Jossgrund: Bürgermeisterkandidat Reitz schmeißt hin

Sonntag, 08.01.2023
JOSSGRUND - Großes Drama im Bürgermeisterwahlkampf in Jossgrund.
CDU-Bürgermeisterkandidat Steffen Reitz hat das Handtuch geworfen. Freitagmorgen erreichte KINZIG.NEWS eine Nachricht von Reitz per E-Mail, eine Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung. Darin gibt der Christdemokrat den Rückzug seiner Kandidatur bekannt.
Rückzug im Wortlaut
Die Nachricht im Wortlaut: "Hiermit gebe ich bekannt, dass ich, Steffen Reitz, mit sofortiger Wirkung meine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters in Jossgrund zurückziehe. Zu den Grundwerten meines Lebens zählen respektvoller und fairer Umgang mit allen Menschen, Ehrlichkeit und Geradlinigkeit. Nach diesen Grundsätzen handele ich und möchte so behandelt werden."
Der Bürgermeisterkandidat weiter: "Leider habe ich im Laufe meiner Kandidatur für das Amt das Bürgermeisters feststellen müssen, dass diese Prinzipien und Grundwerte mit Füßen getreten werden. Ich musste erfahren, dass Lügen über mich und meine Familie gestreut, geistiges Eigentum kopiert und nach Fehlern gesucht wurde, statt sich auf die individuellen Stärken eines jeden einzelnen Bürgermeisterkandidaten zu fokussieren und einen fairen Wahlkampf zu betreiben. Politisch aktive Personen in Jossgrund unterstellen mir Feigheit, nicht öffentlich, sondern rufen dazu auf, dies in Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Menschen einfließen zu lassen. Öffentlich mich der Feigheit beschuldigen – NEIN – das wäre ja echt kein guter Stil – lieber heimlich, still und feige."
Reitz resultiert: "Dies ist der berühmte Tropfen der mein persönliches Fass zum Überlaufen gebracht hat, der mich schweren Herzen diese Entscheidung hat treffen lassen. Ich danke den vielen Menschen, die mich unterstützt haben, die immer ein offenes Ohr und einen guten Rat hatten, die zu treuen Wegbegleitern und Freunden geworden sind. Ich danke denen, die immer offen, ehrlich und fair mit mir umgegangen sind. Sicherlich enttäusche ich viele Menschen. Ich hoffe allerdings, dass sie verstehen, warum ich mich so entscheide und meinen Grundwerten und Prinzipien treu bleibe."
Das sagt die Jossgründer CDU
Auch seine Partei veröffentlichte ein Statement: "Wir, die CDU-Jossgrund, sind geschockt und enttäuscht, dass unser Kandidat für das Bürgermeisteramt der Gemeinde Jossgrund, Steffen Reitz, seine Kandidatur zurückzieht. Außerdem sind wir erschüttert über den Stil, der in den Wahlkampf eingezogen ist. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass von Seiten der FWG über unseren Kandidaten unwahre Behauptungen aufgestellt wurden. Und was noch viel beschämender ist, dass seine 9-jährige Tochter mehrfach gezielt ausgefragt wurde, um eventuell politisches Kapital daraus zu schlagen. In einem Brief an ihre Mitglieder wurden diese sogar aufgefordert, Unwahrheiten gezielt zu verbreiten."
Und weiter: "Selbstverständlich respektieren wir die Entscheidung von Steffen, denn Wohlbefinden und besonders der Schutz der Familie sind wichtiger als eine politische Karriere. Enttäuscht sind wir aber vor allem deshalb, weil die Aussichten von Steffen auf eine erfolgreiche Wahl sehr realistisch waren. Der CDU-Gemeindeverband stand geschlossen hinter Steffen und hat ihn in jeder Hinsicht engagiert unterstützt. Steffen und wir haben bis zu seinem Rückzug einen modernen und fairen Wahlkampf geführt."
KINZIG.NEWS erreicht Reitz daraufhin am Samstagmittag telefonisch. Reitz: "Ich bin ein überparteilicher Bürgermeisterkandidat für alle Menschen gewesen - getreu meines Mottos: Zuhören, verstehen und machen. Doch ich bin nicht bereit mit Menschen sechs Jahre lang zusammenzuarbeiten, die mich so schändlich behandelt haben, meine Familie denunziert haben und zu Denunziation aufgerufen haben." Mehr wollte er nicht zu dem Thema sagen. (tby)