PAPPERT PLAPPERT: Die WM in Katar ist ein Fehler, ein Boykott bringt aber nichts

Montag, 14.11.2022
von MORITZ PAPPERT
MAIN-KINZIG-KREIS - Nächsten Sonntag ist es so weit: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar beginnt. Und diese WM ist ja schon jetzt extrem umstritten. Statt Sommermärchen erleben wir dann womöglich einen Winteralbtraum. Die große Frage ist doch: Schaut ihr die WM oder boykottiert ihr sie? Ich bin gegen einen Boykott. Denn der bringt rein gar nichts.
Um das erstmal klarzustellen, die Vergabe der WM an ein Land wie Katar war falsch und der größte Fehler, den man hätte machen können. Ein Land, in dem Frauen keine Rechte haben und Homosexualität sogar verboten ist, darf man nicht unterstützen. Der Katar-Botschafter bezeichnete kürzlich in einem ZDF-Interview Schwulsein als „geistigen Schaden“. Da fragt man sich doch, wer hier den Schaden hat, oder?
Dazu sind noch 15.000 Menschen bei den Bauarbeiten der Stadien und Infrastruktur für die WM gestorben. Und das alles nur, damit die ganze Welt vier Wochen lang ein bisschen Fußball schauen kann. Und damit die Menschen in klimatisierten Stadien jubeln können und nicht schwitzen müssen. Es ist einfach verrückt.
Aber gleichzeitig ist ein WM-Boykott auch keine Lösung. Was hilft es den Menschen in Katar, wenn ein paar Deutsche aus Prinzip Tatort statt WM schauen? Relativ wenig. Was sinnvoll gewesen wäre, wenn die Deutsche Nationalmannschaft und der DFB die WM komplett boykottiert hätte. Das wäre ein Zeichen für die ganze Welt mit einer großen Wirkung gewesen.
Auch wenn ich selbst eigentlich kein Fußballfan bin, ein paar Spiele werde ich sicherlich, wie zu jeder WM, schauen. Boykott hin oder her, jetzt lässt sich an der Fehlentscheidung, die WM in diesem unmenschlichen Land auszutragen nichts mehr ändern. Ich hoffe nur, dass die Menschen jetzt wenigstens aufmerksam, auf die Zustände in diesem Land geworden sind und dass die nächste Weltmeisterschaft in einem Land mit besseren Verhältnissen stattfindet.
Was denken Sie darüber? Schauen Sie die WM? Schreiben sie mir: redaktion@kinzig.news
Jeden Sonntag schreibt KINZIG.NEWS-Reporter Moritz Pappert in dieser Kolumne über Themen, die ihn in der vergangenen Woche bewegt haben. Immer mit einem Augenzwinkern und immer extrem subjektiv. Ein Pappert plappert halt einfach drauf los. Autogrammwünsche bitte per E-Mail an redaktion@kinzig.news