Naturphänomen vor der Haustür

"Huhuuu": Jetzt schon Frühlingsgefühle bei Kauz, Uhu und Falke

Auch der Steinkauz ist bereits sehr aktiv. Der kleine Eulenvogel ist selten geworden, in vielen Bundesländern steht er auf der Roten Liste und ist vielerorts sogar vom Aussterben bedroht. - Fotos: Stefanie Harth


Mittwoch, 08.02.2023

HESSEN - "Huhuuu": Wer ein besonderes Naturphänomen vor der Haustür erleben möchte, sollte sich jetzt warm einpacken.

Während eines Abendspaziergangs bei Einbruch der Dämmerung lassen sich jetzt die Balzrufe unserer heimischen Eulen hören. "Derzeit sind besonders der Waldkauz und der Uhu, die größte Eule der Welt, aktiv", erklärt der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende, Bernd Petri. Die länger werdenden Tage bringen aber auch andere Vögel in Balzstimmung.

"Während die Eulen mit ihren Rufen nachts beeindrucken, versuchen Greifvögel am Tag mit akrobatischen Balzflügen zu imponieren", so Petri weiter. In den kommenden Wochen kann jede und jeder mit etwas Glück das Naturschauspiel Balz miterleben. Am besten gelingt das bei Spaziergängen in Parks und Wäldern mit alten Baumbeständen.

Das schaurig-schöne "Huu-hu-huhuhuhuu" schallt jetzt während der Dämmerung wieder überall in Hessen. Urheber dieses Rufs ist Europas häufigste Eulenart, der Waldkauz. "Bereits im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang beieinander. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen" erläutert NABU-Vogelexperte Maik Sommerhage. Der Waldkauz ist einer der ersten, der mit der Frühjahrsbalz beginnt. Aber auch einige andere Eulen, wie der Uhu und der kleinere Raufußkauz, sind bereits aktiv.

Bald werden auch weitere Arten, wie die Waldohreule, nach und nach mit ihrer Balz beginnen und so das Eulenkonzert vervollständigen.

Bald werden auch weitere Arten, wie die Waldohreule, nach und nach mit ihrer Balz beginnen und so das Eulenkonzert vervollständigen.

Eulenvögel sind früh dran


Bald werden auch weitere Arten, wie Waldohreule, Sperlingskauz und Schleiereule, nach und nach mit ihrer Balz beginnen und so das Eulenkonzert vervollständigen. "Früher als viele andere Vogelarten beginnen die Eulen dann meist im März mit der Brut, Uhu und Waldkauz gelegentlich schon im Februar. Da es im vergangenen Jahr nur wenig Mäuse als Nahrungsquelle gab, hatten viele dieser Arten zuletzt kaum Nachwuchs. Als Reaktion hierauf beginnen einige von ihnen in diesem Jahr sogar noch früher mit Balz und Brut", so Sommerhage.

Im Gegensatz zu der gut hörbaren Eulenbalz lässt das Brautwerben der Greifvögel vor allem tagsüber mit den Augen verfolgen. "Mit akrobatischen Balzflügen will das Männchen dem Weibchen imponieren, aber auch gemeinsame Flugmanöver gehören zur Balz", sagt Sommerhage. Der Mäusebussard beginnt im März mit seinen sogenannten Girlandenflügen, die der Revierabgrenzung dienen. Auch die Übergabe von Nistmaterial, der gemeinsame Horstbau oder die Renovierung eines bestehenden Horsts gehören zur Balz.

Besonders rasant sind die Balzflüge der Falken, wenn sie sich in raschem Gleitflug nach unten stürzen. Zur Balz zählen auch Futtergeschenke, um die Beziehung zu festigen. So übergeben die Männchen von Wander- und Turmfalken zunächst in Horstnähe und später auch direkt am Nest Beute an die holde Weiblichkeit. "Falkenmännchen wollen mit dem Beweis ihres Jagdgeschicks ihre Artgenossinnen von sich überzeugen, indem sie zeigen, dass sie Weibchen und Junge während der Brutphase gut mit Futter versorgen können", erläutert Sommerhage.

Der NABU ruft dazu auf, Eule und Greifvögel bei ihrer Balz nicht zu stören und genügend Abstand zu Bäumen mit Bruthöhlen und Nestern zu halten. (red)

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