Ein Krimi, der jeden so treffen könnte

Christiane Topp: "So habe ich gemerkt, dass Whats App-Betrüger an mein Geld wollten"

Christiane Topp mit dem Whats-App-Verlauf der Betrüger - Foto: Moritz Pappert


Samstag, 10.12.2022
von MORITZ PAPPERT

BAD SODEN-SALMÜNSTER - "Mama, mein Handy ist kaputt gegangen, benutze mein altes Handy und habe eine neue Nummer. Du kannst meine alte Nummer löschen und diese Nummer speichern". Was wie eine nette Nachricht klingt, ist in Wahrheit der Beginn einer fiesen Betrugsmasche. Christiane Topp aus Bad Soden- Salmünster hat eine solche Nachricht bekommen und hat zu Beginn erst einmal gedacht, sie würde wirklich mit ihrem Sohn schreiben. Sie erzählt KINZIG.NEWS ihre Geschichte, um andere zu warnen und auf den Betrug aufmerksam zu machen.

Als sie fragt, ob es sich tatsächlich um ihren Sohn Daniel handelt, antwortet der unbekannte Betrüger mit einem "Ja". Sie geht jetzt davon aus, dass sie mit ihrem Sohn schreibt. Es folgen Nachrichten über private Termine und über die Arbeit. Doch bereits hier gibt es einige Unstimmigkeiten. Der Betrüger, der sich als Sohn Daniel ausgibt, schreibt beispielsweise, er würde alleine arbeiten. "Das hat mich schon stutzig gemacht, denn Daniel arbeitet als Zimmerer in einem Team", sagt Christiane Topp.

Wenige Nachrichten später wird es dann ernst. Es kommt wie es kommen musste, der Betrüger will Geld.

Der Unbekannte schreibt, dass die SIM-Karte noch nicht aktiv ist und er nur Whats App schreiben kann. Sein Sparkonto wurde offensichtlich wegen der Änderung der Nummer gesperrt und er müsse eine Überweisung tätigen. So langsam macht sich Christiane Topp Sorgen. "Warum fragt Daniel dann nicht seine Freundin?" Sie möchte mit Paypal bezahlen. Insgesamt 1.100 Euro verlangt der unbekannte Betrüger.

"Dann musste ich erstmal weinen und war schockiert"

Christiane Topp ist beunruhigt. Was ist mit ihrem Sohn los? Auch wenn es schon spät am Abend ist, entschließt sie sich, zu ihm zu fahren und bei ihm zu klingeln. Sie hat ihn geweckt und „es hat gedauert, bis ich ihm geglaubt habe, dass ich wirklich an einen Betrüger geraten bin. Dann musste ich erstmal weinen und war schockiert ", sagt Christiane Topp.

Sie ruft bei der Polizei an und meldete den Vorfall. "Die haben mir gesagt, dass sie diese Art von Betrug nur schwer nachverfolgen können, da die Täter im Ausland sitzen. Ich solle den Kontakt einfach abbrechen". Ab jetzt schreibt sie zwar weiter mit dem Betrüger, allerdings nur, um wiederum an seine Daten zu kommen. 

Der Betrüger fliegt auf

Der Betrüger schickt ihr tatsächlich eine Mail-Adresse für die Paypal-Überweisung. Es ist eine Adresse in türkischer Sprache: [email protected] (Hinweis der Redaktion: diese Mail-Adresse wurde inzwischen gelöscht und kann nun ganz anders lauten). Übersetzt heißt das "großer Knall". Nach ein paar weiteren Nachrichten lässt sie den Unbekannten merken, dass sie ihn durchschaut hat. "Die Rechnung sollte heute bezahlt werden. Geht das Mama?", schrieb der Unbekannte. Topp antwortet: "Nein, du Betrüger." Daraufhin löscht er seine E-Mail-Adresse, doch Christiane Topp war schneller und hat sie bereits aufgeschrieben.

Christiane Topp gibt den KINZIG.NEWS-Lesern Tipps:

"Am Schlimmsten für mich war, dass mich ein Fremder ständig Mama genannt hat, damit hat er sich schnell mein Vertrauen erschlichen. Löscht niemals eine alte Nummer und achtet auf logische Fehler (z.B., dass Whats App nur mit funktionierender SIM-Karte geht)! Auch Rechtschreibfehler und Ausdrucksfehler sind ein Hinweis! Doch diese Mails waren in nahezu perfektem Deutsch. Und sendet keine persönlichen Daten oder Bilder!“

Der vollständige Whats App-Verkehr liegt der Redaktion vor.

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