Aufatmen in Hanau: Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt

Donnerstag, 02.03.2023
HANAU - Aufatmen in Hanau: Die auf dem Werksgelände der Firma Heraeus in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt gefundene Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Mittwochabend kontrolliert gesprengt worden (KINZIG.NEWS berichtete).
Alexander Majunke vom hessischen Kampfmittelräumdienst gab um 20.31 Uhr Entwarnung. Dann konnten die Menschen endlich wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Rückverlegung der Patienten ins Klinikum lief sofort an. Die Entschärfung der Bombe hatte sich am Nachmittag verzögert, weil sich einer der beiden Zünder nicht ausbauen ließ. Dies machte die Sprengung notwendig.
„Der entscheidende Mann ist Alexander Majunke vom Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt und seine Kollegen. Vielen Dank, Sie haben Ihre Arbeit mit Bravour gemeistert, dafür gilt Ihnen mein ganz persönlicher Dank und als Oberbürgermeister spreche ich Ihnen den Dank aller Hanauerinnen und Hanauern aus. Den Bürgerinnen und Bürgern danke ich für ihre Besonnenheit und ihr Verständnis“, ordnet Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky ein.
Am Dienstagvormittag wurde bei Bauarbeiten auf dem Heraeus-Gelände eine 250 Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Der Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt hatte darauf das Gelände gesichert und Oberbürgermeister Kaminsky rief gemeinsam mit dem Ordnungsamt Hanau – in seiner Funktion als Gefahrenabwehrbehörde – bei der Berufsfeuerwehr Hanau einen Krisenstab zusammen.
"Gefahr von den Bürgerinnen und Bürgern abwehren"
„Gefahr von den Bürgerinnen und Bürgern abzuwehren, war hier unser Ansporn. Ja, Hanau hat eine gewisse Erfahrung bei Bombenfunden – aber Routine ist es nie und dieser Einsatz war aus mehreren Gründen ein besonderer. Eine ‚normale‘ Entschärfung wäre für alle Beteiligten gut gewesen. Herr Majunke und seine Kollegen haben sich auf die neue Situation sofort sehr gut eingestellt“, so Kaminsky.
Um den Bombenfund wurde ein 750
Meter messender Sicherheitsradius gelegt, in dem 16.000 Menschen leben.
Die Evakuierung für die Bürgerinnen und Bürger begann am Mittwochmorgen
um 8 Uhr und war um 12.26 Uhr abgeschlossen. „So konnten wir unter
anderem sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler und Kita-Kinder in
ihre Einrichtungen, die im sicheren Bereich der Stadt liegen, gebracht
werden“, sagt Kaminsky. In den vergangenen Jahren gab es Evakuierungen
in Hanau, die bis zu 6.800 Bürgerinnen und Bürger betrafen und die
Bombenfunde waren in der Regel das Ergebnis von Sondierungen. Zuletzt
gab es Bombenfunde auf Pioneer, bei denen 50-Kilo-Bomben gefunden worden
waren.
Erstmals lag das Klinikum Hanau, Haus der
Maximalversorgung, in einem Evakuierungsradius. Etwa 550 stationäre und
tagesklinische Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Erstmeldung im
Klinikum, dazu etwa 40 Patienten in der Zentralen Not-Aufnahme sowie
weitere ambulante Patienten. Die geplanten Aufnahmen stationärer
Patienten wurden sofort gestoppt und verschoben. Das Klinikum wurde im
Meldesystem der Leitstelle in Gelnhausen sofort auf „Rot“ gemeldet und
damit vom Netz der Klinikversorgung genommen.
In Absprache mit dem Kampfmittelräumdienst konnte bei einer Begehung festlegt werden, dass ein Drittel der Patienten, also 180, innerhalb des Klinikums in sichere Bereiche verlegt werden. Dazu gehörten die Patienten der Intensivstationen, der neonatologischen Intensivstation und der Stroke Unit. 70 Patienten wurden extern verlegt, 40 in andere Krankenhäuser, 30 in das Bürgerhaus in Wolfgang. 100 Patienten waren Patienten der Tageskliniken und der Belegabteilungen, die entlassen werden konnten, beziehungsweise nur tagesaktuell versorgt werden mussten. Für knapp 100 weitere Patienten war für den gestrigen Tag sowieso die Entlassung geplant, diese wurde dann durchgeführt.
"Ein großes Dankeschön"
„Ein
großes Dankeschön geht an eine Vielzahl von Akteuren, die innerhalb
gerade mal eines Tages eine außergewöhnliche Situation in der Stadt –
ich kann es nicht anders sagen – hervorragend bewältigt haben. Alexander
Majunke und seinem Team vom Kampfmittelräumdienst danke ich besonders
für seine herausragende Arbeit – ich sage das im Bewusstsein, dass er
selbst sie als Routine ansieht, ich halte es nicht für
selbstverständlich. Allen anderen, denen ich danke, haben in den letzten
rund 36 Stunden als Sherpa, also als Unterstützer für den
Kampfmittelräumdienst zugearbeitet, ihre sehr gute Arbeit diente dazu,
die Entschärfung der Bombe unter höchstmöglicher Wahrung der Sicherheit
für die Bürgerinnen und Bürger vorzubereiten. Herr Majunke hatte bei der
Entschärfung keinen 750 Meter Abstand zur Bombe bei seiner Tätigkeit“,
so Oberbürgermeister Kaminsky.
Kaminsky dankt im Namen der Stadt Hanau und für die Bürgerinnen und Bürger den Firmen Heraeus und VAC (Vacuumschmelze) sowie deren Werkfeuerwehren, der Polizei, der Berufsfeuerwehr Hanau, DLRG, THW und den Rettungsdiensten von DRK, ASB und Johanniter Unfallhilfe – insgesamt waren mehr als 700 Rettungskräfte im Einsatz –, dem Regierungspräsidium Darmstadt, Stadtwerke Hanau, Hanau Netz, Deutsche Bahn, Hanauer Straßenbahn HSB, dem Main-Kinzig-Kreis, dem städtischen Ordnungsamt, der Verkehrsbehörde, dem Eigenbetrieb Kindertagesbetreuung, Immobilien- und Baumanagement IBM.
„Das Zusammenspiel vieler starker Partner hat zu dem erhofften und gewünschten Ergebnis geführt.“ (red/sh)