Rund 380.000 Euro mehr: Erhöhte Materialpreise verteuern Kinzig-Querung
Donnerstag, 17.11.2022
HANAU - Unweit des Pioneer Parks befindet sich mit der Bulau ein beliebtes Hanauer Naherholungsgebiet. Die weitgehend naturbelassene Waldfläche ist bei Radfahrern und Spaziergängern äußerst beliebt. Um diesen auch in Zukunft eine ungefährdete Überquerung der Kinzig zu ermöglichen, wird der Kinzigsteg in Gänze erneuert.
Erste Bauarbeiten beginnen voraussichtlich am 21. November. Im Frühjahr 2023 soll dann die eigentliche Brücke eingehoben werden, ein genauer Termin hierzu wird noch bekanntgegeben.
Ursprünglich war angedacht, die Arbeiten bereits im Spätsommer 2022 zu beginnen. Nach der Empfehlung aus der Umweltverträglichkeitsprüfung wurden die Arbeiten jedoch gezielt auf den Herbst gelegt, um unter anderem brütende Vogelarten möglichst wenig zu stören. Auch die ursprünglich veranschlagten Kosten von 600.000 Euro sind nicht mehr haltbar. Dies liegt an Lieferengpässen und massiven Preissteigerungen insbesondere bei Stahl- und Holzprodukten in Folge des Ukrainekrieges. Die Stadt geht von Mehrkosten in Höhe von rund 380.000 Euro aus. Diesen gestiegenen Baukosten hat die Stadtverordnetenversammlung bereits zugestimmt.
Brücke war nicht mehr tragsicher
Der Neubau ist notwendig geworden, da die Bestandsbrücke, die 2003 errichtet wurde, unter anderem aufgrund eines Pilzbefalls stark beschädigt war. „Dadurch war die Brücke entsprechend nicht mehr tragsicher und wir mussten eine Benutzung aus Sicherheitsgründen untersagen“, erklärt Stadtrat Thomas Morlock. Bereits im Oktober wurde der Kinzigsteg entsprechend zurückgebaut. Die ursprüngliche Brücke in der Bulau entstand bereits 1976 in Holzbauweise.
Im Laufe des Jahres 2021 gab es dann eine Machbarkeitsuntersuchung, um zu analysieren, welche Brückenform sich für die Bulau am besten eignet. Der geplante Ersatzneubau besteht nun aus einer Stahlträgerbrücke, die mit Holz verkleidet wird und eine Verkehrsfläche aus Kunststoffprofilelementen haben soll. Die tragenden Konstruktionsteile werden mit verzinktem Stahl ausgeführt. Dadurch kann die Brücke 25 Meter frei über die Kinzig gespannt werden.
Um die Bulaubrücke nicht zu massiv erscheinen zu lassen, wird der obere Teil des 1,30 Meter hohen Geländers in Edelstahl vorgesehen. Damit gliedert sich das Bauwerk nicht nur sehr gut in das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ein, sondern ist zudem sehr robust und langlebig. Die Konstruktionsweise ermöglicht es, dass künftig keine Brückenstützen mehr im Flussbett notwendig sind wie bisher. „Das verbessert bei Hochwasser den Abflussquerschnitt und verringert die Baukosten“, so HIS-Leiter Markus Henrich.
Sperrung samt Umleitung bleibt weiter bestehen
Bei den in Kürze beginnenden Bauarbeiten werden zuerst bis
voraussichtlich Dezember die Widerlager aus Beton hergestellt. Für die
Stahlbrücke selbst wird zurzeit eine sogenannte Werkstattplanung
erstellt, welche anschließend noch statisch geprüft und freigegeben
werden muss. Im Anschluss daran beginnt die Produktion im Werk des
beauftragten Stahlbauunternehmens. Die bisherige Sperrung samt Umleitung
in der Bulau bleibt auch während der Bauarbeiten weiter bestehen.
Zusätzlich wird auf der Nordseite der Kinzig zusätzlich ein Trampelpfad
entlang des Flusses gesperrt.
Die Brückenvariante, auf die sich
die Stadt im Zuge der Machbarkeitsuntersuchung verständigt hat, ist
darüber hinaus modular gestaltet. Somit können nicht nur
Wartungsbauteile leicht ausgetauscht werden, sondern auch die Montage
selbst kann in anderer Form erfolgen. Das Besondere: „Die ausführende
Baufirma Adolf Lupp GmbH & Co. KG wird eine äußerst zeitsparende
Bauweise nutzen. So werden die einzelnen Bauelemente bereits auf dem
Firmengelände vormontiert und vor Ort nur noch eingehoben“, so Morlock
weiter. Dabei wird die gesamte Brücke über die umliegenden Forstwege
antransportiert und anschließend mit zwei Mobilkränen von beiden
Uferseiten aus im Tandemhub in Position gebracht.
Ein genaues Datum für diese finale Maßnahme vor Ort kann derzeit noch nicht genannt werden. „Zum einen bleibt ein Fragezeichen in puncto Materialverfügbarkeit. Zum anderen ist die Bulau ein Gebiet, das zu manchen Jahreszeiten bereichsweise überschwemmt ist“, erklärt Stadtrat Thomas Morlock abschließend. (red)