Der Mann der klaren Worte nimmt Abschied

Nach 24 Jahren scheidet Walter Ebert jetzt aus seinem Amt

Walter Ebert - Foto: Kreishandwerkerschaft Hanau


Samstag, 11.03.2023

HANAU - In der Elektro-Innung Main-Kinzig endet jetzt eine Ära. Walter Ebert wird bei der Jahreshauptversammlung am 15. März nicht noch einmal für das Amt des Innungsobermeisters antreten und nach 24 Jahren seinen Hut nehmen. Ebert gehörte dem Vorstand bereits seit 1993 an. Damals war er auf Anhieb zum stellvertretenden Obermeister gewählt worden, ehe er 1999 die Verantwortung an der Spitze übernahm. Kreishandwerksmeister Martin Gutmann würdigte jetzt das langjährige ehrenamtliche Engagement des 68-Jährigen. „Wir werden seine Expertise in den Gremien der Kreishandwerkerschaft Hanau sehr vermissen“, sagte er.

Ebert ist für seine ehrliche und offene Art bei Politikern sowie im Handwerk gleichermaßen gefürchtet wie beliebt. Der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, nannte den 68-Jährigen bei der Verleihung des Landesehrenbriefs vor einigen Jahren einmal einen „Mann der klaren Worte“.  Und tatsächlich ließ Ebert in den vergangenen fast drei Jahrzehnten kaum eine Gelegenheit verstreichen, um den Regierenden die Leviten zu lesen.

Er kritisierte die zunehmende Bürokratie, die dem Handwerk zu schaffen macht. Bei den Freisprechungsfeiern mahnte er regelmäßig strukturelle Änderungen in der Bildungspolitik an, um dem Nachwuchsmangel im Handwerk Herr zu werden und er kritisierte Lehrer und Eltern, die Kinder ins Studium drängten statt ihnen die Chancen eines handwerklichen Berufs aufzuzeigen. Zudem bemängelte er die gesellschaftliche Überbewertung einer akademischen Ausbildung. „Die Zukunft ist elektrisch“. Mit diesem Leitspruch unterstrich der Obermeister stets die Bedeutung des Elektrohandwerks für Wirtschaft, Gesellschaft sowie die Energiewende.  

Ebert selbst stammt aus einer Elektriker-Dynastie. Sein Großvater Karl Ebert gründete den Familienbetrieb bereits vor dem Krieg am Salisweg in Hanau, später zog das Unternehmen an die Philippsruher Allee und schließlich in die Weststadt um. Großvater Karl Ebert habe entscheidenden Anteil am Aufbau des Stromnetzes in Steinheim gehabt, unter Vater Kurt stieg die Belegschaft auf mehr als 40 Mitarbeiter an.

Walter Ebert verbrachte schon als Schüler viel Zeit im Familienbetrieb und lernte das Elektrohandwerk von der Pike auf. 1973 machte er an der Hohen Landesschule in Hanau sein Abitur und studierte daraufhin Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt. Als frisch gebackener Ingenieur heuerte er Ende der 70er Jahre bei der AEG an, die ihn zunächst nach Köln und später auch für mehrere Monat in ein Vertriebsbüro nach Somerville in der Nähe von New York entsandte. „Eine unvergessliche Zeit, in der ich viel Erfahrung sammeln konnte“, resümiert Ebert. (red)

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine