Unterstützt die Leute und fahrt mal hin

PAPPERT PLAPPERT: Ich war im Ahrtal - So ist die Lage ein Jahr nach der Todes-Flut

Dieses Restaurant, direkt gegenüber vom Hotel zur Post wurde auch zerstört - Fotos: Moritz Pappert


Montag, 21.11.2022
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Das dramatische Hochwasser vor über einem Jahr schockierte die ganze Welt. Tausende Menschen verloren ihr Hab und Gut. Über 180 Menschen starben in der Flut. Es waren schreckliche und unvorstellbare Bilder. Besonders schlimm hat es das Ahrtal getroffen. Ich war vor wenigen Tagen selbst privat vor Ort in dem kleinen Dorf Altenahr direkt an der Ahr.

Auch, wenn Schlamm und Schutt mittlerweile beseitigt sind, die Spuren der Verwüstung durch die Flut sind noch deutlich zu sehen. Noch immer sind zahlreiche Häuser nicht mehr bewohnbar. Die Scheiben sind zertrümmert und im Inneren der Häuser herrscht eine traurige Leere. An einigen Stellen wird noch gearbeitet. Auch an einem Sonntag wird mitten im Dorf gerade ein Haus angestrichen. 

An vielen Häusern stehen noch Zeichen, die auf ÖL im Keller hindeuten. "Öl im Keller? Bitte bis 28.7 melden", hat dort das THW an die Häuser geschrieben. Von einem Haus daneben direkt an der Ahr sind nur noch die Bodenplatte und ein paar weiße Fliesen übrig geblieben. Darauf stehen vier Grabkerzen.

Wenige Meter weiter, wo eine Brücke über die Ahr mündet, findet sich das Hotel "Zur Post". Noch immer ist das Traditionshotel geschlossen. Doch die Betreiber geben nicht auf. "Wir sind bald zurück, mit einem neuen Konzept", steht auf einem Plakat. Draußen, vor dem Hotel, haben sie einen Imbisswagen aufgebaut. Es gibt Currywurst, Frikadellen und ein täglich wechselndes Tagesgericht. Gegessen wird auf der Terrasse. An diesem sonnigen Sonntag im November ist der Imbiss gut besucht. Viele Wanderer und Biker haben hier haltgemacht, um die Familie zu unterstützen. 

K.N-Kolumnist Moritz Pappert - Foto: Marius Auth
K.N-Kolumnist Moritz Pappert - Foto: Marius Auth

Und wenn man dann so in der Sonne sitzt, unter einem der aufgeschüttete Sand, da kann man sich nicht vorstellen, dass hier vor über einem Jahr alles voller Schutt, Baumstämme und Müll war. Dass hier wenige Meter weiter Menschen ums Überleben gekämpft haben. Und auch die Betreiberfamilie alles verloren hat, was sie über Jahre hinweg mühsam aufgebaut hat. 

Aber was können wir jetzt tun, um den Menschen zu helfen? Genau das. Hinfahren, essen gehen, wandern, übernachten, einkaufen. Das alles ist teilweise wieder möglich. Auch, wenn vieles noch provisorisch ist, wenn es eben Currywurst mit Pommes statt Rehgulasch mit Klößen gibt, wir alle können die Region noch immer unterstützen. Gerade jetzt, in der Phase des Wiederaufbaus, zählt jeder Euro, den man dort in der Region lässt.

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