Breites Votum für die Wiedererrichtung des Hanauer Grimmhauses

HANAU - In den vergangenen Monaten wurden über 7200 Unterschriften für das Projekt gesammelt. Damit soll die Wiedererrichtung des Wohnhauses der Brüder Grimm an der Langstraße in der Hanauer Innenstadt auf den Weg gebracht werden. Die zwei jungen Hanauer Sina Asbeck und Georg Führ sind als zuständigen Vertrauensleute des Bürgerbegehrens für die Durchführung der Unterschriftensammlung zuständig, teilte Reinhard Hühn mit. Er ist Vorsitzender des Grimmhaus Hanau e.V. und Mitinitiator des Grimmhausprojektes.

Die angesprochenen Bürger waren allesamt an dem Projekt interessiert, so der Verein. Die Sammlung wurde bereits Ende 2020 ins Leben gerufen. Wegen der Coronabeeinträchtigungen konnten erst ab Juli 2021 die Bürger mit ihrer Unterschrift das Projekt unterstützen. Schon bald flammte die Pandemie wieder auf und die Sammlung konnte erst im Sommer 2022 wieder aufgenommen werden, berichten Sina Asbeck und Georg Führ. Sogar rund um den Weihnachtsmarkt wurde noch gesammelt. Wenn wir noch weiter gesammelt hätten, wären schon schnell die 10000 Unterschriften zusammengekommen, sind sich Sina Asbeck und Georg Führ sicher.

Die Unterschriften repräsentieren ein breites Spektrum der Bevölkerung: Jung wie alt, Passanten wie auch Mitglieder aus den Organisationen der Stadtgesellschaft, Hanauer wie auch Unterstützer aus dem Umland und sogar aus Deutschland haben mit ihrer Unterschrift das weit über Hanau hinauswirkende Projekt unterstützt. Nun liegt es in den Händen der Stadtverwaltung festzustellen, ob die erforderlichen 2000 gültigen Unterstützerunterschriften aus den wahlberechtigten Hanauern bestätigt werden können. Mit dem Wahlbüro der Stadtverwaltung sind die beiden Vertrauensleute in ständigem Kontakt, schließlich sind vielerlei Formalien für die Durchführung eines Bürgerbegehrens einzuhalten. In dieser Woche wurden nun die letzten Unterschriften eingereicht.

"Weltmarke" Brüder Grimm

Die Brüder Grimm sind eine Weltmarke. Mit der Wiedererrichtung wird Hanau der üblichen Tradition gerecht, das Wohnhaus seiner weltbekannten Bürger der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Brüder Grimm sind ein unglaublicher Glücksfall für die Stadt und es soll in der Innenstadt mehr daraus gemacht werden. Mit dem Grimmhaus wird national wie international für Hanau geworben. Das Grimmhaus soll auch einen Einblick geben, wie die Familie in Hanau wohnte. Der Geburtsort von Ludwig Emil Grimm (einem Bruder der Brüder Grimm) soll seinem Schaffen als früher Karikaturist und Zeichner ebenfalls gewidmet sein. Die genaue inhaltliche Ausrichtung steht noch nicht fest und soll unter Beteiligung der Bürger diskutiert werden, so der Vereinsvorsitzende Reinhard Hühn.

Die Bürgerschaftsinitiative gründet sich auf der Idee der Wiedergewinnung historischer Baukultur im Zusammenhang mit berühmten Persönlichkeiten. Hanau hat am 19. März 1945 viele authentische Orte seiner Geschichte verloren. Dazu zählt auch das ehemalige Wohnhaus der Brüder Grimm. Zum äußerlichen Wiederaufbau eignet sich der stadteigene unbebaute Platz in der Langstraße 56 sehr gut, schließlich stand das frühere Wohnhaus der Familie Grimm unmittelbar auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Innen soll das Grimmhaus den heutigen Bedürfnissen einer zeitgemäßen Präsentation entsprechend ausgestattet werden. Mit einem äußerlichen Wiederaufbau hat Hanau Erfahrung aufzuweisen. Schließlich war das Neustädter Rathaus bis auf seine Ruine zerstört worden und wurde vor wenigen Monaten nach einer weitgehenden Entkernung innen völlig neu gestaltet. (red)