Viele Gratulanten

Nächste Generation Handwerksgesellen freigesprochen

In einem kleinen aber feinen Rahmen bekamen jetzt die neuen ausgebildeten Handwerker ihre Abschlusszeugnisse überreicht: Fleischer, Dachdecker und Maler wurden bei der gleichen Veranstaltung freigesprochen. - Foto: Kreishandwerkschaft Hanau


Mittwoch, 23.11.2022

HANAU - Bei der allgemeinen Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Hanau bekamen jetzt im Hanauer Brockenhaus die Gesellinnen und Gesellen gleich dreier Innungen ihre Abschlusszeugnisse überreicht: Dachdecker, Fleischer sowie Maler- und Lackierer wurden von Kreishandwerksmeister Martin Gutmann beglückwünscht. „Sie haben eine wichtige Etappe in ihrem Leben mit Erfolg abgeschlossen, jetzt gehört ihnen die Zukunft“, so Gutmann. Zu den Gratulanten zählten auch der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, der Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Joachim Wagner, und die Hanauer Stadträtin Karin Dhonau.   

Landrat Thorsten Stolz unterstrich in seiner kurzen Ansprache die Bedeutung des Handwerks für den Wirtschaftsraum an Main und Kinzig. Mit mehr als 5000 Betrieben sei das Handwerk ein enorm wichtiger Arbeitgeber und ein Motor der heimischen Wirtschaft. An die Junggesellen und Gesellinnen gerichtet sagte er: „Sie können stolz auf Ihre Leistungen sein.“ Besonders geehrt wurden an dem Abend der frisch gebackene Dachdeckergeselle Till Kulens, der mit 81 Punkten in der Prüfung und der Gesamtnote „gut“ Jahrgangsbester seiner Branche wurde. Bei den Fleischern schaffte Oliver Barget 91,6 Punkte und war mit der Abschlussnote „gut“ ebenfalls Jahrgangsbester.  

Dennoch gab es an dem Abend im Brockenhaus auch einige kritische Töne zu hören. Denn besonders in den betreffenden Gewerken stagniert die Zahl der Auszubildenden seit Langem. Der Fachkräftemangel droht sich zuzuspitzen. Man müsse weiter um die jungen Leute werben, sagte der stellvertretende Kreishandwerksmeister Andreas Schreiner, zugleich Innungsobermeister der Maler- und Lackierer.

Initiative der Kreishandwerkschaft

Laut Schreiner sind in den vergangenen Monaten bereits wichtige Schritte unternommen worden. Als gute Idee, die auch schon erste Effekte gehabt habe, würdigte Schreiner beispielsweise den Pop-up-Store „Tatkraft“, den die Kreishandwerkerschaft gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und der Wirtschaftsförderung Hanau im Forum Hanau initiiert hatte und der von mehr als 3000 jungen Menschen besucht worden sei. Schreiner begrüßte, dass das Model im kommenden Jahr wieder aufgelegt werden soll.  

Die Maler- und Lackierer haben sich auch schon im Rahmen eines Tags der offenen Tür im Jugendzentrum in der Weststadt präsentiert. Besonders kreativ, so Schreiner, sei eine Werbekampagne gewesen, in der junge Auszubildende Webeplakate in der Stadt selbst gestalten durften. „Das schafft Öffentlichkeit, aber auch Respekt und Wertschätzung für den Beruf“, so der Obermeister.

Ralf Gerlach, Obermeister der Dachdecker, plädierte dafür, wieder mehr in die Schulen zu gehen. Aber das Bildungssystem müsse sich auch mehr an den tatsächlichen Bedarfen der Wirtschaft orientieren. Es fehle an Unterrichtsfächern, in denen junge Leute Kontakt zum Handwerk und der Arbeit mit den Händen bekämen, so der Branchensprecher der Dachdecker. Der Mangel an Auszubildenden sei neben den steigenden Materialkosten und dem Materialmangel derzeit das große Problem des Handwerks. (red)

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