Hanau: Landratskandidatin Stenger (CDU) diskutiert mit Power-Frauen

Dienstag, 10.01.2023
HANAU - Power-Frauen unter sich, hieß es am Montagabend im Hanauer Brockenhaus vor gut gefülltem Publikum.
Erfolgreiche Frauen aus Politik und Wirtschaft standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Gabriele Stenger trifft...“. Gastgeberin war die Frau, die gegen den amtierenden Landrat Thorsten Stolz (SPD) bei der MKK-Landratswahl Ende des Monats antritt: Gabriele Stenger (CDU).
Auf dem Podium war eine hochkarätige Runde an Power-Frauen aus der Region: Frankfurts Ex-Oberbürgermeisterin Petra Roth, Kerstin Oberhaus (Standortleiterin Evonik Hanau), Dr. Katja Leikert (Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis 180) und Julia Wahl (Rechtsanwältin und Model). Moderiert hat die Fraktionsvorsitzende der CDU Hanau, Isabelle Hemsley.
Hemsley zu Beginn: "Starke Frauen, starke Wirtschaft, starke Politik - darüber wollen wir heute sprechen." Und weiter: "Wir kämpfen alle dafür, dass es am 29. Januar heißt: ´Gabriele Stenger, die neue Landrätin:´"
Die stärksten Sätze
Petra Roth, Frankfurts Ex-Oberbürgermeisterin von 1995 bis 2012: "Wahlkampf heißt kämpfen, meine Damen und Herren. Der Wähler will wissen, wo liegt der Unterschied? (...) Der Weg zum Sieg ist kein Weg durch den Rosengarten. Es braucht Kompetenz, Toleranz, Charme und Zuwendung." Man müsse auch mal Gegenwind aushalten: "Alice Schwarzer hat mich immer zur sau gemacht früher und gesagt ich sei so ein Luxus-Weibchen. Kampf auf der ganzen Linie, aber mit Spaß."
Kerstin Oberhaus, Standortleiterin am Evonik-Standort Hanau, dem zweitgrößten überhaupt: "Ich war in 25 Jahren bei Evonik in vielen Bereichen die einzige Frau. Was mir geholfen hat: Schlagfertigkeit. ´Ich bin nur aus Dekorationszwecken da´ habe ich dann schonmal gesagt, wenn es einen blöden Kommentar gab. (...) Frauen in der Führungsebene sind übrigens nur in Deutschland ein Problem, international haben sie es leichter." Vielleicht brauche es daher auch die Frauen-Quote eine Zeit lang, auch wenn sie lange kein Freund davon gewesen sei. Ihre Meinung: "Frauen müssen auch mal sagen: Ich kann das, ich schaff das, ich mach das. Es braucht Zutrauen von beiden Seiten."
Landratskandidatin Gabriele Stenger (CDU) schießt scharf gegen den Amtsinhaber Thorsten Stolz (SPD): "Ich komme aus der Wirtschaft und engagiere mich jetzt politisch. Ich bringe ganz andere Aspekte mit als der Verwaltungsmensch Stolz, der nie was anderes gemacht hat, ich habe ganz andere Einblicke. Ich weiß, wo der Schuh drückt bei den Menschen. Ich möchte den Landratsposten anders interpretieren. Aktuelle wird er mir zu repräsentativ ausgeführt. Ich möchte mehr Prozesse in Gang setzen, tatsächlich die Probleme aufgreifen und auch zu Lösungen bringen. Ich denke, das ist ein großer Unterschied von mir zu Herrn Stolz."
Scharfe Kritik gegen Landratskandidatin
Irritierend scharfe Kritik gegen die Landratskandidatin Stenger kam aus den eigenen Reihen. Ex-OB Roth: "Ich habe mich nicht vorbereiten können auf den Abend, es war kein Fachthema dabei." Stenger gab sie den Tipp, dass sie auch mal sagen müsse, was sie inhaltlich wirklich anders machen wolle im Amt als Landrätin als Amtsinhaber Stolz. Rumms, das hat gesessen. Stenger kontert: "Das Programm habe ich natürlich." Und holt aus: Digitalisierung, Bildung,..."
Doch die Kritik reißt nicht ab, eine Frau aus dem Publikum kritisiert: "Du musst mehr kämpfen. Du musst mehr Fakten, Fakten, Fakten bringen. Du musst den Stolz übertrumpfen. Du kannst das und musst das auch zeigen."
Ein Mann beschwert sich Stenger noch nicht in Maintal gesehen zu haben: "Ich bedauere, dass Sie noch nicht in Maintal waren." Stenger: "Wir sind da im Gespräch, das ist mir sehr wichtig. Ich komme ja aus Maintal."
Immerhin eine ermutigende Stimme für Stenger kommt aus dem Publikum. Ein älterer Herr: "Alles, was ich gelesen habe über Dich hat mich beeindruckt. Meine Stimme hast Du." (tby)