Freiwillige weiterhin gesucht

Die Tafel im Bergwinkel sagt Danke

Der Vorstand der Tafel im Bergwinkel: von links Jutta Mieke, Walter Pickert, Ulrich Klein, Marita Klein und Gabriele Pricop. - Foto: Tafel Bergwinkel


Sonntag, 22.01.2023

STEINAU - In den vergangenen 2 Monaten konnte die Tafel im Bergwinkel sich über eine große Anzahl von Spenden freuen. In den Monaten November und Dezember bis in den Januar hinein erreichten uns eine Vielzahl an Spenden, die für den Tafelbetrieb von existentieller Bedeutung sind. 60 – 70% der Betriebskosten werden durch die Korbbeiträge der Kunden gedeckt. Denn, was vielen Lesern vielleicht nicht bekannt ist, die Tafelkunden zahlen einen kleinen Beitrag für die wöchentlichen Lebensmittelkörbe. Dieser Betrag kann die laufenden Kosten jedoch nicht decken. Hierzu werden die Spenden benötigt. Geld, das auch für neue Investitionen wie Fahrzeuge oder Kühlgeräte genutzt wird.

Im vergangenen Jahr musste die Tafel erstmals Kunden abweisen, weil die eingegangenen Lebensmittel nicht ausreichten, um alle bedürftigen Personen mit Waren zu versorgen. Dies liegt an vielen Flüchtlingen aus der Ukraine, die unsere Hilfe benötigen. Doch auch immer mehr Personen, die bisher gerade noch so über die Runden kamen, müssen nun aufgrund der hohen Inflation Hilfe bei der Tafel suchen. Hier sind besonders die Haushalte betroffen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen und bisher schon einen großen Teil des Haushaltgeldes für Lebensmittel ausgeben mussten. Gerade bei den Nahrungsmitteln liegt die Inflationsrate ja deutlich über 10%. Diese Haushalte können nichts einsparen, indem sie den jährlichen Urlaub streichen, denn den gab es sowieso nicht. Hier geht es wirklich darum, die Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.

Die Tafeln in Deutschland wurden mit der Zielsetzung gegründet, noch brauchbare Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten und sie an bedürftige Menschen weiterzugeben. Eine Grundversorgung der unteren Einkommensgruppen, von Asylbewerbern oder Rentner mit einer Grundrente können wir nicht leisten. Aus diesem Grund dürfen die Tafeln auch keine Lebensmitteln kaufen. Die Supermärkte geben Obst, Gemüse und Kühlwaren an die Tafel ab, die kleine Fehler haben und das Bild der einwandfreien Ware im Einkaufsregal stören. Diese Ware wird von den Tafelhelfern gesichtet und notfalls auch bearbeitet. Da werden die welken Salatblätter außen entfernt, das Netz mit Mandarinen geöffnet und die matschige Frucht entfernt oder die Schale mit Tomaten neu verlesen.

350 Körbe pro Woche

Dieses System wird gefährdet, wenn die Märkte davon ausgehen müssen, dass die Tafel die benötigten Lebensmitteln sowieso im örtlichen Geschäft kaufen müssen. Und doch hat die Tafel im Bergwinkel, wie auch andere Tafeln in ganz Deutschland, Lebensmitteln in den Märkten bestellt. Möglich wurde dies durch zweckgebundene Spenden, die nur für den Lebensmitteleinkauf eingesetzt werden durften oder durch Warengutscheine, die der Tafel zur Verfügung gestellt wurden. Eine Praxis, die es der Tafel ermöglicht hat, anstatt der bisherigen 270 Körbe pro Woche inzwischen 350 Körbe zu packen.

Hier sagen wir noch einmal ganz herzliche Danke. Danke allen Privatpersonen, Firmen, kommunalen Institutionen, Banken und kleinen und großen Spendern, die die Tafel im vergangenen Jahr unterstützt haben. Danke aber auch all unseren vielen Helfern, ohne die der Tafelbetrieb gar nicht möglich wäre. Die gestiegene Kundenzahl und damit verbunden auch die große Anzahl an Körben, sind natürlich auch eine deutliche Mehrbelastung für alle Tafelhelfer. Helfer, die bei der Tafel immer wieder dringend gebraucht werden. Mehr als die Hälfte der aktiven Mitarbeiter ist über 70 Jahre alt und dementsprechend ist auch der Krankenstand sehr hoch. Zwar auch durch Corona, doch es ist wohl leicht verständlich, dass gerade in dieser Altersgruppe auch weitere Beschwerden deutlich öfter auftreten, als in jüngeren Altersgruppen.

Ob Bandscheibenbeschwerden, anstehende Knieoperationen oder auch die Erkrankung eines nahen Angehörigen. Es sind oft Hindernisse, die einen Tafelhelfer mehrere Wochen oder Monate an seiner Mitarbeit hindern. Aktuell fehlen vor allem Fahrer oder Beifahrer bei der Einholung von Lebensmitteln in Steinau und Schlüchtern und wir könnten auch noch etliche Helfer beim Sortieren der Waren im Verteilerzentrum Steinau gebrauchen. Mit 2-3 Stunden wöchentlich kann man bei der Tafel viel erreichen und die Unterstützung von 850 Personen zwischen Bad Soden-Salmünster und Sinntal sicherstellen.

Wer möchte helfen?

Die Tafel im Bergwinkel ist ein gemeinnütziger Verein. Jeder der einmal aktiv in der Vereinsarbeit tätig war weiß, dass auch im kleinsten Verein übergeordnete Tätigkeiten anfallen. Vereinsräume müssen angemietet werden und evtl., auch einmal renoviert werden. Die Beiträge eingezogen und die Kassenprüfung vorbereitet werden. Auftritte oder Gastspiele organisiert und evtl. benötigte Ausstattung transportiert werden. Bei der Tafel ist das nicht anders. Doch im Gegensatz zu den meisten Vereinen hat die Tafel mehr den Charakter eines kleinen Unternehmens. Eine große Menge an Verbrauchsmaterial muss bestellt werden, Vertretungen für ausgefallene Helfer angefragt werden, die Abrechnungen der neun Ausgaben jede Woche kontrolliert und das Geld eingezahlt werden. Dankschreiben und Presseberichte geschrieben werden. Die Angebote der Zentrallager gesichtet und geordert werden. Dann muss die Abholung durch die Fahrer besprochen werden. Die Warenlieferungen an die Ausgabestellen will kontrolliert werden und, und, und.

Aufgaben, die der Vorstand der Tafel übernommen hat. Jedes Vorstandsmitglied bearbeitet dabei sein eigenes Ressort und gemeinsam sorgen diese Personen für einen reibungslosen Ablauf. Dies kann nur gelingen, wenn wir auch hier genügend Personen finden, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen und sich bei der Tafel zu engagieren.

Idealerweise sollte der Vorstand aus 6-7 Personen bestehen. Bislang haben wir jedoch nur 4 Personen, die sich im Sommer zur Wahl stellen werden. Die Tafel benötigt also auch in diesem Bereich dringend Verstärkung. Gerne können interessierte Personen schon einmal  in die einzelnen Bereiche hineinschnuppern, bevor sie sich für ein Vorstandsamt bewerben. Jede Unterstützung ist hochwillkommen. (red)

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