Rückbauplan für Notunterkünfte: Zwei weitere Hallen werden wieder frei
Donnerstag, 16.02.2023
MAIN-KINZIG-KREIS - Der Verwaltungsstab des Main-Kinzig-Kreises hat den Zeitplan für den Rückbau der Turnhallen-Notunterkünfte festgezurrt.
„Die Arbeiten an den kreiseigenen Unterkünften schreiten gut voran, genau in der geplanten Geschwindigkeit. Das bietet uns jetzt die Möglichkeit, trotz aller weltpolitischer Unwägbarkeiten, die es natürlich weiterhin gibt, mit den Hallen in Hanau-Mittelbuchen und Langenselbold zwei der letzten drei Notunterkünfte in Bestandshallen leerzumachen und zurückzubauen. Dafür brauchen wir noch Zeit bis Ende März. Aber dieser Schlusstermin ist jetzt fix“, erklärt Landrat Thorsten Stolz gemeinsam mit Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Kreisbeigeordnetem Winfried Ottmann.
Zeitweise hatte der Main-Kinzig-Kreis im vergangenen Jahr fünf Turn- und Mehrzweckhallen im Kreisgebiet als Notunterkünfte genutzt, plus Häuser des Jugendzentrums Ronneburg. Ihre Kapazitäten von jeweils bis zu 160 Bettplätzen haben dem Main-Kinzig-Kreis und den 29 Städten und Gemeinden geholfen, den teils sehr kurzfristig Ankommenden aus der Ukraine und, ab Spätsommer vergangenen Jahres, aus weiteren Krisenregionen eine vorübergehende Unterbringung zu bieten.
Situation hatte es erforderlich gemacht
Die Situation hatte es erforderlich gemacht: Bis Ende des Jahres 2022 sind rund 9.200 Menschen aus der Ukraine und weiteren Krisenregionen der Welt in den Main-Kinzig-Kreis gekommen. Das waren weit mehr als in den Jahren 2015 und 2016 zusammen, als 6.400 Personen dem Main-Kinzig-Kreis zugeteilt worden waren.
Mit den Schulturnhallen in Bruchköbel und Birstein sind zwei Hallen bereits wieder aus dem Erstbetreuungsbetrieb gegangen. In Bruchköbel ist seit Sommer vergangenen Jahres schon wieder Schul- und Vereinssport möglich. In Birstein ist dies nach Abschluss letzter Reparaturmaßnahmen spätestens Ende Februar der Fall.
An der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach betreibt der Main-Kinzig-Kreis somit im April die letzte Turnhallen-Notunterkunft. Landrat Thorsten Stolz gibt aber auch der Schulgemeinde der FAG-Schule und den Vereinen in Wächtersbach eine klare Perspektive. „In Erlensee und Maintal befinden sich zwei Gemeinschaftseinrichtungen im Aufbau, die im zweiten Quartal dieses Jahres in Betrieb gehen. Für Erlensee ist das für spätestens Anfang April vorgesehen. In Bad Soden-Salmünster dauert es ebenfalls noch den Monat März über, bis die Notunterkunft in Betrieb ist. Zusammen mit den derzeit zwei weiteren Leichtbauhallen in Underwood versetzt uns das in die Lage, zum Ende des Monats April auch den Unterkunftsbetrieb in Wächtersbach zu beenden“, so Stolz im Namen der Kreisspitze. In der Notunterkunft auf dem Underwood-Gelände wird die Inbetriebnahme im März erfolgen.
Die Bestandshallen werden frei und die Bett- und Wohnplätze dafür in gleicher Zahl an anderer Stelle zur Verfügung stehen; die Häuser des kreiseigenen Jugendzentrums Ronneburg bleiben als Notunterkunft bis Ende März in Betrieb.
"Gebündelt Hilfe organisieren"
Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler betont, dass die Notwendigkeit für größere Unterkünfte zur Erstunterbringung und -versorgung unverändert gegeben sei. „Die Zahl der Menschen, die zu uns kommen, ist im Moment niedriger als noch im Spätherbst des letzten Jahres. Das ist einerseits normal für die Jahreszeit. Wir sprechen andererseits davon, dass jede Woche zwischen 70 und 90 Menschen aus der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung dem Main-Kinzig-Kreis zugewiesen werden, das ist nach wie vor eine vergleichsweise sehr hohe Zahl. Wir kümmern uns um die Menschen, brauchen aber dafür an zentralen Stellen die Sammelpunkte, von wo aus wir gebündelt Hilfe organisieren und die Zuteilung an die Städte und Gemeinden vornehmen können“, erklärt Simmler.
Mit den neuen Einrichtungen im Kreisgebiet würden in Kürze ausreichend Kapazitäten außerhalb von Turnhallen zur Verfügung stehen. (red)