Kolumne bei KINZIG.NEWS

"Krone richten" von Pfarrer Andreas Weber

„HINFALLEN – AUFSTEHEN – KRONE RICHTEN – WEITERGEHEN“ - Fotos: Pfarrei St. Elisabeth Hanau


Samstag, 28.01.2023
von ANDREAS WEBER

HANAU - Als ich unsere Sternsinger mit ihren königlichen Kopfbedeckungen durch unsere Quartiere ziehen sah, sind mir die vier Begriffe eingefallen, die ich schon auf so mancher Spruchkarte gelesen habe:

„HINFALLEN – AUFSTEHEN – KRONE RICHTEN – WEITERGEHEN“

HINFALLEN

Ein Leben ohne Hinfallen gibt es nicht. Verletzungen und Wunden gehören von Anfang an dazu. Auch das Scheitern: Schlechte Noten, keine Arbeit, Kündigung, ausgegrenzt sein, Krankheit, Älter werden, Finanzsorgen, Trauer… Hinfallen gehört dazu.

AUFSTEHEN

Nicht liegen bleiben. Auch das lernen wir von Kindheit an. Nach wenigen Monaten probiert das Kleinkind, sich aufzurichten, hochzuziehen, aufrecht zu stehen. Da steckt auch die Würde drin. Sich aufraffen heißt: Mut zeigen und nach vorne schauen. Beim Aufstehen spielt das Gleichgewicht eine Rolle. Wir verlagern das Gleichgewicht so, dass wir aufrecht stehen können. Eigentlich schön, dass im zentralen Begriff unseres Glaubens die Auferstehung, das Aufstehen steht. Es ist der Aufstand gegen das, was das Leben bedroht, niederstreckt und zerstört. Die Lage kann gar nicht so niedergedrückt sein, dass wir nicht aufstehen könnten. Manchmal brauchen wir dabei Hilfe, Weggefährten, an denen wir uns aufrichten. Jesus zeigt uns, wie es gehen kann.


KRONE RICHTEN

Die Krone ist Zeichen der Würde. In der Taufe gibt es den Ritus der Salbung mit Chrisam: So wie Könige, Priester und Propheten im alten Bund und auch bis in die Neuzeit gesalbt wurden, werden auch wir gesalbt. Als Getaufte sind wir Kinder Gottes, haben Teil an seiner Würde, sind geadelt durch ihn, von vornehmer Herkunft. Wir sind Königskinder, Kinder Gottes. Niemand und nichts kann uns diese Würde nehmen, ganz unabhängig von Reichtum, Besitz, Erfolg oder Anerkennung durch andere Menschen. Gott schenkt uns Ansehen und Würde. Krone richten heißt, sich der Würde bewusst werden, die wir uns nicht selber geben und die nicht abhängig von der Anerkennung anderer ist.. Man kann sich vorstellen, erhobenen Hauptes eine unsichtbare Krone zu tragen, selbstbewusst, ohne sich über andere zu erheben. Wir sind gekrönte Häupter und werden uns spüren, wie wertvoll und geliebt wir in unserer Würde von Gott her sind. Das hilft auch, Ehrfurcht und Respekt vor den anderen zu haben. Auch sie tragen eine Krone…

WEITERGEHEN

Nicht stehen bleiben, es geht weiter. Sich gemütlich und bequem einzurichten, ist nicht die Sache der Christen. Papst Benedikt drückt es einmal so aus: „Christus hat uns nicht das bequeme Leben versprochen. Wer Bequemlichkeit will, der ist bei ihm an der falschen Adresse. Aber er zeigt uns den Weg zum Großen, zum Guten, zum richtigen Menschenleben!“ Weitergehen auch zu den anderen hin, weg von sich selbst. Im Weitergehen zeigt uns Jesus Gott und damit die wahre Größe des Menschen. Das Weitergehen führt zum Ziel.

Wirklich interessante Gedanken, zu denen uns die Kronen der Sternsinger anregen, meint Pfarrer Andreas Weber.

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