Rund 65 Euro mehr für 150 Kubikmeter

Zum 1. März: Kreiswerke erhöhen Trinkwasserpreise

Zum 1. März 2023 erhöhen die Kreiswerke Main-Kinzig ihre Trinkwasserpreise, wie das Unternehmen in einer Presseinformation mitteilt. - Foto: Kreiswerke Main-Kinzig GmbH


Dienstag, 14.02.2023

MAIN-KINZIG-KREIS - Zum 1. März erhöhen die Kreiswerke Main-Kinzig ihre Trinkwasserpreise, wie das Unternehmen in einer Presseinformation mitteilt.

Die Gründe für diesen Schritt seien vielschichtig: gestiegene Bezugskosten für den Wasserzukauf, erhöhte Energiekosten sowie die Kosten der Trinkwasseraufbereitung seien deutlich über dem Wert der vergangenen Jahre angelangt. Die weltwirtschaftliche Situation und die daraus resultierende Inflation wie auch der Klimawandel seien Krisen, die auch die Kosten für die Versorgungsbranche nochmals deutlich in die Höhe getrieben haben. Alle rund 35.000 Kundinnen und Kunden der Kreiswerke wurden in diesen Tagen per Post über die Preisanpassung informiert.

Welche Auswirkungen die Preiserhöhung hat, veranschaulicht der Regionalversorger mit einem Musterbeispiel, das einem Großteil seiner Kundenstruktur entspricht: Für einen Einfamilienhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern Trinkwasser sind für das Jahr 2023 insgesamt 65,02 Euro brutto mehr zu bezahlen.

In den insgesamt erheblich gesteigerten Betriebskosten zur Gewährleistung einer sicheren und nachhaltigen Trinkwasserversorgung treten als einer der wesentlichen Kostenblöcke die Stromkosten für den Betrieb der Versorgungsanlagen hervor, so die Kreiswerke Main-Kinzig in ihrer Mitteilung. Aufgrund der Größe des Main-Kinzig-Kreises und der Höhenunterschiede in der Region seien insgesamt 23 Druckzonen zu bewältigen. Dafür benötige das regionale Unternehmen 40 Pumpwerke mit 17 Wasserbehältern.

Kostendruck bei Material und Tiefbau


„Für den Betrieb dieser Versorgungsanlagen benötigen wir jährlich rund 2,7 Millionen Kilowattstunden Strom“, macht Oliver Habekost, Geschäftsführer der Kreiswerke Main-Kinzig, die Dimension deutlich. „Doch auch wenn wir den staatlichen Deckel der Strompreisbremse in unsere Kalkulation eingerechnet haben und es dadurch vermeiden konnten, unseren Kundinnen und Kunden die volle Kostensteigerung durch die Stromverteuerung weiterreichen zu müssen, so haben wir darüber hinaus noch weitere Belastungen zu kompensieren“, erläutert Habekost die Situation.

Besonders spürbar sei der Kostendruck bei Material und Tiefbau für die Instandhaltung der Wasserinfrastruktur. „In den Ausbau unseres Versorgungsnetzes investieren wir jährlich bis zu acht Millionen Euro“, führt er weiter aus. Eine Erweiterung der Netzinfrastruktur, sowohl beim Leitungs- als auch im Anlagenbau, sei kontinuierlich erforderlich, um der Bevölkerungsentwicklung im Main-Kinzig-Kreis nachzukommen.

"Wasservorräte sind knapper geworden"


„Es ist unsere Aufgabe, etwa 130.000 Menschen zuverlässig mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Aufgabe ist und bleibt in Zukunft eine Herausforderung, denn die Wasservorräte sind nicht zuletzt wegen der Auswirkungen des Klimawandels bereits knapper geworden“, berichtet der Geschäftsführer. Das merke der Regionalversorger unter anderem daran, dass sich die Grundwasserpegel in den Brunnen während der Regenerationsphasen nicht mehr nachhaltig erholen und während der belastenden Sommermonate konstant und überdurchschnittlich absinken. Und gerade in diesen Trockenphasen seien deutlich erhöhte Spitzenbedarfe abzudecken. „Zu den langanhaltenden Hitzeperioden kommt hinzu, dass auch Starkregenereignisse keine Ausnahmeerscheinungen mehr sind. Auch hierauf müssen wir die Infrastruktursysteme ausrichten und sie klimafest machen“, gibt Habekost zu bedenken.

„Wir befinden uns mitten im Klimawandel. Höchste Zeit für konsequenten Klimaschutz. Die Lage ist besorgniserregend, aber nicht kritisch. Die Trinkwasserversorgung im Main-Kinzig-Kreis ist mittelfristig sichergestellt. Dennoch sind wir alle gefordert, damit uns die Ressource Wasser heute und in der Zukunft in ausreichendem Maß zur Verfügung steht“, appelliert er.

„Uns ist bewusst, dass die Auswirkungen der weltweiten Krisensituation unseren Kundinnen und Kunden auch in anderen Lebensbereichen zu schaffen machen. Deshalb halten wir den Aufschlag auf die Wasserkosten – auch dank der Strompreisbremse – so gering wie möglich. Die wirtschaftliche Stabilität unseres Unternehmens ist jedoch eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir unseren Auftrag weiter ausüben können: die Menschen im Kreis auch noch in vielen Generationen mit ausreichend hochwertigem Trinkwasser zu versorgen“, betont Oliver Habekost abschließend. (red)

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