strom. Ich bin mir sicher, dass jeder, der das Land betritt, eine andere Definition von Leben kennenlernen wird. 

Fazit: Drei Wochen Afrika-Reise waren die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können. Ich konnte wunderbar meinen Kopf frei bekommen und dem Alltag entfliehen. 

Klickt Euch nun durch die ausgiebige Bildergalerie und erlebt Südafrika und Namibia hautnah. 

Nur hartes Holz überlebt in der Wüste -Sossusvlei
Nur hartes Holz überlebt in der Wüste -Sossusvlei
In Monicas "soupkitchen"
In Monicas "soupkitchen"
Blick aus unserem Nomad Truck
Blick aus unserem Nomad Truck
Endlose Straßen
Endlose Straßen
Einsamer Aloidendron am Fish River Canyon
Einsamer Aloidendron am Fish River Canyon
Köcherbäume in der Abendröte
Köcherbäume in der Abendröte
Zwischen Staub und Sand in der Deadvlei
Zwischen Staub und Sand in der Deadvlei
Salzpfanne, Ort der Fata Morgana im Etosha Nationalpark
Salzpfanne, Ort der Fata Morgana im Etosha Nationalpark
Spitzkoppe
Spitzkoppe
Strand in Swakopmund
Strand in Swakopmund
Spitzkoppe: Alte Höhlenmalerei
Spitzkoppe: Alte Höhlenmalerei
Gabelracke
Gabelracke
Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 833 712
    E-Mail: redaktion@kinzig.news
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 833 711
    E-Mail: vertrieb@kinzig.news
    Kinzig.Termine