Eine Wahl, zwei Bewerber

Bürgermeisterwahl in Jossgrund: Victor Röder im Interview

Victor Röder im Interview - Foto: privat


Freitag, 27.01.2023
von MORITZ PAPPERT

JOSSGRUND - In Jossgrund wird am 29. Januar ein neuer Bürgermeister gewählt. Zur Wahl stehen Kai Rugowsky (Freie Wählergemeinschaft) und Victor Röder (SPD). Amtsinhaber Rainer Schreiber (SPD) kandidiert nicht mehr und will stattdessen bei der Landtagswahl im Herbst 2023 antreten. Wir stellen die beiden Kandidaten vor. Heute: Victor Röder.

Stellen Sie sich bitte einmal kurz vor: Name, Alter, Beruf.

"Hallo zusammen, mein Name ist Victor Röder und ich komme aus und wohne in Jossgrund Oberndorf. Ich bin 40 Jahre alt und selbständiger Software-Entwickler. Seit 2021 bin ich Mitglied der Gemeindevertretung in Jossgrund."

Jossgrund ist für mich...

"Heimat, Familie und Freunde."

Ich will Bürgermeister in Jossgrund werden, weil...

"… ich mich dafür entschieden habe, politisch Verantwortung zu übernehmen und ich meinen Teil dazu beitragen möchte, meine Heimatgemeinde Jossgrund in eine gute Zukunft zu führen."

Das wichtigste für Jossgrund ist...

"… den Folgen des demografischen Wandels zu begegnen."

Meine inhaltlichen Schwerpunkte sind...

"Zum einen: Die Entwicklung des Jossgrunds zu einer Zukunftsgemeinde. Dass wir als Gemeinde Jossgrund weiter vorankommen, um besonders junge Familien anzuziehen und im Jossgrund willkommen heißen zu können. Damit das gelingt, brauchen wir die Kombination aus Wachstum und Attraktivität: Die Einnahmen aus erneuerbaren Energien für die Finanzierung der notwendigen Investitionen, gebündelt mit Förderprogrammen und einer Nahwärmeversorgung sind hier die wichtigen, aber nicht ausschließlichen Faktoren. Das wird uns zur Alternative Nummer eins für Familien machen, die von der Stadt auf das Land ziehen möchten. Dazu brauchen wir sowohl Kindergartenplätze, als auch Bauplätze. Das hilft unserem Sozialwesen, unseren Unternehmen und unseren Vereinen. Weitere Mittel der Wahl: Weiterhin gut netzwerken und als Gemeinde Präsenz zeigen.

Wir als Gemeinde profitieren immens von den steigenden Gewerbe- und Einkommensteuereinnahmen der letzten Jahre und von den vielen helfenden Händen der Ehrenamtlichen. Doch wir verlieren jedes Jahr ca. 20 EinwohnerInnen. Daher möchte ich alles dafür tun, damit wir in zehn, zwanzig, dreißig Jahren immer noch Stolz auf unsere fleißigen, kreativen und tatkräftigen BürgerInnen, Kulturschaffenden und Unternehmen sein können.

Mir ist es ein großes Anliegen, dem Natur- und Artenschutz einen hohen Stellenwert einzuräumen und die Projekte ehrenamtlicher NaturschützerInnen zu verstehen, zu unterstützen und wenn nötig auch zu verteidigen.

Ich möchte helfen, die Vielfalt der Arten zu erhöhen. Dies bedingt die Vielfalt in der Landschaft. Ausgewählte, gemeindeeigene Flächen sollen dazu ökologisch aufgewertet werden. Dies steht und fällt wiederum mit der entsprechenden Pflege der Fläche. Mit den Bauhofmitarbeitern und örtlichen Sachverständigen möchte ich ein möglichst naturschonendes Pflegekonzept entwicklen und umsetzen.

Die bereits bestehende kommunale Zusammenarbeit mit Flörsbachtal und Biebergemünd möchte ich nutzen, um eine gemeinsame Verkehrsüberwachung zu etablieren, die sowohl den fließenden als auch den ruhenden Verkehr abdeckt.

Die Würdigung des Ehrenamts ist mir sehr wichtig. Daher möchte ich unsere Ehrenamtlichen zu unseren „Herz-ten“ ernennen - da sie es sind: Unsere Härtesten von Herzen.

Die bereits jetzt im Rahmen des Familienzentrums geleistete Sozialarbeit und -beratung möchte ich helfen weiter auszuweiten. Das soll die Bedürfnisse von Jugendlichen, von Familien, von Menschen in problematischen Lebenslagen, aber auch von Seniorinnen und Senioren mit einschließen.

Zukünftig sollen sowohl Streetworking – also das „Ins-Gespräch-Kommen“ mit Jugendlichen – als auch Beratungshilfe für Angehörige von Pflegebedürftigen das Angebot des Familienzentrums abrunden.

Ich möchte die Feuerwehren bei ihrem mutigen Beschluss aktiv unterstützen, eine mögliche Zusammenlegung einzelner Ortsfeuerwehren anzugehen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden schon sehr viele Gespräche geführt und Ideen entwickelt. Ich möchte helfen, diese gemeinsam voranzubringen und zu konkretisieren. Einer gemeinsamen Feuerwache stehe ich offen gegenüber und werde mich für die Ausarbeitungen der einzelnen Konzepte stark machen, um zügig eine Entscheidung gemeinsam treffen zu können, wie es womit weitergeht.

Der zweite Teil betrifft maßgeblich das Brot- und Buttergeschäft: Wir müssen den Service und die Abläufe in der Verwaltung und den gemeindlichen Einrichtungen weiterentwickeln und optimieren. Ebenso wichtig ist meines Erachtens für eine verbesserte Arbeitsstruktur innerhalb der Gemeindepolitik zu sorgen. Das beinhaltet auch eine bessere und häufigere Kommunikation gegenüber den Jossgründer BürgerInnen, die in den unterschiedlichsten Rollen für unsere Gemeinschaft aktiv sind. Ziel ist es, die Transparenz für alle zu erhöhen und politische Entscheidungen damit nachvollziehbarer zu machen.

Ich erhoffe mir davon auch sehr, dass die Neugier bisher eher unpolitischer Menschen geweckt wird und sie Gefallen an der Politik finden, die uns ja alle betrifft.

Die Grundlage dieser verbesserten Arbeitsstruktur werden einfach benutzbare, wahrscheinlich den Meisten bereits bekannte, digitale Werkzeuge sein. Angefangen bei unserer Gemeinde-Webseite, die zielgerichtete Informationen für die angebotenen Dienstleistungen beinhalten wird, damit sich BürgerInnen vorab informieren können, wer für ihr Anliegen zuständig ist, wie die Abläufe sind und was es kostet. Beispielsweise beim Anmelden eines Hundes oder dem Beantragen eines neuen Personalausweises. Gleichzeitig sollen sich dort auch Interessierte über den Stand einer Schadenmeldung oder eines ganzen Gemeindeprojekts informieren können. Das Buchen von Räumen, Sälen oder der Sporthalle wird digital möglich werden.

Wir können damit aber auch die Zusammenarbeit auf politischer Ebene - im Hinblick auf Gemeindeverwaltung und Mandatstragende - besser strukturieren und transparenter machen: Indem Arbeitsdokumente leichter auf digitalem Wege ausgetauscht werden können und nachvollziehbar wird, wer wann welche Änderung gemacht hat. Mein Ziel: Transparenz und Vereinfachung durch Digitalisierung, dabei aber weiterhin den persönlichen Kontakt nicht vernachlässigen."

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