Das sagen die Verantwortlichen zur Idee

Wenn Flüchtlinge plötzlich stören: Geflüchtete in Kita "Am Kirchberg" keine Option

Die Kita am Kirchberg muss vorerst leer bleiben - Foto: Moritz Pappert


Dienstag, 15.11.2022
von MORITZ PAPPERT

GRÜNDAU - In der Gemeinde Gründau ist die Diskussion um die Kita "Am Kirchberg" derzeit ein großes Thema. Offensichtlich gibt es hier derzeit keine Einigung zwischen der Gemeinde und dem Träger der Kita. Die Eröffnung verzögert sich, da die Vertragsverhandlungen noch laufen. Aktuell scheint es so, dass eine Eröffnung in diesem Jahr nicht mehr stattfinden wird. Auch ein Mangel an Kita-Plätzen soll es in Gründau derzeit noch nicht geben.

Gleichzeitig gibt es ein immer größer werdendes Problem, Flüchtlinge im Main-Kinzig-Kreis unterzubringen. Erst vor wenigen Wochen meldete sich, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, Landrat Thorsten Stolz (SPD) zusammen mit den Bürgermeistern des Main-Kinzig-Kreises an das Land Hessen in einem Brandbrief (hier mehr zum Thema). „Wir sind kapazitativ an unseren Grenzen angelangt“, heißt es in dem Schreiben.

Zwei Probleme ergeben eine Lösung, dachte KINZIG.NEWS pragmatisch: Jetzt liegt doch die Idee nahe, Flüchtlinge in den fertigen und ungenutzten Räumen der Kita unterzubringen, bis sich beide Parteien über die Verträge geeinigt haben. So würde die Kita-Immobilie nicht einfach leer stehen und einige Flüchtlinge hätten ein gepflegtes Dach über dem Kopf. KINZIG.NEWS hat die Verantwortlichen mit der Idee konfrontiert und nachgefragt, was sie von der Unterbringung von Flüchtlingen in der Kita halten - die meisten waren nicht so begeistert. 

Landrat Thorsten Stolz (SPD) lies auf die Anfrage ausrichten:

"Im Namen von Landrat Thorsten Stolz darf ich ihnen mitteilen, dass der Main-Kinzig-Kreis hier keine geeignete Option sieht, kurzfristig und vorübergehend Flüchtlinge unterzubringen. Zudem wollen wir mit solchen Überlegungen den Einigungsprozess der beiden genannten Parteien nicht stören. Vielmehr äußert Landrat Thorsten Stolz die Hoffnung, dass es hier bald zu einer Verständigung kommt, so dass die Räume dann unmittelbar in der geplanten Weise genutzt werden können."

Landratskandidatin Gabriele Stenger (CDU):

"Eine – auch temporäre – Unterbringung von Geflüchteten in der aktuell noch leerstehenden Kita „Am Kirchberg“ halte ich für nicht zielführend. Ebenso warne ich davor, Kindergartenkinder und Geflüchtete gedanklich gegeneinander auszuspielen. Nach meinem Informationsstand laufen weiterhin Verhandlungen zwischen der Gemeinde Gründau und dem künftigen Betreiber der Kita, der Evangelisch-Methodistischen Kirche und der Bethanien-Diakonissen-Stiftung. Ziel bleibt eine baldige Öffnung der Einrichtung. Darauf warten auch die betroffenen Familien. Den Kindern wäre zu wünschen, dass sie möglichst rasch in den Genuss der Kita „Am Kirchberg" kommen. Eine anderweitige Nutzung würde eine schnelle Einigung blockieren, zumal die Räume für die Unterbringung von Geflüchteten erst hergerichtet und ausgestattet werden müssten – und das für einen (mutmaßlich) doch sehr überschaubaren Zeitraum. Hier steht der Aufwand im Vergleich zum Nutzen in keinem Verhältnis. 

Grundsätzlich spricht sich die CDU Main-Kinzig gegen die Belegung von Turnhallen und Bürgerhäusern für die Unterbringung von Geflüchteten aus. Stattdessen sollten kreiseigene Liegenschaften genutzt werden. Weitere Unterbringungsmöglichkeiten sind z.B. mit der Leichtbauhalle in Gelnhausen und einer Containeranlage in Freigericht bereits in Planung, in Bad Soden-Salmünster soll eine passende Immobilie erworben werden. Nach weiteren sinnvollen Standorten muss gemeinsam mit den Kommunen gesucht werden. Vor allen Dingen ist aber die Ampel-Regierung in Berlin in der Pflicht, die Länder und Kommunen stärker zu unterstützen."

Bürgermeister Gerald Helfrich (parteilos):

"Das halte ich für keine gute Idee und einen Scherz. Der Prozess um die Kita muss gut abgestimmt sein. Dass noch in diesem Jahr Kinder in die Kita einziehen, ist nicht auszuschließen.  Wir wollen die Kita zu einem frühen Zeitpunkt zum Laufen bringen. Flüchtlinge dort unterzubringen ist keine Option und der Gedanke wäre auch störend. Bisher ist das Thema nicht angeklungen und auch für mich persönlich wäre das keine Option."

Sowohl von der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde, der das Kita-Gebäude gehört, als auch vom Verein "Hand aufs Herz" aus Gelnhausen haben wir keine Antwort auf unsere Frage erhalten.

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