Verabschiedung von Chefärztin Dr. Susanne Markwort
Freitag, 04.11.2022
GELNHAUSEN - „Eine Verabschiedung eines Chefarztes oder einer Chefärztin ist immer etwas Besonderes. Vor allem dann, wenn wie bei Ihnen eine Klinik aus dem Nichts neu gegründet wurde und Sie seit über 22 Jahren die Verantwortung an der Spitze tragen.“ Diese Worte richtete Dieter Bartsch, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken, an Dr. Susanne Markwort. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie weiterer Fachabteilungen kamen in feierlichem Rahmen zusammen, um das beeindruckende Lebenswerk der Chefärztin zu würdigen.
„Sie haben die psychiatrische Klinik von Grund auf aufgebaut, alles trägt Ihre Handschrift – jeder Raum, jeder Prozess, jegliches Miteinander“, hob Bartsch anerkennend hervor. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie wurde im November 2000 mit anfangs 32 Betten und 16 Tagesklinikplätzen offiziell eingeweiht. Das Motto der damaligen Einweihungsfeier lautete „Klein, aber fein“. Von Beginn an stellte die Klinik einen wichtigen Baustein der Versorgung psychisch kranker Menschen in der Region dar. Wie das Fachgebiet seine Konzepte über die Jahre ständig weiterentwickelt habe, habe auch die Klinik ihre Angebote permanent weiterentwickelt – angetrieben durch das außerordentliche Engagement Dr. Markworts, hob der der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Dirk Meininger hervor. „Ich kenne Sie immer in Bewegung, meist mit unglaublicher Energie unterwegs“, beschrieb auch Bartsch sie in seiner Rede.
Schwerpunktstationen in Main-Kinzig-Kliniken
Zu den wichtigen Meilensteinen in der Entwicklung der Klinik zählen die Inbetriebnahme der Tageskliniken und Psychiatrischen Institutsambulanzen in Schlüchtern und Gelnhausen sowie der Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen (RPK), welche die erste zertifizierte Einrichtung ihrer Art in Hessen war. Zudem wurden im stationären Bereich Schwerpunktstationen geschaffen, welche störungsspezifische Behandlungsangebote vorhalten. „Sie haben hier Ihre Vision umgesetzt, Ihre Ideen unermüdlich vorangetrieben, ausgehend von Ihren Vorstellungen von notwendiger, angemessener, guter Versorgung von psychisch Kranken“, so die stellvertretende Chefärztin Dr. Tatjana Müller-Neugebauer. Hierdurch entstand eine Klinik, die in Gestaltung, Milieu und Angebot ihresgleichen suche – mit 90 Betten, 36 Tagesklinik-Plätzen und über 2100 ambulanten Patienten pro Quartal.
„Liebe und Zuneigung zu Ihrem Beruf und den Menschen“ finden sich hierin wieder, verdeutlichte Bartsch. Ein besonderes Anliegen war der Chefärztin der Abbau von Vorurteilen: „Jeder, der für sich die Möglichkeit in Erwägung zieht, an einer psychischen Störung erkrankt zu sein und die Bereitschaft entwickelt, sich Hilfe zu holen, ist ein Erfolg.“ Im Vordergrund stehen, neben einer differenzierten Diagnostik und personenzentrierten Therapie der psychischen Störungen, die Würde psychisch kranker Menschen und der respektvolle Umgang mit ihnen – das ist ihre stets spürbare tiefe innere Überzeugung.
Dr. Markwort initiierte u. a. die Gründung der AG Gewaltprävention und Sicherheit, setzte sich kontinuierlich für die Reduktion von Aggression und Zwang ein und leitete viele Jahre das Klinische Ethikkomitee der Main-Kinzig-Kliniken, welches Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern ein Forum für ethische Beratungen bietet.
„Vorausschauend, aber nie ohne festen Boden unter den Füßen“
„Immer umfänglich bemüht um die Belange ihrer Klinik, immer konstruktiv, enorm gut strukturiert und auf den Punkt gebracht“ beschrieb Prof. Meininger die Arbeitsweise der Chefärztin: „Stillstand gibt es bei Ihnen nicht. Neben Ihrer klinischen Arbeit befassen Sie sich auch kontinuierlich mit Forschungsergebnissen und Innovation.“ Die Orientierung am Puls der Zeit sei für sie selbstverständlich, sie sei „vorausschauend, aber nie ohne festen Boden unter den Füßen“, wie es Dr. Müller-Neugebauer ausdrückte.
„Es sind vor allem Begegnungen, gewachsene Beziehungen, gemeinsam Erlebtes und verbindende Erfahrungen, die mein Herz füllen“, so Dr. Markwort in ihrer Abschlussrede. Die positive Entwicklung und Genesung vieler Patienten habe sie beglückt. Der Teamgeist und das spürbare Miteinander seien das, was die Klinik zu dem gemacht habe, was sie heute ist, ist sich die Chefärztin sicher.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Solidarität und Wertschätzung
Sich aufeinander verlassen können, eine multiprofessionelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Solidarität, Wertschätzung und Bereitschaft zur kontinuierlichen Reflexion seien wichtige Eckpfeiler der gemeinsamen Grundhaltung. Vom Team wurde insbesondere Dr. Markworts Begeisterungsfähigkeit hervorgehoben, zudem die Gabe andere mitzureißen, Kräfte und Talente freizusetzen: „Sie glauben an sich und uns und wagen Neues. Sie hören nie auf zu lernen und ermutigen alle Mitarbeitenden, das auch zu tun“, beschrieb Dr. Müller-Neugebauer, die ab November das Amt der ärztlichen Leitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie antritt.
Gemeinsam mit Landrat Thorsten Stolz, der sich terminbedingt bereits einige Tage vor der offiziellen Feierlichkeit von Dr. Markwort verabschiedete, dankte Geschäftsführer Bartsch Dr. Markwort für ihren unermüdlichen und leidenschaftlichen Einsatz: „Die Klinik hat nicht nur in Schlüchtern, sondern weit darüber hinaus einen hervorragenden Ruf. Herzlichen Dank für Ihre Lebensleistung für alle Menschen hier im Main-Kinzig-Kreis.“ (red)